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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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plötzlich sicher, daß alle nur erdenklichen Exemplare von Raubfischen längst in Stellung geschwommen waren, um bei nächster Gelegenheit nach seinen jetzt kraftvoll ausschlagenden Beinen zu schnappen. Alle paar Sekunden warf er sich deshalb blitzartig herum und ließ den Lichtkegel seiner Lampe in alle Richtungen wandern; doch konnte er kein gefährliches Nachtmonster entdecken. Das einzige merkwürdig aussehende Wesen in seinem Gesichtsfeld war der Taucher, der anscheinend sorglos vor ihm schwamm.
    Pitts nervöse Sinne beruhigten sich wieder, als er unter sich in ersten groben Konturen den Meeresgrund erkennen und sich damit wieder orientieren konnte. Im ersten Moment ähnelten die Felsen noch verwachsenen Krüppeln mit geisterhaften Gesichtern. Aber nachdem er sie erst einmal erreicht hatte und seine Hände über ihre zerklüftete Oberfläche gestrichen waren, erschienen sie ihm wie gute alte Bekannte. Ein aufgeschreckter Tintenfisch war der erste Meeresbewohner, der sekundenlang in seinem Gesichtsfeld auftauchte, um im nächsten Augenblick eilig in der Dunkelheit zu verschwinden. Dann trat das Felsgestein allmählich zurück, und der Grund wurde sandig.
    Wie eine Woge schoß Pitt das Adrenalin ins Blut, als er in den unruhig schwankenden Lichtbündeln der Unterwasserlampen zum ersten Mal wieder die riesigen Umrisse der
Starbuck
auftauchen sah.
    Das U-Boot lag noch so auf dem Grund, wie er es das letzte Mal verlassen hatte. In der Finsternis sah es aus wie ein geisterhaftes Monster. Pitts Gummiflossen peitschten das Wasser noch heftiger, und kurze Zeit später hatte er die Reihe der Taucher vor sich überholt und war bei Giordino angelangt.
    Er packte seinen Partner am Arm und sah ihm in die Gesichtsmaske.
    Das Gesicht hinter der Kunststoffscheibe wurde von dem Licht der Unterwasserlampe zwar leicht verzerrt, aber das Strahlen in Giordinos Augen war trotzdem nicht zu übersehen, ebensowenig wie das breite Grinsen, das trotz des großen Mundstücks des Atemgerätes auf seinem Gesicht zu erkennen war. Mit erhobenem Daumen zeigte er an, daß bei ihm alles in Ordnung war.
    Pitt schrieb mit Fettstift etwas auf die kleine Tafel, die mit einer Schnur an seinem Bleigürtel befestigt war, und hielt sie in Crowhavens Richtung.
    WIR SETZEN UNS JETZT AB. DIE
STARBUCK
GEHÖRT IHNEN.
    Crowhaven nickte, daß er verstanden hatte. Seine blonden Haarsträhnen bewegten sich dabei träge im Wasser. Mit wenigen Handzeichen hatte er seine Leute eingeteilt: Vier Crew-Mitglieder und ein Mann der Spezialeinheit sollten in den gefluteten Torpedoraum eindringen und die Ventile und Entlüftungsklappen schließen, die von den Tauchern der
Martha. Ann
geöffnet worden waren. Die übrigen Männer sollten durch den Notausstieg im Heck der
Starbuck
in den trockenen Teil des U-Bootes eindringen und sich zum Kontrollraum vorkämpfen.
    Alle Furcht schien jetzt von der U-Boot-Crew abgefallen zu sein. Von diesem Moment an konnten sie sich auf ihre eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen verlassen. Die Männer, die den Torpedoraum wieder ausblasen sollten, bestiegen die Schleusenkammer gemeinsam.
    Dagegen mußten sich die Männer, die durch den Heckausstieg in das U-Boot eindringen wollten, in drei Gruppen aufteilen, da die Schleusenkammer nicht mehr Personen auf einmal Platz bot.
    Nachdem die letzten fünf Mann in die Kammer gestiegen waren, schloß Pitt hinter ihnen die Luke und wartete, bis er den Druck an den Auslaßventilen spürte, als das Wasser aus der Kammer gedrückt wurde. Sekunden später schlug er dreimal mit dem Knauf seines Tauchermessers gegen den Druckkörper des U-Bootes. Und sofort waren drei gedämpfte Schläge von der anderen Seite zu hören, die ihm signalisierten,
bisher keine Probleme.
Dann schwamm Pitt zum Notausstieg im Bug der
Starbuck,
wo er die drei Signalschläge wiederholte. Es dauerte diesmal länger, bis die Antwort zu hören war; auch klang sie dadurch, daß der Torpedoraum geflutet war, noch verzerrter.
    Wieder schrieb Pitt etwas auf die Tafel.
    EINGANG MUSS IRGENDWO IN DER NÄHE SEIN. 18 MINUTEN.
    Giordino verstand sofort. Sie hatten den Sauerstoff für achtzehn Minuten, und in dieser Zeit mußten sie auch den Eingang zu dem Unterwasserberg gefunden haben. Pitt tippte ihm auf die Schulter und wandte sich dann nach rechts. Giordino glitt über die bizarre Unterwasserlandschaft hinweg hinter ihm her. Die einzige Verbindung zwischen ihnen waren die Lichtbündel ihrer Handlampen. Sie versuchten gar nicht erst, sich

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