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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hinuntersinken, um die bizarr geformten Felsen und die weiten Seegrasflächen zu ihrer Tarnung nutzen zu können.
    Es dauerte nicht lange, da zeigte Pitts Tiefenmesser ein Ansteigen des Meeresbodens an. Er führte Giordino einen Hang des Unterwasserberges hinauf. Das Wasser war hier auffallend kalt, viel kälter, als es nach den natürlichen Bedingungen in diesem Teil des Pazifiks hätte sein dürfen. Sie strengten ihre Augen an, in den Lichtkegeln ihrer Lampen irgendein Zeichen für die Nähe von Menschen zu finden, doch nirgendwo war auf dem Grund ein geometrisches Muster auszumachen, das eine von Menschenhand bearbeitete Stelle im Fels verraten hätte.
    Aber irgendwo muß es eine Öffnung geben, dachte Pitt.
    Schließlich war ja auch das Miniatur-U-Boot irgendwo hergekommen.
    Die angespannte Suche hatte sie längst ihr Zeitlimit überschreiten lassen. Für eine sichere Rückkehr zur
Starbuck
waren ihre Sauerstoff-Vorräte damit zu knapp geworden. Es blieb ihnen jetzt gar nichts mehr übrig, als weiterzusuchen, bis sie ihre Sauerstoffflaschen fast geleert hatten. Hatten sie bis dahin kein Glück bei ihrer Suche, dann konnten sie nur noch zur Wasseroberfläche aufsteigen und hoffen, daß irgend jemand sie auffischte, bevor die Druckwelle von der Explosion der Monitor-Rakete sie im Wasser zerfetzte.
    Plötzlich fühlte Pitt, das sich die Wassertemperatur wieder geändert hatte. Sie war um mindestens fünf Grad gestiegen. Im selben Moment strich eine so kräftige Strömung über den Hang, daß der wenige Sand auf den Felsen in Wolken hochgerissen und der Grasbewuchs flach niedergedrückt wurde. Die unsichtbare Kraft der Strömung erfaßte auch die beiden Männer und schleuderte sie wie zwei Pingpong-Bälle, die in einen Wirbelsturm geraten waren, über den Grund. Ohne sich schützen zu können, stürzten sie zwischen die harten Gräser, die ihnen rote Striemen auf die Stirn und die Wangen peitschten.
    Pitt überschlug sich und prallte gegen einen Felsvorsprung, der mit einer dicken Moosschicht überwachsen war. Der grüne Schleim löste sich unter dem Gewicht seines Körpers, und unzählige Muscheltierchen, die auf dem Felsen lebten, schnitten mit ihren Schalen in seinen Taucheranzug. Sekundenlang hing er wie angenagelt an dem Fels, dann packte ihn die Strömung wie in einer Laune wieder und riß ihn weiter. Er fühlte etwas nach seinem Bein greifen. Es war Giordino, der seinen Arm um Pitts Oberschenkel legte und sich mit aller Kraft daran festklammerte.
    Pitt starrte auf Giordinos Tauchermaske und hätte schwören können, daß Giordino ihm zugeblinzelt hatte. Das größere Gewicht ihrer aneinanderhängenden Körper verringerte sofort die Gewalt der Strömung, und, was viel wichtiger war, Giordino hatte mit seinem Klammergriff verhindert, daß sie auf ihrer gefährlichen Reise durch Sandwolken und Seegras voneinander getrennt werden konnten.
    Plötzlich hörte Pitt ein dumpfes Klirren. Das Scheppern kam von ihren Sauerstoffflaschen, die über den Felsen schabten. Für den Bruchteil einer Sekunde lag er auf dem Rücken, und das Lichtbündel seiner Handlampe strahlte hinauf zur Wasseroberfläche, an der sich das Licht schimmernd brach. Er streckte seinen Arm aus, als wollte er den silbrigen Schimmer wie einen Schutzschild zu sich herunterziehen, und merkte im nächsten Moment, daß er kurz davor war, die Besinnung zu verlieren. Er warf sich herum und konnte gerade noch seinen Arm vors Gesicht reißen, bevor er gegen einen Felsen schlug, der von Entenmuscheln überzogen war. Was das Schlimmste in den ersten Sekunden des Aufpralls verhinderte, war sein millimeterdicker Taucheranzug, der Pitt aber auch nicht vollständig schützen konnte. Die scharfen Schalen der Tiere schnitten durch das Gummi und die Nylonschicht über der Haut, und Pitt erstarrte vor Schmerz, als im nächsten Moment eine Wolke aus Blut seinen Arm einhüllte. Dann wurde ihm die Tauchermaske vom Gesicht gerissen, und sofort waren Sandkörner in seine Augen und seine Nase eingedrungen und setzten sich in den empfindlichen Schleimhäuten fest. Er versuchte durch die Nase auszuatmen, um den Sand wieder herauszuspülen, und machte damit alles nur noch schlimmer.
    Unter dem stechenden Schmerz von Sand und Salzwasser hatte er die Augen fest zugepreßt, und für Sekunden tauchten seine Sinne in ein schwarzes Nichts.
    Dann schlug er mit dem Kopf gegen einen Felsvorsprung, und in seinem Gehirn schien ein Stern zu explodieren, der sich in immer schillerndere

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