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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Pilotenkanzel. Schließlich war er am letzten Punkt auf der Karte angekommen.
    »Tankventile und Drucksystemschalter?«
    »Geschlossen und aus.«
    »Das war’s«, sagte Pitt schließlich und warf die Karte achtlos hinter sich, wo sie zu Boden fiel. »Die wird auch niemand mehr brauchen.«
    Giordino beugte sich zum Kanzelfenster vor und zeigte nach vorn. »Sieh mal die Sterne am Horizont vor uns… sie bleichen aus.«
    Pitt nickte. »Die Nebelbank.«
    Schon bald wurde gegen die schwarze Horizontlinie ein bedrohlich wirkendes Nebelfeld sichtbar. Pitt nahm die Fluggeschwindigkeit langsam wieder zurück, bis die alte Douglas nur noch mit hundertzwanzig Knoten flog.
    »Der große Augenblick ist gekommen«, sagte Pitt mit ruhiger Stimme. Er sah kurz hinüber zu Giordino, in die dunklen Augen seines Freundes – dessen Gesicht war zwar ernst, aber es zeigte nicht den geringsten Anflug von Sorge.
    »Bring mir noch die Landeklappen auf einen Anstellwinkel von einhundert Grad«, sagte Pitt. »Und dann geh nach hinten zu den anderen und spiele ihnen den gelangweilten Steward vor!«
    »Ich werde sie mit einem Strauß meiner schlechtesten Witze zum Gähnen bringen.« Giordino beugte sich zur Instrumententafel vor und hielt den Schalter für die Landeklappen auf ON, bis die Anzeige auf l00 Grad stand.
    »Also dann, alter Knabe. Wir sehen uns nach der Landung.«
    Die Finger seiner rechten Hand drückten noch einmal Pitts Schulter, dann wandte er sich um und verließ das Cockpit.
    Es herrschte Seitenwind. Pitt drückte die C-54 leicht dagegen, um die Abdrift auszugleichen.
    Als er dann wieder ein paar Meter tiefer ging, konnte er im grellen Licht der Landescheinwerfer deutlich die einzelnen Wellen ausmachen. Er hätte sich gewünscht, die Maschine ohne das helle Licht wassern zu können, aber das wäre unmöglich gewesen. Noch nicht, noch nicht, sagte er immer wieder vor sich hin. Noch fünf Kilometer. Er mußte auf den Bruchteil einer Sekunde genau reagieren, wenn er die Maschine kurz vor dem Sender und der Nebelbank aufs Wasser bringen wollte und die Geschwindigkeit noch reichen sollte, die Douglas ins Zielgebiet zu treiben. Die Nadel fiel jetzt unter einhundertfünf Knoten.
    »Komm, mein Vögelchen, komm. Fall mir jetzt nicht noch in den Bach.«
    Pitt konzentrierte sich darauf, die Tragflächen geradezuhalten – wenn eine Flügelspitze auch nur kurz in eine Welle eintauchte, würde sich die C-54 sofort überschlagen. Vorsichtig drückte er die Maschine weiter herunter, bis er fast auf der Höhe der Wellenkämme war. Pitt wollte die Maschine so herunterbringen, daß sie nach der ersten Wasserberührung in ein Wellental hinabgleiten würde und dem Aufprall damit die Wucht genommen wäre. Die Propeller rissen Gischtwolken hoch, und erste Nebelfetzen schlugen gegen die Cockpitfenster, als die Maschine zum ersten Mal auf dem Wasser aufsetzte.
    Es traf die Maschine wie ein Donnerschlag. Von der Rückwand der Pilotenkanzel wurde ein Feuerlöscher losgerissen; er flog wie ein Geschoß knapp über Pitts linker Schulter hinweg und schlug in die Instrumententafel ein. Pitt hatte sich gerade von dem ersten Schreck erholt, als die C-54 wie ein Stein über das Wasser zu springen begann und zum zweiten Mal heftig mit dem Rumpf aufschlug. Dann rammte sich die Flugzeugnase in den Rücken einer riesigen Welle, die sich vor der Maschine aufgetürmt hatte, und in einem dichten Gischtregen kam die alte Douglas abrupt zum Stehen.
    Benommen starrte Pitt durch die nassen Cockpitfenster hinaus in den Nebel. Er hatte es geschafft. Er hatte die Maschine heil heruntergebracht. Von den Wellen getragen, hob und senkte sich die C-54 in einem trägen Rhythmus. Vielleicht würde sie nur für ein paar Minuten schwimmen, vielleicht aber auch ein paar Tage. Das hing ganz davon ab, wie schwer die Unterseite des Rumpfes beschädigt worden war. Pitt stieß einen lauten Seufzer aus und ließ sich erleichtert in seinen Sitz sinken. Befriedigt stellte er fest, daß die Batterien den Aufprall anscheinend schadlos überstanden hatten, denn noch immer war das Cockpit in ein weiches Licht getaucht. Er schaltete die Zündung und die Landescheinwerfer aus, um die Energiezellen zu schonen, öffnete seinen Sicherheitsgurt und eilte Sekunden später durch die Cockpittür in die umgebaute Frachtkabine.
    Diesmal sahen ihn die Männer mit auffallend entspannteren Gesichtern an. Crowhaven war der erste, der ihm anerkennend auf die Schulter schlug. Die anderen Männer pfiffen und

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