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Im Totengarten (German Edition)

Im Totengarten (German Edition)

Titel: Im Totengarten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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erzählte ich ihr knapp, was letzte Nacht geschehen war. Sie riss die Augen auf und ließ krachend den Löffel mit dem Kaffeepulver in die Spüle fallen.
    »Wird er jemals wieder laufen können?« Sie starrte entgeistert ihre kilometerlangen Beine an. Für einen Menschen, der sein Geld tanzend und schauspielernd verdiente, bedeuteten seine Verletzungen wahrscheinlich einen Weltuntergang.
    »Wahrscheinlich. Aber es wird lange dauern.«
    »Der arme Schatz. Ich kriege Schuldgefühle, wenn ich daran denke, was ihr beiden gerade alles durchmacht, während ich dämliche Songs in einer Kneipe singe und privat im siebten Himmel bin.«
    »Red doch keinen Quatsch. Ich finde wirklich super, was du machst, und freu mich für dich.«
    »Es ist wunderbar.« Sie fuhr sich mit den Händen durch die rote Lockenpracht. »Es ist mehr, als ich verdiene.«
    Ich lächelte sie an. »Dann hast du eben einfach Glück, na und?«
    »Lars will mich mit nach Malmö nehmen, um mich seiner Familie vorzustellen«, vertraute sie mir an.
    »Oh mein Gott.« Ich stöhnte leise auf. »Dann wirst du wahrscheinlich Rentier essen und in einer Holzhütte mit Sauna wohnen, bevor du auch nur IKEA sagen kannst.«
    Lola lachte, blickte aber sofort wieder ernst, als wäre es ein Verbrechen, wenn sie glücklich war. »Auf welcher Station liegt Will?«
    »Auf der Chirurgie im Bermondsey-Trakt.«
    Sie notierte sich den Namen auf der Rückseite von einem Briefumschlag, schlang mir die Arme um den Hals, und ich roch an ihr das skandinavische Rasierwasser, dessen Duftmischung aus Lavendel, Kiefernzapfen sowie einer frischen Meeresbrise schon seit längerem in unserem Badezimmer hing.
    Um zehn verließ ich meine Wohnung und wappnete mich in Gedanken für meinen Besuch bei Will. Sicher kam er langsam wieder zu sich und versuchte, einen Weg zu finden, auf dem seine Schmerzen halbwegs zu ertragen waren.
    Als ich vor die Tür trat, lehnte Burns gemütlich an der Wand, zog an einer imaginären Zigarette und blies dicke Wolken heißen Atems in die kalte Morgenluft.
    »Morgen, Alice. Das mit Ihrem Bruder tut mir leid.« Hinter seinen dicken Brillengläsern lenkte er den Blick aus seinen kleinen Schweinsäuglein auf mein Gesicht.
    »Was wollen Sie diesmal, Don?«
    »Sie kennen mich einfach zu gut.« Er verzog den kleinen Mund zu einem Lächeln und gab zu: »Ich möchte, dass Sie jemanden treffen.«
    »Es ist Samstag. Haben Sie schon einmal den Begriff Wochenende gehört?«
    »Wochenenden sind erst mal gestrichen«, klärte er mich auf, während er sich bereits mühsam auf den Fahrersitz von seinem Wagen schob.
    Ich fragte mich, ob Alvarez ihm wohl von unserem Flirt am Vorabend berichtet hatte. Dadurch hätte er dem offiziellen Puzzle meines komplizierten Beziehungslebens das nächste Teil hinzugefügt.
    Schweigend konzentrierte sich der DCI aufs Fahren, als er in die Tower Bridge Road bog.
    »Ihr Bruder hat noch einmal Glück gehabt«, stellte er schließlich fest.
    »Machen Sie Witze?«, fragte ich empört. »Er wird monatelang Schmerzen haben, und die Physiotherapie wird wahrscheinlich die reinste Qual für ihn.« Dabei beließ ich es, denn einen Streit mit Burns vom Zaun zu brechen hätte einfach keinen Sinn.
    Auf der Tower Bridge gerieten wir in einen Stau, und ich nutzte die Gelegenheit und genoss einen der schönsten Ausblicke der Stadt. Die Themse bog nach links in Richtung Parlament, heute jedoch glitzerte sie nicht, sondern strömte schlammig braun dahin, und die Strudel dicht unter der Wasseroberfläche erinnerten mich an die gespannten Sehnen in den Gliedern eines Menschen.
    »Ich meine, er hatte noch Glück, weil sie es dabei belassen haben.« Burns kauerte sich unbehaglich über dem Lenkrad des Mondeo zusammen und sah stumm geradeaus.
    »Was?«
    »Es gibt eine Zeugin.« Jetzt sah er mich flüchtig von der Seite an. »Sie hat gesehen, wie gestern am späten Nachmittag ein Auto hinter ihrem Haus in Stockwell hielt. Ein Kerl hat ihn vom Rücksitz des Wagens gezerrt, neben die Mülltonnen geschmissen und sich dann aus dem Staub gemacht.«
    »Verdammtes Schwein«, murmelte ich.
    »Nur hat sich die duselige Kuh leider nicht das Nummernschild notiert. Dafür war sie angeblich zu schockiert.«
    Burns fuhr geradewegs aufs East End zu. Noch vor zwanzig Jahren hatte es geheißen, dass man nicht einmal bei Tageslicht allein dorthin fahren sollte, weil es dort fast im Minutentakt zu brutalen Überfällen und wilden Schießereien kam. Heutzutage allerdings wurde die Wapping

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