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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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sah ihn nur wenige Sekunden lang, doch das reichte für die Erkenntnis, dass man diese Bestien nur mit viel Fantasie als Hunde bezeichnen konnte. Sie hatten einen riesigen Kopf, extrem stark entwickelte Kiefer und einen fleischigen Rückenkamm, der bei jedem Schritt hin und her schwang. Solche Tiere hatte Tolik noch nie gesehen.
    Die missglückten Hunde sahen besonders abstoßend aus, weil ihre blassrosa Körper völlig unbehaart waren . A ußerdem bewegten sie sich merkwürdig schlingernd fort, als würden sie im nächsten Augenblick das Gleichgewicht verlieren und auf die Schnauze fallen.
    Die Meute trollte sich zwar, machte jedoch schon wenig später mit einem widerwärtigen Geheul ihre Gebietsansprüche geltend. Die Laute, die die mutierten Köter von sich gaben, waren eine Mischung aus dem Ächzen eines schwer tragenden Menschen und dem Greinen eines Kindes.
    Die Stadt hat neue Einwohner, dachte Tolik. Und die leeren Häuser haben neue Mieter.
    Die Menschen dagegen waren nur noch zu Besuch an der Oberfläche. Ungebetene und unerwünschte Gäste.
    Die Stadt war ihren Erbauern nicht freundlich gesonnen. Sie hatte sich neu erfunden und wollte von ihren Schöpfern nichts mehr wissen. Sie war sogar bereit, sie aufzufressen und zu verdauen.
    Krabbe war nicht zufällig in Panik geraten . A ls Arschinow seinen Horrortrip mit dem Fachwort Agoraphobie betitelte, hatte er behauptet, dass so ein Anfall nicht länger als fünfzehn Minuten dauern würde. Doch damit lag er falsch. Im Grunde hielt dieses Phänomen ein Leben lang an. Die Menschen waren längst so weit gekommen, dass sie es ohne Gewölbedecke über dem Kopf und Wände ringsum nicht mehr aushielten und sich in offenen Räumen schutzlos fühlten. Wie wollten sie angesichts dessen ihr Recht auf einen Platz unter dem Mond einfordern?
    Das Trio hatte die Zone mit den stark zerstörten Häusern hinter sich gelassen und ging nun an beinahe unversehrten Gebäuden vorbei. Eines davon schlug Tolik in seinen Bann. Es bestand aus drei Teilen. Das Mittelstück war am höchsten und beinhaltete einen großen Torbogen, der in einen Innenhof führte. Das Dach dieses Gebäudeteils krönte ein Turm mit spitzem Helm . V or dem Dachkegel verlief eine kunstvolle Balustrade . V on den Säulen war zwar längst der Stuck abgeblättert, doch der Eleganz ihrer Gestalt tat dieses keinen Abbruch . A uch auf den äußeren Gebäudeteilen befanden sich Türmchen, deren Spitzen allerdings abgebrochen waren . A n allen Spitzbogenfenstern befanden sich Vorsprünge, deren Stuckverzierungen wie durch ein Wunder erhalten geblieben waren. Ein richtiger Palast. Das architektonische Meisterwerk eines vergessenen Genies.
    Arschinow gab das Signal zum Stehenbleiben, winkte seine Begleiter zu sich und zeigte mit dem Finger auf ein Gebäude mit einer Uhr unter dem Dachgiebel.
    »Der Lubjanka-Platz.«
    Tolik fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatten ihr Ziel erreicht, ohne einen einzigen Schuss abzugeben! Jetzt mussten sie nur noch das Abdeckhäuschen des Lüftungsschachts finden, und dann war Sprengmeister Arschinow gefragt. Tolik wäre am liebsten losgelaufen, um das Finale zu beschleunigen. Doch Arschinow machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
    Der Fähnrich duckte sich plötzlich, lief zu einem demolierten Kleinbus, der am Straßenrand stand, und versteckte sich dahinter. Tolik und Krabbe folgten seinem Beispiel, obwohl sie nicht wussten, was Arschinow zu dem Manöver veranlasst hatte.
    Ganz in der Nähe waren dumpfe metallische Schläge zu hören . V orsichtig spähte Tolik hinter dem Kleinbus hervor. In etwa fünfzig Metern Entfernung standen mitten auf der Straße einige Jeeps, die von heftigen Stößen erschüttert wurden.
    Einer der ausgemusterten Geländewagen neigte sich plötzlich zur Seite, rollte mit Getöse herum und blieb auf dem Dach liegen. Dahinter tauchte eine gigantische Nacktschnecke auf, die den Jeep aus dem Weg geräumt hatte.
    Der glibberige Körper der Kreatur war mit braunen Stoppeln besetzt, weshalb sie wie eine Kreuzung aus Schnecke und Raupe aussah. Beim Vorwärtskriechen lief eine pulsierende Bewegung durch ihren Rumpf . A m Kopfende pendelten zwei lange Fühler, an denen gallertige Augen saßen.
    Das Monster schob zwei weitere Wägen, die im Weg standen, auseinander und kroch in eine Seitenstraße . A rschinow zögerte weiterzugehen. Zu Recht, wie sich kurz darauf herausstellen sollte. Eine zweite Nacktschnecke tauchte auf und folgte ihrer Artgenossin auf der schon

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