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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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sie schwer verletzt hatten . V on der majestätischen Grazie, mit der sie zuvor über dem Platz gekreist war, konnte nun keine Rede mehr sein. Der Pterodaktylus flog nicht mehr rund. Plötzlich bekam er so stark Schlagseite, dass er auf eine Hauswand zuraste. Im letzten Augenblick fing er sich wieder, drehte ab und verschwand im nächtlichen Himmel.
    Den hatte er verjagt! Aber warum feuerten dann Krabbe und Arschinow immer noch aus allen Rohren?
    Seltsam, die beiden zielten gar nicht in den Himmel …
    Am anderen Ende des Platzes blitzten Mündungsfeuer auf. Jemand schoss auf sie! Was war da los?!
    Tolik kam nicht mehr dazu, den plötzlich aufgetauchten Feind genauer zu betrachten. Er folgte Arschinows Beispiel und rannte auf die nächstbeste Deckung zu: die mutierten Riesenbäume vor dem Geheimdienstpalast.
    Im Kugelhagel spritzte der Asphalt unter seinen Füßen, doch er erreichte sein Ziel und rettete sich hinter einen Baumstamm. Der Fähnrich und Krabbe waren hinter den Nachbarbäumen in Deckung gegangen.
    »Verdammte Scheiße!«, fluchte Arschinow, während er Kugel um Kugel abfeuerte. »Wo kommen die denn her, und was zum Henker wollen die von uns?!«
    Tolik wischte über die beschlagenen Sichtscheiben seiner Gasmaske. Jetzt konnte er die Männer erkennen, mit denen sie an der denkbar ungünstigsten Stelle aneinandergeraten waren.
    Was war das? Sie trugen keine Gasmasken!
    Bei genauerem Hinsehen stellte Tolik fest, dass einer der Männer doch eine Gasmaske trug. Und zwar genau so eine ohne geriffelten Rüssel, wie sie die Kämpfer seines Sabotagetrupps besaßen . A ußerdem hatte er einen gummierten Schutzanzug an.
    Zwei der Männer nahmen an dem Schusswechsel nicht teil, da sie eine breite Trage auf den Schultern trugen. Ihre in Stoff gehüllte Fracht war augenscheinlich nicht schwer, doch die Träger bewegten sich so vorsichtig, als hätten sie rohe Eier aufgeladen. Sie waren völlig auf ihre Aufgabe konzentriert und ignorierten völlig, dass sie beschossen wurden!
    Tolik hätte schwören könnten, dass Arschinows Salve einen der Träger zumindest gestreift hatte. Der kam auch tatsächlich ins Stolpern und taumelte kurz, doch dann fing er sich wieder und ging einfach weiter.
    Der Begleittrupp der Träger lieferte Tolik und seinen Weggefährten einen heftigen Kampf. Drei mit Sturmgewehren bewaffnete Kämpfer knieten sich – wie am Schießstand – in einer Reihe nieder und nahmen die Mammutbäume unter Feuer.
    Die Schützen dachten überhaupt nicht daran, sich flach auf den Boden zu legen oder Geländevorsprünge als Deckung zu nutzen, wie das jeder halbwegs ausgebildete Soldat an ihrer Stelle getan hätte. Warum setzten sie sich so offen den feindlichen Geschossen aus?
    Irgendetwas an der Haltung dieser Kämpfer, ihre mechanischen Bewegungen und ihre offensichtliche, aber nicht aufgesetzte Geringschätzung der Gefahr erinnerten Tolik an die Helden eines Comics, den er in seiner Kindheit gelesen hatte. Sie wirkten wie Schaufensterpuppen oder antike Statuen, die man in Tarnuniformen gesteckt hatte.
    Nur der Typ mit der Gasmaske und der schief sitzenden Mütze, der die Kämpfer befehligte, verhielt sich anders. Er versteckte sich hinter den Rücken seiner Untergebenen, fuchtelte mit den Armen und gab Anweisungen. Irgendwie kamen Tolik die hektischen Gesten und die untersetzte, korpulente Figur des Mannes bekannt vor.
    Tolik zielte auf ihn und hätte schon beinahe abgedrückt, als er plötzlich die Mütze erkannte: Eine solche Mütze hatte Nikita getragen, als er zum ersten Mal an der Woikowskaja aufgetaucht war.
    Nikita?!
    Dann waren also die anderen … seine, Toliks, Kämpfer? Toliks Sabotagetrupp? Artur … Sergej?!
    Das Experiment war also gelungen. Tolik musste gegen seine eigenen Leute kämpfen. Er oder sie, das war nun die simple Frage.
    Sergej und Max schleppten die Trage, während Grischa, Artur und Dimka ihren ehemaligen Kommandeur derart mit Blei eindeckten, dass aus dem Baum, hinter dem sich Tolik verbarg, die Späne nur so spritzten.
    Mit einem solchen Zusammentreffen oben am Eingang der Metro hatte Nikita natürlich nicht gerechnet und setzte nun alles daran, die ungebetenen Gäste zu liquidieren.
    Seine Männer waren völlig ungeschützt und gaben einfache Zielscheiben ab. In Toliks Zielvorrichtung tauchte Grischas mächtiger Schädel auf. Egal wie unempfindlich die genetische Modifizierung die Männer gemacht hatte – gegen einen Kopfschuss mit einer 7,62-mm-Patrone war kein Kraut gewachsen.

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