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Im Visier des Verlangens

Im Visier des Verlangens

Titel: Im Visier des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Kratzen der Schreibfedern der eifrig kritzelnden Reporter hören.
    Und Harcroft stand wie angewurzelt da. Sein Mienenspiel verriet seinen inneren Aufruhr. Angst. Triumph. Besorgnis. Und als Louisa keine Anstalten machte, sich ihm zu nähern, zeigte sich ein Anflug von Zorn. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
    Noch vor einer Woche war Louisa bereits bei der Vorstellung, ihrem Ehemann gegenüberzutreten, in sich zusammengesunken. Ned legte ihr die Hand auf die Schulter. Louisa zuckte nicht zusammen.
    Harcroft ging ihr entschlossen entgegen, verharrte einige Schritte vor ihr und streckte den Arm nach ihr aus. Louisa straffte die Schultern, hob den Blick und sah ihm ohne eine Spur von Furcht direkt in die Augen.
    Kate hätte am liebsten gejubelt. Der Earl ließ den Arm sinken.
    „Wo bist du gewesen?“ Er warf unstete Blicke um sich, alshalte er Ausschau nach einem versteckten Hinterhalt.
    „Entsinnst du dich nicht?“ Louisa ließ ein kleines Lachen hören. „Ich hatte doch vor, nach Paris zu reisen … zu einem Einkaufsbummel.“
    Die Stille im Gerichtssaal schien vor Spannung zu knistern, wie kurz vor einem zuckenden Blitz. Kate spürte die Energie in jeder Faser, und ihre Nackenhaare richteten sich prickelnd auf.
    „Einkaufsbummel?“, wiederholte Harcroft tonlos. „Einkaufsbummel?“
    „Aber ja. Oder hast vielleicht angenommen, ich würde aus einem anderen Grund verreisen?“
    Louisa sah ihn weiterhin unverwandt an.
    Und Harcroft war es, der zuerst den Blick abwandte. Sein Augenmerk richtete sich auf die hinteren Reihen, wo die Reporter darauf lauerten, jedes seiner Worte zu Papier zu bringen. Kate ahnte, welche Berechnungen er im Geist anstellte. Harcroft war ein hoch angesehener Vertreter der vornehmen Gesellschaft. Alle Welt hielt ihn für einen untadeligen Gentleman. Niemals würde er seine wahren Absichten und Gedanken der Öffentlichkeit preisgeben.
    „Aha.“ Er rieb sich die Stirn. „Ein Einkaufsbummel, so, so. Vielleicht hast du nur versäumt, es zu erwähnen.“ Seine Stimme nahm einen dunkleren Tonfall an. „Gut, dann bringe ich dich jetzt nach Hause.“
    „Oh, ich werde dich nicht begleiten, Harcroft. Nicht heute.“
    Alle Gesichter im Saal wandten sich dem Earl zu, in lüsterner Erwartung seiner Reaktion auf die dreiste Weigerung seiner Gemahlin.
    Harcroft fuhr zum Richtertisch herum.
    „Sehen Sie? Lady Kathleen hat meine Frau dazu angestiftet, mir den Gehorsam zu verweigern. Legen Sie die Person in Ketten!“
    „Aber Harcroft“, sagte Louisa seufzend. „Sei doch vernünftig. Ich selbst habe den Entschluss gefasst, dich nicht nachHause zu begleiten. Denkst du tatsächlich, ich wäre glücklich darüber, wenn du meine beste Freundin ins Gefängnis werfen lassen willst, nur weil du meine Reisepläne vergessen hast?“
    Er wirkte völlig fassungslos. „Ich …“
    „Euer Ehren“, fuhr Louisa mit erhobener Stimme fort. „Der einzige Mensch, der mich davon abhält, meinen Ehemann zu begleiten, ist … er selbst. Wenn jemand in diesem Gerichtssaal in Ketten gelegt werden soll, dann schlage ich ihn vor.“
    Die Zuhörer brachen in schallendes Gelächter aus. Und als Harcroft erkannte, dass dieses Gelächter ihm galt, verfärbte sich sein Gesicht dunkelrot. Er trat weitere zwei Schritte auf Louisa zu.
    „Was hast du vor, Harcroft? Willst du mich zwingen?“ Louisa lachte, und Kate wusste, wie schwer ihr dieses Lachen ankommen musste. „Vor all diesen Leuten? Nein, mein Lieber . Ich komme erst nach Hause, wenn du dich in angemessener Form bei mir entschuldigst. Für alles , was du getan hast.“
    Der Earl ballte die Hände zu Fäusten. Seine Kiefer mahlten in mörderischer, mühsam verhaltener Wut. Unstet flog sein Blick über die feixende Menge.
    „Nun, Mylord“, ergriff der Richter hoffnungsvoll das Wort. „Wollen wir es dabei bewenden lassen und sagen: Ende gut, alles gut?“
    Harcroft wandte sich ihm zu. „Ich nehme an, diese Verhandlung ist abgeschlossen, Euer Ehren.“ Sein hasserfüllter Blick fiel auf Kate. „Aber es ist nicht vorbei. Nicht, ehe man sich in der gebührenden Form entschuldigt hat, die meine Gemahlin verdient.“
    Nachdem der Richter mit lautem Hammerschlag das Verfahren für eingestellt erklärt hatte, brach die Hölle los. Ned vermochte sich nur mit Mühe auf den Beinen zu halten, da er von den losstürmenden Reportern angerempelt und zur Seite gestoßen wurde, die nichts wie wegwollten, um ihre Berichte in die Druckerpressen zu geben.
    Harcroft

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