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Im Visier des Verlangens

Im Visier des Verlangens

Titel: Im Visier des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Liebe, sondern darum, Familien zu vergrößern, Vermögen und Landbesitz zu vermehren und Kinder in die Welt zu setzen. Der Zeugungsakt, ob ersprießlich oder nicht, eignete sich jedenfalls nicht als Gesprächsstoff für eine seichte Unterhaltung. Ungeachtet des heimlich getuschelten Erfahrungsaustausches mit anderen verheirateten Damen, fehlte Kate der passende Begriff für Neds Tun. Ihr Gemahl sah sie an, erstarrt im Akt des … des … Kates Wortschatz ließ sie im Stich. In den verbotenen Gesprächen der Damen wurden derlei Dinge nicht beim Namen genannt; vielmehr flüchtete man sich in verhüllende Umschreibungen. Man gab sich seinem Ehemann hin, schaffte ihm Erleichterung, war ihm zu Willen. Um die körperliche Beschaffenheit eines jeweiligen Herrn zu beschreiben, wählte man Begriffe aus dem Küchenbereich wie Karotten oder ähnlichem Gemüse, da eine Dame schlichtweg keine anderen Worte in den Mund nahm.
    Wie immer diese Worte auch lauten mochten.
    Kate erachtete es als sträflichen Bildungsmangel, anschauliche Begriffe für die jeweilige Wetterlage auf Französisch zu kennen, aber keinen einzigen, der das beschrieb, was ein Mann mit seinem Penis machte.
    Allerdings war kein einschlägiges Lexikon nötig, um zu begreifen, wobei sie ihn ertappt hatte. Und sie brauchte auch keine Erklärung, wieso sie von einem Stich der Eifersucht durchbohrt wurde. Was immer der korrekte Begriff dafür seinmochte, sie hatte ihn dabei gestört, an sich selbst all die anstößigen Handlungen auszuführen, die Kate liebend gern mit ihm zusammen getan hätte. Sie schluckte ein unpassendes Lachen hinunter.
    „Hast du nicht daran gedacht, Feuer im Kamin anzuzünden, bevor … ähm … bevor du …“
    „Bevor ich was?“
    „Du weißt schon.“ Kate gestikulierte hilflos, wobei ihre Hände einen weiten Kreis beschrieben.
    Vielleicht war der Kreis zu weit – oder er wollte sie in Verlegenheit bringen. Er zuckte mit den Schultern. „Du musst schon etwas präziser werden.“
    Verschämt schüttelte sie den Kopf.
    „Bevor ich meine Kleider ablegte?“
    Sie nickte. „Ja. Und die Sache …“
    „Bevor ich die Sache in die Hand nahm?“, beendete er den Satz mit einem dünnen Lächeln.
    „Ja. Genau.“
    „Um deine Frage zu beantworten, ich brauche die Kälte, um nicht zu sehr im Luxus zu schwelgen. Kälte schärft die Sinne. Wärme lullt sie ein.“
    „Oh.“ Ihr Blick suchte wieder seine Nacktheit. Er war zum Bersten erregt. Sein Körper war zweifellos bereit, den ehelichen Akt mit ihr zu vollziehen. Wirre Fragen schwirrten ihr durch den Kopf. Fühlt sich das gut an? Hilft die Kälte dir, dich zu erleichtern?
    Könnten wir jetzt Feuer machen?
    Schließlich wählte sie eine andere Frage. „Kannst du das mit mir machen?“
    Er neigte den Kopf zur Seite. „Pardon?“
    Sie trat in den Schein der Lampe. „Du bist mein Ehemann.“ Wieder fiel ihr Blick auf diesen prallen harten Schaft zwischen seinen Schenkeln. Vielleicht begehrte er sie nicht. Vielleicht wollte er das nur alleine mit sich tun. Er griff nach dem seidenen Morgenmantel am Fußende des Bettes.
    „Oh nein“, sagte sie leise. „Bitte bedecke dich nicht.“
    Er blickte zu ihr auf, seine Finger krümmten sich um den Seidenstoff. „Kate, ich habe kein Recht, Forderungen an dich zu stellen.“
    „Wieso nicht? Du bist mein Ehemann. Männer, die ihre ehelichen Rechte nicht wahrnehmen, neigen zu irrationalem Verhalten.“
    Er furchte die Stirn.
    „Oder sie bekommen Fieberanfälle oder Migräne und so etwas alles. Ich weiß auch nicht. Aber ich kann mir vorstellen, was passiert.“
    „Aha, du kannst es dir vorstellen.“ Seine Mundwinkel zuckten verräterisch.
    „Ich denke nur an deine Gesundheit“, erklärte sie mitfühlend. Doch ihr Blick verirrte sich erneut auf verbotenes Territorium, und sie biss sich auf die Unterlippe.
    „Ich habe dich im Stich gelassen. Ich habe dich weiß Gott nicht so behandelt, wie du es verdienst. Ich …“
    „Du“, sagte Kate seelenruhig, „bist ein Idiot. Denkst du, ich weise dich ab, wenn du mich brauchst? Hältst du mich für zu schwach, dass du dich gelegentlich an mich lehnen kannst? Begreifst du denn nicht? Nicht nur du kannst Forderungen stellen. Ich bin deine Frau, und ich wünsche bei Gott, dass du mich als solche behandelst. In jeder Hinsicht.“
    „Falls du dich erinnerst, kann ich ein grässliches Ungeheuer sein“, erwiderte er ungerührt. „Im Übrigen hast du immer noch kein Vertrauen zu mir.“
    Kate durchquerte das

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