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Im Visier des Verlangens

Im Visier des Verlangens

Titel: Im Visier des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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hinterher gut unterhalten.“ Er seufzte. „Verdammt. Ich hatte alles unter Kontrolle. Harcroft wähnte mich tatsächlich auf seiner Seite. Ich konnte all seine Bedenken ausräumen. Und jetzt habe ich alles ruiniert.“
    „Ned. Machst du Witze?“
    „Hätte ich mich unter Kontrolle gehabt …“
    Kate legte ihm einen Finger an den Mund. „Ich bin diesesGerede von deiner Kontrolle leid.“ Ihre Stimme zitterte. „Wenn ein Mann droht, deiner Frau den Arm aus dem Schultergelenk zu drehen, wäre es der falsche Zeitpunkt, Kontrolle zu bewahren. Das ist der Moment, in dem du die Kontrolle verlieren darfst und den Kerl wie einen Wurm zertreten sollst. Du machst dir zu viele Gedanken um deine Kontrolle.“
    Er sah sie an, und die Nachmittagssonne ließ seine Wimpern golden aufleuchten. „Meinst du?“
    „Ja.“ Kate schüttelte den Rest Schmerz aus ihrem Handgelenk und blickte zu ihm hoch. Wenn sie jetzt nicht die richtigen Worte fand, würde er hinter Harcroft herlaufen und ihn zu Brei schlagen. Besser wäre jedoch …
    Sie legte ihre Hand auf die seine und blickte ihm mit all ihrer aufgestauten Sehnsucht in die Augen. „Wenn ich ehrlich bin“, sagte sie mit einem zaghaften Lächeln, „wünschte ich, du würdest deine Kontrolle in anderer Hinsicht verlieren.“

15. KAPITEL
    K ontrolle. Es lag nicht an dem letzten Rest seiner Kontrolle, dass Ned dem elenden Schuft nicht alle Knochen gebrochen hatte. Es war lediglich ein animalischer Instinkt gewesen, das zu beschützen, was ihm gehörte, knurrend das Objekt seiner Begierde zu verteidigen, seinen Besitz.
    Begierde? Verdammt, Begierde war nicht der richtige Ausdruck. Es juckte ihn noch immer in den Fingern, Harcroft zu erwürgen. Wenn Ned die Augen schloss, konnte er den Earl in seinem Blut liegen sehen. Es ging nicht um Vernunft; es ging um die glühende Wut, die ihn erfüllt hatte, als er in den Korridor trat und sah, wie dieser Dreckskerl, dieser anmaßende, hochfahrende Bastard seiner Frau Gewalt antat.
    Alles hatte aufgehört zu existieren, nur das Rauschen seines Blutes in den Ohren nicht. Und dann hatte er nur wahrgenommen, wie er dem Kerl die Kehle zudrückte. Er krümmte die Finger und öffnete sie wieder, vermochte den mörderischen Hass jedoch nicht abzuschütteln. Harcroft hatte Hand an Kate gelegt.
    Ned wandte sich ihr wieder zu. Erst jetzt begann sie, ruhiger zu atmen. Ihre Hände aber zitterten. Dabei hatte sie überhaupt nicht gezittert, als der Unhold sie in seiner Gewalt gehabt hatte. Sie hatte keine Spur von Angst gezeigt. Sie war stark und unbeugsam gewesen wie ein Fels in der Brandung. Vielleicht war das der Grund, warum er die Beherrschung nicht vollends verloren hatte, weil sie so stark war. Und wenn Kate in dieser Situation einen kühlen Kopf bewahren konnte, dann war er auch dazu fähig.
    Er wusste nicht, was er sagen sollte, nahm nur ihre Hände. Ihre Knochen schienen so zart, so zerbrechlich zu sein. Aber in den Nachwirkungen dieses grauenerregenden Erlebnisses waren ihre Hände eiskalt, ihre Augen vor Entsetzen geweitet, als sehe sie das Grauen, das hätte geschehen können. Sieatmete gehetzt, und Ned senkte den Blick, weil er ihre Angst nicht ertrug. Wenn er ihr länger in die Augen sah, würde er tatsächlich die Kontrolle verlieren und Harcroft zur Strecke bringen. Gott allein wusste, was er ihm antun würde. Er war fähig, einen Mord zu begehen.
    „Geht es dir besser?“ Ned wusste natürlich, wie dumm diese Frage war.
    Kate nickte tapfer.
    Den Blick zu senken, war ein Fehler. Denn nun sah er das dünne Netzwerk ihrer Adern am Handrücken, spürte ihren jagenden Puls an seinen Fingerkuppen. Und am Spitzenbesatz ihres Ärmels … oh Gott.
    Wieder kochte Zorn in ihm hoch. Er schob ihren Ärmel zurück.
    Er fand keine Worte, um den namenlosen Zorn zu benennen, der in ihm hochstieg beim Anblick der rot unterlaufenen Blutergüsse, die Harcrofts brutaler Zugriff auf ihrem zarten Fleisch hinterlassen hatte; bald würden sie anschwellen und sich blau verfärben.
    Der Schurke hatte seiner Frau wehgetan.
    Ned blickte Kate in die Augen, wusste nicht, was er sagen, wie er sich entschuldigen sollte. Er hatte eine künstliche Distanz zwischen ihnen aufgebaut, in der Befürchtung, sich in ihrer betörenden Nähe vollends gehen zu lassen.
    In seinem Kopf war kein Platz für Worte, nur diese grenzenlose Wut. Zärtlich hielt er ihre Hand, während jede Sehne, jeder Muskel in ihm zum Zerreißen gespannt war.
    Und dann erst sah er den Abdruck der Wand

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