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Im Visier des Verlangens

Im Visier des Verlangens

Titel: Im Visier des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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nur ein Lichtreflex oder ein Luftzug. Eine Sekunde lang schienen seine Pupillen sich zu Stecknadelköpfen zu verkleinern, und die Wärme in seinem Blick wurde zu Eis. Dieser Eindruck war jedoch so flüchtig, dass sie sich geirrt zu haben glaubte.
    „Natürlich.“ Seine Stimme klang wie eine zärtliche Liebkosung. „Ich gestehe, das alles ist nur Teil meines teuflischen Plans. Ist dir eigentlich klar, dass ich dich nie unbekleidet gesehen habe?“
    „Wie bitte? Aber …“ Sie unterbrach sich, entsann sich der Dunkelheit ihrer Hochzeitsnacht.
    Er zuckte mit den Schultern. „Dämmerlicht. Züchtige Nachthemden, allenfalls bis zu den Hüften hochgeschoben. Du hast mehr von mir gesehen als ich von dir. Das will ich ändern.“
    Sie hatte sich längst nicht satt an ihm gesehen. Und da dieGlut seiner Wollust im Moment gebändigt war, erkannte sie, dass sein Humor und seine gute Laune sich wieder einstellten.
    „Wenn wir uns mitten am Tag ein Bad bereiten lassen, denken die Dienstboten, wir hätten …“ Wieder einmal suchte sie nach den richtigen Worten.
    „Gefickt?“, half er ihr auf die Sprünge. „Gevögelt? Geschlechtsverkehr oder Beischlaf gehabt? Wobei ich annehme, Beischlaf wäre die falsche Bezeichnung, wenn man es im Stehen gegen eine Wand gelehnt tut. Rammeln, das trifft es vielleicht besser.“
    So viele Bezeichnungen, so viele Arten, es zu tun. „Welches Wort würdest du denn benutzen?“
    „Ich würde sagen, ich bin über dich hergefallen. Und da ich weiß, dass du die Frage stellen wirst: Nein, ich bin noch nicht fertig … Geh nach oben und zieh dich aus. Jetzt.“
    „Aber das ganze Haus wird wissen …“
    „Kate.“ Er legte ihr die Hand an die Schulter. „Klingle nach einem Bad.“
    Sie schaffte es, ohne schamhaft zu erröten. Sie schaffte es auch, ohne Eile die Treppe hinaufzusteigen, obgleich sie seine Blicke im Rücken spürte. Ich habe dich nie unbekleidet gesehen. Das stimmte, im Wortsinn. Allerdings hatte er bis ins Innerste ihrer Seele geblickt. Er wusste um ihre verborgenen Ängste, ihre geheimen Wünsche. Während sie nur sein sinnliches Verlangen kannte. Ihr war, als spüre sie noch seinen Körper gegen den ihren gepresst, seine Hitze, die sich in ihr Fleisch eingebrannt zu haben schien.
    Die Diener füllten die Badewanne mit dampfendem Wasser. Ihre Zofe eilte geschäftig hin und her, legte Seife und Badetücher zurecht, streute Blütenblätter ins Wasser und stellte einen Krug mit einem Absud aus getrockneten Holunderblüten und Weidenrinde bereit, um das Haar ihrer Herrin zu spülen. Gelegentlich warf sie einen flüchtigen Blick zu Ned hinüber, der das geschäftige Treiben aus einem Sessel beobachtete, erwähnte seine Gegenwart jedoch mit keinem Wort.
    Als sie begann, die Knöpfe am Rücken von Kates Kleid zu öffnen, ergriff er das Wort. „Jetzt übernehme ich“, sagte er gelassen, als handle es sich um eine Selbstverständlichkeit, dass er seine Frau vor dem Bad entkleidete. „Sie können gehen.“
    Die Dienstboten waren zu diskret, um wissend zu schmunzeln. Wortlos holte die Zofe einen zweiten Stapel Badetücher aus der Wäschekommode, als befürchte sie, ihre Herrschaft würde das ganze Zimmer unter Wasser setzen – und als ahnte sie, aus welchem Grund. Kates Wangen glühten. Das Mädchen legte die Tücher zu den anderen und verließ das Zimmer.
    „Zieht sich diese Schamröte noch weiter nach unten?“ Ned näherte sich ihr. Sein Finger zog eine feine Spur von ihren rosig behauchten Wangen über Hals und Ausschnitt bis zum Spitzenbesatz ihres Mieders.
    Kate errötete noch tiefer. „Ich … oh …“
    „Daran lässt sich nichts ändern“, erklärte er schmunzelnd. „Die Dienstboten denken ohnehin, wir geben uns sinnlichen Genüssen hin. Und wenn wir es nicht tun, reden sie trotzdem darüber. Also machen wir das Beste daraus.“
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern, drehte Kate sanft um und nestelte an den Schleifen. Unzählige Male war Kate an- und ausgezogen worden, hatte die Hände ihrer Zofe an den verschnürten Bändern ihres Mieders gespürt. Aber noch nie seine Hände – groß, stark, warm, liebkosend … zerrend?
    „Ned, was machst du da hinten?“
    „Ich komme nicht weiter.“ Er klang verwirrt. „Ich habe nur ein bisschen daran gezogen, und plötzlich ist alles verknotet und verheddert. Soll das ein grausamer Scherz sein?“
    Stirnrunzelnd spähte sie über die Schulter und unterdrückte ein Kichern. „Man könnte es auch Tücke des Objekts

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