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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Die Kinder toben im Wohnzimmer herum.
    Wir sollten nicht in so einem Loch wohnen, denke ich wieder, als ich den von Unkraut übersäten Weg zur Tür entlanggehe. Ich weiß, ich bin ein Faulpelz und sollte härter arbeiten, aber so einfach ist das nicht. Ich gebe mir größte Mühe, nur reicht das irgendwie nie aus. von Zeit zu Zeit muss man mir in den Hintern treten. Aber wenn jeder Tag so sein könnte wie heute, denke ich mir, als ich die Tür aufschließe, könnte es doch noch klappen. Heute ist es mir wirklich so vorgekommen, als würde
sich die Mühe lohnen, die ich investiere. Ich musste mich nicht mit wutschnaubenden Mitbürgern herum ärgern und konnte sogar einmal mit Tina Murray lachen. Heute hatte ich zur Abwechslung nicht den Eindruck, als würde ich in die entgegengesetzte Richtung schwimmen wie alle anderen. Die Pläne, die Lizzie und ich seit Jahren schmieden, dass wir in ein eigenes Haus ziehen, uns ein größeren Auto anschaffen und generell unseren Lebensstandard erhöhen, kommen mir jetzt realistischer vor als heute Morgen, bevor ich zur Arbeit gegangen bin. Immer noch weit entfernt, sicher, aber denkbar.
    Ich schlurfe durch das halbdunkle Treppenhaus und schließe die Wohnungstür auf. Als ich eintrete und die Wärme spüre, wird mir erst bewusst, wie kalt es heute draußen ist.
    »Ich bin wieder da«, rufe ich, als ich Mantel und Schuhe ausziehe. Es ist ungewöhnlich still. Ich kann den Fernseher und die Kinder hören, nicht aber Liz. Normalerweise schreit sie eins der Kinder an. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal nach Hause kam und es so ruhig war.
    Edward kommt zu mir in die Diele. Er grinst von einem ohr zum anderen.
    »Alles okay, Ed?«
    Er nickt.
    »Ich hatte den halben Tag frei«, sagt er strahlend und sieht überaus zufrieden aus.
    »Warum, was fehlt dir denn?«
    »Gar nichts. Die Schule wurde geschlossen.«
    »Wieso?«, frage ich, gehe durch die Wohnung und suche nach Liz. Ich sehe sie in keinem der Kinderzimmer.
    »Wegen Jack Foster«, erklärt Ed. Ich bin verwirrt.

    »Wer ist Jack Foster?«
    »Der ist im sechsten Schuljahr. Du hättest ihn sehen sollen, Dad, das war klasse.«
    Ich stehe vor der Küchentür. Liz sitzt dahinter am Tisch, trinkt eine Tasse Kaffee und blickt ins Leere.
    »Alles klar?«, frage ich. Sie blickt überrascht auf.
    »Ich hab gar nicht gemerkt, dass du schon da bist«, sagt sie leise und schüttelt sich aus ihrer Trance. Sie steht auf, kommt zu mir und umarmt mich. Diese plötzliche Zärtlichkeit sieht ihr gar nicht ähnlich.
    »Wofür war das denn?«, flüstere ich mit dem Mund dicht an ihrem ohr. »Alles in ordnung?«
    Sie nickt, dreht sich um und holt mein Essen aus dem ofen.
    »Mir geht es gut«, seufzt sie. »Ich hatte nur einen schlimmen Tag, mehr nicht.«
    »Ed hat gesagt, dass die Schule geschlossen wurde. Wegen einem Jack Foster?«
    Sie stellt mein Essen auf den Tisch und setzt sich auf den Platz gegenüber von dem, den sie für mich gedeckt hat. Ich esse und sehe zu, wie sie ihre Schläfen massiert. Sie sieht müde und beunruhigt aus.
    »Also, was ist passiert?«, frage ich. Sie will nicht antworten. »Erzähl es mir, Liz …«
    Sie räuspert sich und trinkt ihren Kaffee leer. Als sie schließlich spricht, ist ihre Stimme leise und voller Emotionen.
    »Kennst du Jack Foster?«
    Ich schüttle den Kopf. Den Namen hab ich schon gehört, kann ihm aber kein Gesicht zuordnen.
    »Kennst du Ben Paris? Ein Kleiner mit schwarzen Haaren?«

    Wer Ben ist, weiß ich.
    »Der Sohn vom Friseur?«
    »Genau der. Jack Foster ist sein bester Freund. Sie hängen immer zusammen rum. Letztes Schuljahr haben wir beim Elternabend neben Jacks Mutter Sally gesessen. Seine Schwester geht in Eds Klasse. Er ist groß und …«
    »… und trägt eine Brille?«
    »Genau.«
    Ich habe eine ungefähre vorstellung, wen sie meint. Ich sage nur, dass ich es genau weiß, damit das Gespräch endlich vorankommt.
    »Und was hat er angestellt?«
    Lizzie räuspert sich erneut und sammelt sich. »Als Erstes heute Morgen«, beginnt sie, »haben sich sämtliche Schüler in der Aula versammelt. Die Kinder drängten sich in der Mitte der Halle, Mrs Shields ging vor ihnen auf und ab und rief die Namen auf.«
    »Ich kann die Frau nicht ausstehen«, unterbreche ich. Mrs Shields ist die Rektorin. Sie ist streng und altmodisch und redet mit den Eltern genauso wie mit den Schülern.
    »Ich weiß, dass du sie nicht magst«, seufzt Liz, »das sagst du jedes Mal, wenn ich ihren Namen

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