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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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bei sich tragen. Zweitens, mit sofortiger Wirkung tritt eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft. Zwischen Sonnenunterund Sonnenaufgang darf sich niemand im Freien aufhalten. Wer nach Beginn der Ausgangssperre auf der Straße angetroffen wird, muss mit entsprechenden Strafen rechnen …«
    »Mit entsprechenden Strafen? Himmel, was soll das
denn heißen? Wollen die etwa Leute einsperren, wenn sie nachts rausgehen?«
    »Sorgen Sie dafür, dass Ihr Zuhause sicher ist. Bereiten Sie einen Fluchtraum für sich und Ihre Familie vor, in dem Sie sich verschanzen können. Achten Sie darauf, dass die Tür des Fluchtraums und alle anderen Zugänge von innen gesichert und verriegelt werden können.«
    »Was zum Teufel soll das denn?«, hauche ich fassungslos.
    »Kannst du jetzt bitte meinen Film einlegen, Daddy?«, quengelt Ellis ungeduldig.
    »Wenn sich eine Person in Ihrer Umgebung aggressiv oder uncharakteristisch verhält, müssen Sie sofort auf Distanz gehen. Schließen Sie sich und alle anderen nicht Betroffenen in dem Fluchtraum ein. Entfernen Sie die betroffene Person aus Ihrer Unterkunft, wenn es ohne Gefahr für Leib und Leben möglich ist. Bedenken Sie, dass es sich bei der betroffenen Person um ein Familienmitglied, einen Liebsten oder einen engen Freund handeln könnte. Betroffene können ihre Taten und Emotionen nicht mehr kontrollieren. Sie reagieren gewalttätig und zeigen keine Reue oder verständnis. Es ist lebenswichtig, dass Sie sich und Ihre Nächsten beschützen.«
    »verstehst du jetzt, warum ich ausgeschaltet habe?«, fragt Lizzie. »Das macht es alles nur noch schlimmer.«
    »Ich kann es nicht glauben …«, stammle ich, da mir die Worte fehlen. »Ich kann es einfach nicht glauben …«
    »Denkst du, die wissen, was los ist?«
    »Ich bin fest davon überzeugt«, antworte ich. »Die müssen etwas wissen, wenn sie so eine Sendung zeigen. Jemand weiß, was hier passiert, aber das macht alles nur noch schlimmer, findest du nicht?«

    »Tatsächlich? Warum?«
    Ich zucke die Achseln. »Weil die Situation ziemlich verzwickt sein muss, wenn sie uns immer noch nicht erzählen, was los ist. Ich hab den Eindruck, als wollten sie alle hinter Schloss und Riegel bringen, damit sie die Lage unter Kontrolle haben, und was ich heute Morgen mit ansehen musste, bringt mich verdammt noch mal zu der Überzeugung, dass momentan vermutlich gar nichts unter Kontrolle ist.«
    Lizzie sieht mich stirnrunzelnd an, weil ich im Beisein von Ellis geflucht habe. Ich wende mich wieder dem Bildschirm zu.
    »… erste Anzeichen sind plötzliche Wut- und Tobsuchtsanfälle«, fährt die beunruhigend emotionslose Stimme im Fernsehen fort. »Diese Wut richtet sich typischerweise gegen eine bestimmte Person. vergessen Sie nicht, dass die Betroffenen äußerlich wieder ruhig und gefasst wirken können, wenn der erste Ausbruch von Wut und Gewalt vorüber ist. Wahren Sie Distanz. Ganz gleich, wer sie sind oder was sie sagen, diese Menschen haben keinerlei Kontrolle über ihr Handeln. Sie stellen auch weiterhin eine Gefahr für Sie und Ihre Familie dar …«
    Lizzie geht an mir vorbei und nimmt mir Ellis’ DVD aus der Hand. Sie legt sie in den Player ein; der Film beginnt.
    »Das reicht«, faucht sie.
    »Ich hab mir das angesehen …«
    »Gehst du Dad holen?«
    Mein Magen verkrampft sich. Ich will die Wohnung nicht mehr verlassen, weiß aber, dass ich keine Wahl habe.
    »Wenn du darauf bestehst …«, beginne ich, aber sie unterbricht mich.

    »Hol ihn jetzt gleich«, sagt sie und kaut nervös an den Fingernägeln. »Wenn du ihn nicht holen gehst, mach ich es.«
    Die vorstellung, dass Lizzie allein da draußen ist, ist schlimmer als der Gedanke, dass ich selbst gehen muss. Mir bleibt nichts anderes übrig.

22
    Im Treppenhaus herrscht Stille. Ich schließe die Wohnungstür hinter mir, sperre ab und sehe mich vorsichtig um. Ich habe Liz gesagt, dass sie, wie es im Fernsehen hieß, einen Fluchtraum herrichten und sich mit den Kindern dort einschließen soll. Das Wohnzimmer ist die logische Wahl. Sie hat die vorhänge zugezogen und den Fernseher leise gestellt. von außen wird es so aussehen, als wäre niemand da.
    Ich öffne die Haustür und zucke zusammen, als das laute Quietschen durch das verlassene Gebäude hallt.
    »Ist jemand da?«, zischt eine Stimme von oben aus der Dunkelheit. Ich erstarre und versuche, nicht in Panik zu geraten. Was soll ich machen? Ich will einfach weitergehen und so tun, als hätte ich nichts gehört, aber das geht

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