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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Gefühle nicht zeigen. Harry soll mich schließlich nicht für einen Hasser halten.
    »Komm jetzt«, sage ich, als er durch das Erdgeschoss seines Hauses geht und sich zum dritten Mal vergewissert, ob alle Fenster und Türen geschlossen sind. »Wir müssen los.«
    Ich erwarte eine geringschätzige Antwort, denn die bekomme ich normalerweise von Harry. Er ist ein lauter und voreingenommener alter Pisser, der keine hohe Meinung von mir hat. Bildet sich ein, dass er von allem mehr versteht als ich, und reagiert immer ungnädig, wenn man ihn hetzt oder ihm vorschreibt, was er tun soll. Mich überrascht, als er nur nickt, seine Tasche nimmt und langsam
zur Eingangstür geht. Ich nehme ihm die Tasche ab und bringe sie zum Auto, während er die Haustür abschließt.
     
    »Ruhig, nicht?«, sagt er auf der Fahrt zur Wohnung. Er bedauert sofort, dass er den Tag vor dem Abend gelobt hat, als wir auf die Hauptstraße abbiegen, wo sich der Verkehr staut. Wir reihen uns am Ende der Kolonne ein. Es geht langsam voran, aber es geht voran, und mir fällt kein besserer Weg zu uns nach Hause ein. Ich beschließe, dass ich einfach die Zähne zusammenbeißen muss.
    »Alles klar, Harry?«, frage ich.
    »Bestens«, murmelt er. »Bisschen müde, mehr nicht.«
    »Schlecht geschlafen?«
    Er nickt.
    »Gestern Nacht ist was hinter dem Haus passiert«, erklärt er mit leiser Stimme. »Eine Schlägerei oder ein Unfall oder so … laute Schreie, ein furchtbarer Lärm …«
    Die Fahrzeugkolonne ist langsamer geworden und fast völlig zum Stillstand gekommen.
    »Ich weiß nicht, was hier abgeht«, murmle ich.
    Die Straße, die wir entlangkriechen, führt an Reihenhäusern vorbei und anschließend zu einer Brücke, die die Schnellstraße überspannt. Als wir um die Kurve kommen, sehen wir den Grund für den Stau. Ein nicht enden wollender Strom von Fahrzeugen fährt von der Schnellstraße ab in die Stadt. Mitten auf der Brücke kommen wir wieder zum Stillstand.
    »Wieso staut es sich hier?«, fragt Harry und blickt sich neugierig um.
    »Keine Ahnung. Muss ein Unfall oder so was sein …«
    »Das ist kein Unfall«, sagt er, blickt zum Fenster hinaus und klopft mit dem Finger gegen das Glas. Ich richte
mich im Sitz auf und beuge mich zu ihm hinüber, damit ich sehen kann, was er sieht. Eine Art Straßensperre verläuft quer über die Schnellstraße. Dunkelgrüne Panzerfahrzeuge des Militärs stehen auf der Fahrbahn und den Seitenstreifen. Bewaffnete Wachposten verharren hinter rot-weiß gestreiften Absperrungen, während weitere Soldaten den verkehr regeln. Was zum Teufel machen die da? Wenn ich mich nicht irre, werden die Autos angehalten, die versuchen, die Stadt zu verlassen. Man durchsucht sie nicht einmal. Entweder sie müssen die Ausfahrt nehmen und die Schnellstraße verlassen, oder sie werden durch eine eigens in die Leitplanke geschnittene Lücke dirigiert und zurückgeschickt, von wo sie gekommen sind. Die leiten den ganzen verkehr in die Stadt zurück.
    »Die wollen nicht, dass wir rauskommen, was?«, fragt Harry und betrachtet die Autos unter uns, als wir uns wieder in Bewegung setzen.
    »Hatten sie nicht behauptet, sie bekämen alles wieder unter Kontrolle?«
    »Was?«
    »Ich hab ferngesehen, bevor ich dich abholen gefahren bin. Die haben gesagt, die Situation würde wieder unter Kontrolle gebracht.«
    »vermutlich ist das ein Teil der Kontrolle, oder nicht?« Die müssen wissen, wo sich die Leute aufhalten …«
    »Tatsächlich?«
    »Wie sollen uns die Behörden beschützen, wenn sie nicht wissen, wo wir sind?«
    Darauf antworte ich nicht einmal. Die Tatsache, dass ich gerade massive Militärpräsenz auf der Straße gesehen habe, stärkt mein Vertrauen nicht gerade. Wenn überhaupt, fühle ich mich jetzt noch beschissener.

    Als wir uns von der Schnellstraße entfernen, nimmt die Verkehrsdichte wieder deutlich ab. Ich trete aufs Gaspedal und bringe uns nach Hause.
     
    Meine Nervosität und Paranoia nehmen mit jeder Sekunde zu. Ich muss zurück zu meiner Familie.
    Die Straßen, durch die wir jetzt fahren, sind beängstigend leer und ruhig. Alles macht irgendwie einen perversen Eindruck: Das Land scheint in einem bis dato nie erlebten Chaos von Gewalt zu versinken, also, warum ist es überall so ruhig? Die normale menschliche Reaktion auf eine Bedrohung wie die Hasser wäre, dass wir aufstehen und kämpfen, aber heute können wir das nicht. Diese Menschen sind krank. Sie werden von einem Trieb gesteuert, der sie zwingt, zu töten und

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