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Im Wald der gehenkten Füchse

Im Wald der gehenkten Füchse

Titel: Im Wald der gehenkten Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Müh und Not schaffte er es, zum Abendessen aufzustehen, das Naska zubereitet hatte. Es gab Fleischsuppe und Eierkuchen, als Nachtisch Kompott mit Schlagsahne. Anschließend Kaffee, dann ging er ins Bett.
    Am Morgen war Major Remes wieder gesund. Er räumte eine der Vorratskammern aus, die zur Küche gehörten. Wenn man die Kammer mit Paneelen verkleidete, hätte man ein vortreffliches Badezimmer. Der Boiler ließe sich über der Decke anbringen, auf dem Dachboden, die Wasserleitung konnte man von dort in den Flur und dann unter dem Schnee zum Brunnen legen. Die Wasserpumpe war so konzipiert, dass sie, wenn man den Strom abschaltete, durch ein Rückschlagventil das Wasser wieder in den Brunnen zurückfließen ließ. So konnten die Rohre nicht einfrieren. Wenn man in der Küche oder im Bad den Hahn aufdrehte, sprang die Pumpe an und drückte Wasser aus dem Brunnen in die Leitung.
    Naska wuselte ständig um Remes herum. Mal reichte sie ihm den Schraubenschlüssel, mal ein Stück Rohr, außerdem ließ sie sich alle Einzelheiten der Arbeit erklären. Sie bat den Major, ihr im nächsten Sommer in ihrem Häuschen in Sevettijärvi ebenfalls eine solche Pumpe einzubauen. Im Sommer, so meinte sie, könnte sie sich wieder nach Hause wagen.
    »Sie hätten lieber brav nach Inari ins Altersheim gehen sollen. Dann brauchten Sie nicht selber Ihre Wasserleitungen zu bezahlen«, sagte Oiva Juntunen, während er die Betriebsanleitung der Elektropumpe studierte. Das war dann auch sein einziger Beitrag zur Installation der neuen Anlage.
    Naska erzählte eine wahre Begebenheit aus Suonjeli. Diese hatte sich nach dem Frieden von Tartu zugetragen, als Petsamo unter finnische Herrschaft gekommen war, die sich bis auf das Skoltdorf erstreckt habe.
    »Wegen des neuen Gesetzes tauchten eine Menge Polizisten bei uns auf. Wir wurden gezählt, man schrieb unsere Namen in Listen, fragte uns nach Alter und Religion, wie viele Rentiere und wie viele Fischernetze jeder hatte, wer lesen konnte und wer nicht. Dann fanden die Polizisten die Oma Jarmanni und beschlossen, sie sei zu alt, sie solle ins Heim. Aber die Oma wollte nicht weg aus ihrer Hütte. Die Polizisten nahmen sie auch nicht gleich mit, sie drohten es ihr bloß an. Die Oma Jarmanni dachte schon, sie sei gerettet, aber es verging kein Monat, da kam man sie holen. Es gab einen furchtbaren Kampf. Mehrere Männer zerrten an ihr, und sie musste mit, denn alt, wie sie war, konnte sie sich gegen eine ganze Horde Männer nicht wehren. In Petsamo hat man sie dann auf einen Lastwagen gesetzt, sie sollte weiter in den Süden runter, weil sie angeblich irgendwelche Krankheiten hatte. Aber sie konnte entwischen und rannte in den Fjäll. Man hat ewig nach ihr gesucht, fand sie aber nicht, sie hatte sich gut versteckt. Und dann kam der Winter. Im nächsten Sommer entdeckten unsere Leute sie in einer Steingrotte. Sie war im Sitzen erfroren, mit gefalteten Händen. Ein Teufelsweib! Vor der Grotte lagen jede Menge Knochen von Schneehühnern. Wie sie die wohl gefangen hat? Jedenfalls haben wir die Leiche nicht dem finnischen Staat übergeben. Ein paar Männer holten sie nachts in unser Dorf, und dort haben wir sie in aller Stille begraben, kein Mensch hat was von der Oma Jarmanni erfahren. Es hat aber auch keiner mehr nach ihr gefragt. Damals habe ich beschlossen, ich will nie so alt werden, dass ich ins Heim muss. Und mich hat auch keiner da hingekriegt, obwohl die Herren im Herbst gekommen sind, um mich zu holen. Ich bin entwischt, genau wie die Oma Jarmanni!«
    »Die Zeiten haben sich aber inzwischen geändert«, bemerkte Oiva Juntunen.
    »Was redest du! Sie haben sich genau so viel geändert, dass die Besucher kommen, um angeblich Geburtstag mit einem zu feiern, und dann sitzt man so schnell in ihrem Auto, dass man gar nicht weiß, wie einem geschieht.«
    Naska verließ wütend die Baustelle. Im Gehen murmelte sie:
    »Gesetze sind das in Finnland! Kaum ist man alt, wird man gefesselt und abtransportiert. Und ihr wolltet mich auch mit Gewalt nach Pulju schaffen. Hätte ich nicht so geschrien, wer weiß, in welchem Gefängnis ich den Rest meines Lebens verbringen müsste.«
    »Versuchen Sie doch, die Geschichte zu vergessen, Naska«, sagten die Männer beschwichtigend. Aber noch lange hörten sie wütendes Gepolter aus der Stube. Naska fegte den Fußboden und schimpfte dabei sogar mit ihrem Kater.
    Nach einer Woche war Remes mit den Montagearbeiten fertig. Er setzte den Generator in Gang und ließ die

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