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Im Wald der gehenkten Füchse

Im Wald der gehenkten Füchse

Titel: Im Wald der gehenkten Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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gewöhnlich zu Körnchen von passender Größe zerkleinert, gewogen und in die Flasche gefüllt. Dann brach Remes auf.
    »Benimm dich anständig da draußen«, ermahnte ihn Naska, als er in Richtung Pulju davonstapfte.
    »Kauf dem Fünfhunderter einen neuen Gummiknochen«, trug Oiva Juntunen ihm noch auf.
21
    In Rovaniemi mietete sich Major Remes in gewohnter Weise im Hotel Pohjanhovi ein. Als Erstes bestellte er sich etwas zu trinken aufs Zimmer, und anschließend, mit angenehmem Kognakgeschmack im Mund, rief er seine Frau in Spanien an.
    Es war schönes Wetter im Süden, in der Hinsicht hatte seine Frau nichts zu klagen, doch es fehlte ihr an Bargeld. Remes schickte ihr zweitausend Finnmark und rief dann seine Töchter an. Es stellte sich heraus, dass die Jüngste vor ein paar Wochen ein Baby bekommen hatte.
    »Deshalb hattest du es also so eilig mit dem Heiraten«, äußerte der frischgebackene Großvater trocken.
    Auch beide Töchter erhielten Geldsendungen.
    Nachdem er Oiva Juntunens Gold verkauft hatte, beschloss Remes, erst mal zu saufen. Immerhin war er jetzt Großvater, da hatte er doch Grund, sich ordentlich volllaufen zu lassen. Ganz Rovaniemi hallte wider, als der Major anfing zu feiern.
    Im herrlichen Nirwana des beginnenden Rausches tätigte Remes großzügige Anschaffungen. In einer Eisenwarenhandlung kaufte er einen Hundert-Liter-Boiler, eine elektrisch betriebene Wasserpumpe, meterweise Wasserrohre und dazu diverse Anschlussstücke, Winkel und Schellen. Als Krönung erwarb er eine zwei Meter lange, stahlemaillierte, schimmernd weiße Badewanne. Da hatte Naska einen prima Bottich, dachte der Major, wobei er sich über seine eigene Freigiebigkeit wunderte. Aus seiner Ehe wusste er nur allzu gut, dass Frauen um ein Vielfaches mehr Waschwasser benötigen als Männer, und das Wasser musste außerdem warm sein. Künftig brauchte sich Naska bei ihren Intimwaschungen nicht mehr mit der Schüssel abzumühen. Die vom Generator erzeugte elektrische Energie würde gut ausreichen, um den Boiler zu erhitzen, und man könnte gleichzeitig noch fernsehen und die Kochplatte benutzen. Den Major stimmte es fröhlich, als er sich vorstellte, wie die alte Skoltfrau in einem heißen Schaumbad lag.
    Er kaufte außerdem teure Weihnachtsgeschenke für Naska und Oiva. Es war nun mal Adventszeit, warum sollte er da nicht in entsprechende Stimmung geraten!
    Am Abend im Hotel blitzte in seinem umnebelten Gehirn plötzlich eine Erinnerung an Stickan und die Freudenmädchen von Stockholm auf, die trotz der Bestellung nicht am Kuopsu erschienen waren. Er erkundigte sich sogleich bei der Hoteldirektion, doch man versicherte ihm, zumindest bisher seien keine Damen der beschriebenen Art in Rovaniemi eingetroffen. Seine Wegbeschreibung, die er hinterlegt hatte, war noch immer vorhanden. Es gab keinen Grund, an der Dienstbereitschaft des Pohjanhovi zu zweifeln.
    Der Major rief schnurstracks in Stockholm an. Als er Stickan an den Apparat bekommen hatte, fragte er:
    »Stickan, zum Donnerwetter, wo bleiben die Huren?«
    Stickan behauptete, die Bestellung sei in Arbeit, doch man brauche noch einige Zeit. Geeignete, reiselustige Mädchen seien um diese Jahreszeit sehr schwer zu finden, zumal der Auftraggeber hohe Qualitätsanforderungen stelle. Aber demnächst sei es soweit.
    Die Sache ging ihren Gang. Der Major feierte weiter mit seiner ganzen Kraft. Die Falttüren der Salons ließen sich kaum schließen. Kristallgläser füllten sich mit schäumendem Nass. Der Major trank auf das Vaterland, auf den Frieden, auf Weihnachten und auf alles, was auf der Welt wertvoll war. Rentierbraten verschwand in hungrigen Mägen, geeiste Moosbeeren und flambiertes Eis wurden aufgetischt. Remes feierte, spendierte und spektakelte.
    Am Morgen wollten sich die Gehirnlappen an keine Einzelheiten des vergangenen Tages erinnern. Ekelhaft früh kam aus der Eisenwarenhandlung ein Anruf, dass die Badewanne und das übrige Sanitärzubehör auf ein Fahrzeug geladen worden seien, der Kunde könne jederzeit vorbeikommen und den Empfang quittieren. Diese Information verwirrte den Major außerordentlich. Er erinnerte sich nicht, Wasserrohre oder eine Badewanne erworben zu haben. Die Einkäufe waren dem Vernehmen nach sogar schon bezahlt.
    Bald wurden in Remes’ Zimmer diverse Waren geliefert, allein mehrere Arm voll Weihnachtsgeschenke, alles schön in Geschenkpapier eingepackt, außerdem Baumschmuck, eine Baumspitze und Kerzen.
    »Au verflucht. Habe ich das etwa alles

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