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Im Wald der gehenkten Füchse

Im Wald der gehenkten Füchse

Titel: Im Wald der gehenkten Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Baumstümpfe präpariert, wäre der Polizist nicht hängen geblieben. Ein Mensch hat viel dickere Gliedmaßen als ein Fuchs. Eine Baumspalte als Fuchsfalle ist harmlos für Polizisten.«
    »Sie sollten sich jetzt hinlegen, Naska, alt wie Sie sind.«
    Oiva Juntunen ärgerte sich, dass die Fuchsjagd zum Polizistenfang ausgeartet war. Eigentlich wollte man sich hier vor den Beamten verstecken und sie nicht fangen. Gereizt ging er schlafen.
    Major Remes verließ die Stube, um die Schlafenden nicht zu stören. Er wanderte auf dem Hof herum. Die Zeit wurde ihm lang. Er betrachtete die endlosen blaugrauen Linien der Berge und Moore. Dieses winterliche Kaamos war eine ständige blaue Dämmerung, es strahlte Einsamkeit und Zeitlosigkeit aus. Ihn verlangte es nach weiblicher Gesellschaft. Eine neunzigjährige Skolt-Samin war da kein ausreichendes Mittel.
    Wenn es doch drüben im Juha-Vainaan-Maa wenigstens einen Offiziersklub gäbe! Es würde Spaß machen, ab und zu mal mit dem Motorschlitten rüberzufahren und einen Schwatz mit den Hauptleuten zu halten. Sogar ein Klub von Unteroffizieren würde reichen. Oder wenigstens ein Soldatenklub ... Mit einer Schwester, die Pfannkuchen und Saft verkaufte.
    »Nicht mal eine Lotta-Kantine gibt es hier. Scheiße!«
    Der Major stapfte in den Schuppen. Niedergeschlagen begann er, Kaminholz zu spalten. Und die eigene Frau trieb sich in Spanien herum. Dies war in vieler Hinsicht ein einsamer Winter.
    Zur selben Zeit näherte sich, aus Helsinki kommend, ein Linienflugzeug der Finnair der Stadt Rovaniemi. In der Maschine saßen ein paar Geschäftsleute, zwei, drei Parlamentarier, eine Pelzmützenabordnung im nachlassenden Rausch, ein paar weitere Passagiere, denen man nicht ansah, ob sie Touristen oder irgendwelche Berater waren. Und da saßen auch zwei muntere Schwedinnen, die sich fröhlich unterhielten. Sie waren jung und schön, lachten weltgewandt, malten sich die Lippen an und öffneten und schlossen ihre Handtaschen. Sogar die Stewardessen wirkten neben ihnen nur noch wie unscheinbare Spatzen.
    Die Maschine landete auf dem von Eis und Schnee umgebenen Flugplatz. Die Schwedinnen wickelten sich in ihre warmen Pelze und verließen die Maschine.
    »Oh!«
    Ein paar Rentiere trabten am Rande des Flugfeldes dahin. Oben am Frosthimmel donnerte eine einsame Draken des Lappland-Geschwaders vorbei.
    Die Damen bestiegen ein Taxi und ließen sich ins Pohjanhovi bringen. Der Fahrer Väliruikka fragte sich verwundert, welche Konferenz wohl in der Stadt abgehalten wurde, da man die Hostessen extra aus dem Ausland einflog.
    »Bitte sehr«, sagte er, als er den Damen vor dem Hotel die Autotüren aufhielt.
    »Bitte sehr, siebzig Kronen.«
24
    Die Damen schrieben sich im Hotel ein. Die eine hieß Agneta, die andere Christine. Agneta war Schwedin, Christine gebürtige Dänin, aber beide wohnten in Stockholm. Sie erkundigten sich beim Portier, ob ein gewisser Major Remes vielleicht einen Brief und irgendwelche Anweisungen für sie hinterlegt habe. Sie seien die erwarteten Frauen.
    Der Portier übergab ihnen einen Umschlag, der die wichtigsten Hinweise für die Weiterfahrt und ein Bündel Geldscheine enthielt. Die Frauen bezogen ihr Zimmer. Kichernd machten sie sich daran, die Anweisungen zu studieren.
    Laut Remes’ Brief sollten sie sich ein Taxi nehmen und auf kürzestem Weg nach Kittilä fahren. Dort sollten sie sich einen wildmarkkundigen Lappen als Führer suchen, in seiner Begleitung sei der restliche Weg zum Kuopsu kein Problem. Der Tourismussekretär der Stadt werde ihnen gern bei der Wahl eines geeigneten Führers behilflich sein. Im Brief hieß es weiter, die beiden sollten sich mit warmer Winterkleidung eindecken. Auch eine ausreichende Menge Alkohol sei mitzubringen. »Ihre Kosmetikartikel und die übrigen persönlichen Requisiten bringen Sie ebenfalls mit. Willkommen im finnischen Lappland, wünscht Major Sulo Remes.«
    Die Frauen schlürften trockenen Weißwein. Sie lackierten sich die Fingernägel und schwatzten über berufliche Dinge.
    »Der Beruf einer Hure ist doch ziemlich spannend. Wäre ich aufs Lehrerseminar gegangen wie geplant, wäre ich jetzt kaum hier. Ich würde irgendwo in Solleftea dämliche Bälger unterrichten«, bemerkte Agneta.
    Christine fand jedoch, der Beruf habe auch seine Schattenseiten.
    »Manchmal könnte man glauben, alle Männer sind Schweine. Und unsereins kann sich auch keine Kinder anschaffen, dabei mag ich so gern Babys.«
    Agneta gab zu, dass Babys tatsächlich

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