Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
Erins Hand, und gemeinsam gingen sie langsam ins hüfttiefe Wasser. Dann ließ Erin sich ins kühle Nass gleiten und entfernte sich schwimmend von Liam. Nachdem sie einmal die Länge abgeschwommen war, kehrte sie zu ihm zurück. Lachend warf sie den Kopf zurück. „Der Ausflug war eine hervorragende Idee. Können wir ab jetzt öfters hierher kommen? … Warum siehst du mich so an?“
Liam starrte auf die halbnackte Frau vor ihm. „Du redest von der Zukunft, als wären wir für immer zusammen.“
„Zumindest für eine gewisse Zeit. … Wünscht du dir das nicht?“ erkundigte sie sich mit leiser Stimme. Nachdem sie sich zu ihrer eigenen Verwirrung so nahe gekommen waren, hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt, sich darüber Gedanken zu machen, wie es weitergehen sollte. Doch irgendwie hatte sie angenommen, sie würden weiterhin Zeit miteinander verbringen, sich besser kennenlernen, ihre Gefühle füreinander ausloten. Hatte sie sich getäuscht? Ängstlich setzte ihr Herz einige Schläge aus.
„Willst du es? Willst du bei mir bleiben?“ Für Liam bargen seine Worte eine geheime Bedeutung. Er war jedoch noch nicht bereit, die eine Frage auszusprechen, auf die seine Bemerkungen abzielten.
Erin lächelte, als die Erleichterung sie wie eine Welle überrollte. „Es wäre wundervoll, wenn ich eine Weile mit euch reisen könnte. Bevor ich zurück ins Waisenhaus gehe, könnten wir versuchen … mehr übereinander zu erfahren.“
„Ich habe noch niemals etwas Ähnliches für eine Frau empfunden“, verkündete Liam wahrheitsgemäß. Zumindest das konnte er zum momentanen Zeitpunkt zugeben, ohne sein Gesicht zu verlieren.
Seine leisen Worte brachen ihren Widerstand. War es zu früh, sich ihm mit ihrer nächsten Aussage emotional auszuliefern? „Oh, Liam! … Ich glaube, ich könnte mich in dich verlieben“, gestand sie dann.
Zitternd warf sie sich in seine Arme. So musste sie nicht mitansehen, wie sein Gesicht sein Amüsement zeigte, falls sie zu viel verraten hatte.
Liam hob sie hoch und trug sie zum Ufer. Dort ließ er Erin ins Gras gleiten und beugte sich zu ihr hinunter, um sie zu küssen. Zwei seiner Finger schlichen sich kurz unter ihr Hemd und streichelte die Haut darunter. Neuerlich erbebte Erin. Doch Liam ignorierte ihre Reaktion. Seine Hand glitt zu ihrer Hüfte … zu ihrem Oberschenkel … zum Saum des Hemdes.
Erin fühlte sich benommen von dem Verlangen, das er mit seinem Kuss und seinen Berührungen in ihr weckte. Ihr Körper schien zu erwachen, und sie wurde sich ihrer Weiblichkeit und ihrer Schutzlosigkeit überdeutlich bewusst. Sie durfte nicht zulassen, dass er fortsetzte, was er begonnen hatte. „Wir dürfen das nicht“, flüsterte sie anklagend an seinen Lippen, als er versuchte, mit seinen Händen unter den Stoff zu gelangen.
Sie stöhnte auf, als er sie plötzlich an der Innenseite ihres Schenkels berührte. „Nicht, Liam!“ Nun begann sie sich zu wehren.
Liam hörte ihre Worte durch einen dichten Nebel. Er befand sich in einer Art Rauschzustand. Das Verlangen, diese Frau zu besitzen, verdrängte jeden vernünftigen Gedanken. Erst als sich ihre Arme gegen seine Brust stemmten, wurde ihm ihr Widerstand bewusst.
Er öffnete seine Augen und sah die Angst in den ihrigen. „Verzeih mir“, meinte er mit heiserer Stimme. Betroffen schüttelte er den Kopf, um ihn klar zu bekommen. Hatte er sich tatsächlich genauso verantwortungslos verhalten wie sein Neffe? Hatte er sich nicht erst ein paar Stunden zuvor zum Moralapostel aufgeschwungen? „Ich habe mich gehen lassen. Ich hätte dich um Erlaubnis bitten sollen.“
Erin war verwirrt. Warum sehnte sie sich so danach, von ihm berührt zu werden? In ihrem Inneren tobte ein Wettstreit der Gefühle. Obwohl sie ihn gestoppt hatte, gab es einen Teil in ihr, der ihn wieder näher ziehen wollte. Einen Teil, der danach verlangte, ihre Moralvorstellungen außen vor zu lassen. Einen Teil, der mehr von diesem Rausch der Sinne forderte. Einen Teil, dessen Begierde nach Liam sie erschütterte.
Liam blickte sie an und las die widersprüchlichen Emotionen in ihrem Gesichtsausdruck. Er wusste, dass der Moment gekommen war, um einiges auszusprechen und um die Wahrheit zu sagen. Doch nur eine einzige Frage drängte sich in sein Bewusstsein. „Eines möchte ich wissen. Hast du …?“ Liam zögerte. Nun musste er die Frage stellen, die ihm schon lange auf den Lippen brannte. „Gab es bereits einen Mann für dich?“
„Du meinst, ob ich einen anderen
Weitere Kostenlose Bücher