Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
Leben einen Mann geliebt habe, heißt das noch lange nicht, dass du mir nichts bedeutest“, gab sie mit ruhiger Stimme zu bedenken. Konnte er tatsächlich auf jemanden eifersüchtig sein, der vielleicht gar nicht existierte?
Die Anspannung fiel von ihm ab wie Schmutz nach dem Trocknen. „Willst du mich heiraten?“ Die Frage musste sie überrumpeln. Würde sie trotzdem ja sagen?
Erin errötete. Das Wort Ja drängte förmlich über ihre Lippen. Sie könnte zu jemandem gehören, der auf sie Acht gab. Diese Entscheidung durfte allerdings nicht übereilt getroffen zu werden. „Auch wenn ich mich in dich verliebt habe …“
Sie hob abwehrend die Hände, als sie bemerkte, wie Erleichterung seine Augen zum Strahlen brachte.
„… weiß ich nicht, was ich einem Mann wie dir bieten kann. Du bist ein einflussreicher, mächtiger Clanführer und ich … bin eine mittellose Waise.“
„Weshalb hast du eine so schlechte Meinung von dir?“ fragte Liam erschüttert. „Du hast deine Liebe und Fürsorge zu geben. Du kümmerst dich um Menschen und versuchst ihnen zu helfen. Jeder Mann könnte sich glücklich schätzen, wenn du ihn heiraten würdest.“
„Ich könnte nicht ertragen, wenn du irgendwann bereuen würdest, mich zu deiner Frau gemacht zu haben.“
Einen Moment zeigte sein Gesicht einen Ausdruck der Reue, doch dieser Eindruck verflüchtigte sich rasch. Er ergriff ihre Hand und rang um die passenden Worte. Dann ließ er sie wieder los und wanderte unruhig vor ihr auf und ab.
„Ich bin nicht gut darin, meine Gefühle darzulegen, aber ich will versuchen, dir alles zu erklären. … Bislang hat es keine Frau in meinem Leben gegeben, für die ich so empfunden habe wie für dich.“ Er schüttelte den Kopf, als sie auf ihn zukam. „Bitte, lass mich das zu Ende führen, bevor mich der Mut verlässt. … Vor langer Zeit habe ich eine Frau gekannt, die ich heiraten wollte.“
Ein scharfer Stich der Eifersucht durchfuhr ihr Herz. Es hatte für ihn bereits eine andere gegeben. Diese Tatsache sollte sie nicht schockieren. Immerhin handelte es sich bei ihm um einen attraktiven, mächtigen Mann im besten Alter. Bedeutete ihm diese Frau noch immer etwas? Traf er sich noch immer mit ihr?
„Sie wurde von Engländern getötet, bevor es zu einer Hochzeit kam. … Sie hat meinem Herzen nie so nahe gestanden wie du mir. Nach ihrem Tod habe ich trotzdem ein sehr lasterhaftes Leben geführt, Erin. Aus Rache für den Mord habe ich viele Engländer getötet. … Ich bin kein guter Mensch. Wenn du mich zu der Zeit kennen gelernt hättest, würdest du dich von mir fernhalten.“
Erin erkannte den Schmerz in seinen Augen. Mitleid wallte in ihr hoch. Sie hatte keine Angst vor seiner dunklen Vergangenheit. Mit dieser Zeit hatte sein heutiges Dasein offensichtlich nichts mehr zu tun. Verwirrt fragte sie sich, was er wirklich mit seinen kryptischen Worten sagen wollte. Welches düstere Geheimnis verbarg er vor ihr? Sie konnte sich Liam nur schwer als rachedurstigen, unbarmherzigen Krieger vorstellen. Wie sehr er gelitten haben musste! Erin wollte Liam tröstend umarmen, doch er hielt sie zurück.
„Ich bin noch nicht fertig. Ich weiß, dass ich es nicht wert bin, dich darum zu bitten. Doch ich will versuchen dich glücklich zu machen und alle deine Wünsche zu erfüllen.“ Er fasste ihre Hand. „Erin McCharles, möchtest du meine Frau werden?“
Sie zögerte noch ein letztes Mal. Seine Fürsorge und Aufmerksamkeit hatten ihr Herz geöffnet. Sein Geständnis und ihr daraus resultierendes Mitleid mit ihm ließ es schmelzen. Sie wusste, dass sie ihn heiraten wollte. Konnte sie es wagen, sich einem Mann auszuliefern, von dem sie so wenig wusste? Sie selbst kannte keine Details aus ihrem alten Leben. Bis zur Hochzeit würden sie sich näher kennen lernen. Erin würde die Zeit nutzen, um herauszufinden, was sie ihm bedeutete. Er hatte nicht von Liebe sondern von tiefen Gefühlen gesprochen. Und etwas Ähnliches empfand sie auch für ihn. Nur ahnte sie, dass sie diesen charakterstarken Mann bereits liebte. Als seine Frau mit ihm zu leben wäre die Erfüllung eines Traums. Denn zu jemandem zu gehören war der einzige Wunsch, an den sie sich noch aus ihrer Vergangenheit erinnerte.
„Aye, ich will“, meinte sie und warf ihm die Arme um den Hals.
„Bin ich froh! Jetzt gehörst du mir … zu mir“, verbesserte er rasch. „Ich verspreche dir, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, damit du mit deinem neuen Leben zufrieden
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