Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
ziehen? MacNeal schaffte es mit ein paar Worten, eine spannungsgeladene, erotische Situation zu erzeugen.
„Wozu sollte ich einen Strohhut benötigen?“ lenkte sie die Sprache auf das ursprüngliche Thema zurück.
„Für unseren Spaziergang“, meinte er tadelnd ob ihrer mangelnden Aufmerksamkeit an ihrem Gespräch. „… um die Einzelheiten zu klären.“
„Für einen Mann Eures Standes und Eures Rufes legt Ihr ein überraschendes Bedürfnis nach Frischluft an den Tag“, erwiderte sie beiläufig und bemerkte, dass ihre zitternden Hände das Wäschestück schon viel zu lange schrubbten. Vermutlich war sie Schuld, dass das Hemdchen nun von einem Loch verunziert wurde.
Sie gab den Versuch auf, seine Anwesenheit zu ignorieren. Er hatte den Wettkampf manipuliert. Dessen war sie sich sicher, auch wenn sie ihm den Betrug nicht nachweisen konnte. Sie würde deshalb seinen Wunsch nicht erfüllen müssen. Sie konnte es nicht. Ein Kuss. Ein Kuss war mehr als genug, um seine Mühe, sie mit dem Wettreiten in die Falle zu locken, zu belohnen.
„In Eurer Nähe ist das nicht das einzige Bedürfnis, das mit überkommt“, meinte er mit einem Lachen.
„Ich kann das nicht.“ Erin schüttelte den Kopf. Dann blickte sie ihm in die Augen und hoffte, ihn mit Ehrlichkeit von seinen Absichten abbringen zu können. „Wenn ich Euren Wunsch erfülle, würde das das Ende all meiner Chancen, doch noch glücklich zu werden, bedeuten. Kein anderer Mann würde meine Nähe suchen, sobald ich Euch meine Unschuld geschenkt hätte.“
„Niemand wird von unserem Abkommen erfahren“, murmelte er mit einem seltsamen Ausdruck auf seinem attraktiven Gesicht. „Außerdem braucht Ihr keinen anderen Mann. Ich werde Euch glücklich machen.“
„Aber …“
„Ich weiß, was sich Frauen in den Armen eines Mannes wünschen. Ich werde Euch im Gegenzug zu Eurem Geschenk von einer Leidenschaft kosten lassen, die Euer Leben verändern wird.“
Er wollte sie nicht verstehen. Neuerlich versuchte sie, ihm die Unmöglichkeit seines Vorschlages vor Augen zu führen. „Wie stellt Ihr Euch denn die Durchführung Eures Wunsches vor? Wollt Ihr mich in einer dunklen Ecke des Waisenhauses nehmen? Wollt Ihr Euch mir irgendwo im Stroh aufdrängen, wo man uns jederzeit entdecken könnte?“
Diese Frage schien ihn zu überrumpeln. „Nun …“, meinte er lediglich und überlegte. „Fest steht, dass ich mich Euch nicht aufdrängen werde. Die körperliche Liebe kann auch für den Mann viel erfüllender sein, wenn die Frau in seinen Armen bei der Sache ist. … Ich würde Euch mit in mein Lager nehmen. Wenn Ihr es wünscht, könnt Ihr auch einige Zeit bei mir auf Sigleß leben. Dort habe ich genug Platz, damit ich Euch ein gemütliches vorübergehendes Zuhause einrichten kann.“
Erin starrte ihn an, als hätte er ihr gerade erklärt, dass es irgendwann eine Maschine geben würde, mit der man in den Himmel fliegen könne. Ein Vorschlag klang absurd, vollkommen unrealistisch. Und doch gab es einen winzigen Teil in ihrem Herzen, der sich eine Sekunde lang vorstellte, wie anders ihr Leben verlaufen könnte, wenn sie sein Angebot annehmen würde. Nicht mehr alleine sein. Sie drängte den Gedanken zurück. Bei den anderen Frauen im Waisenhaus handelte es sich um die einzige Familie, die sie brauchte.
„Ich bin davon überzeugt, dass Ihr die Leidenschaft zu schätzen wissen werdet, die ich Euch zeigen werde. Unsere erste Begegnung wird Euch vielleicht überraschen, vielleicht sogar verstören“, gab er offenherzig zu. „Aber von Frauen wird mir gemeinhin großes Fingerspitzengefühl bei der Erfüllung ihrer körperlichen Bedürfnisse nachgesagt. Ich verspreche euch, dass Ihr unser Zusammensein als für beide Seiten befriedigend finden werdet.“
Wenn es nach ihr ging, würde sie niemals herausfinden, was genau er ihr sagen wollte. Nur einen Kuss! Zu mehr hatte sie sich zu Beginn ihrer Wette nicht durchringen wollen. Mehr würde er auch nicht von ihr erhalten. Nicht diese angsteinflößenden Dinge, die er andeutete. Nur einen Kuss!
„Ich kann es kaum erwarten, Euch in die Geheimnisse der leidenschaftlichen Liebe einzuweihen.“ Seine Augen glitten mit heißem Begehren über ihren Körper. „Ich möchte Euch mit meinen Händen erkunden. Jeden Zentimeter Eurer Haut mit meinen Lippen kosten …“
Er redete offensichtlich wirres Zeug. Unfähig, ihre Gedanken von der Möglichkeit abzulenken, dass er sie in seinem Rauschzustand einfach in sein Bett zerren
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