Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
loswurde?
Schließlich riss Scott sie aus ihren düsteren Gedanken. „Wie lautet unser Ziel?“
„Ich weiß es nicht“, seufzte Erin. „Als Vollwaise habe ich niemanden, der … Ich kann nicht ins Waisenhaus zurück. Nicht sofort. Liam würde mich finden. … Ich weiß nicht.“
Scotts Hand strich über ihre Schulter. „Es wird sich etwas finden.“ Er war ihr beim Aufsitzen behilflich, und sie verließen endlich Liams Anwesen.
Sie ritten die ganze Nacht hindurch und machten erst in den frühen Morgenstunden Rast. Erin hatte sich noch immer nicht entschieden, wohin sie sich wenden sollte. Doch sie beschloss, das Schicksal entscheiden zu lassen. Sie selbst fühlte sich emotional von der Situation vollkommen überfordert.
Scott ermahnte sie nach kurzer Zeit zum Aufbruch und übernahm vorerst die Führung. Ihr Pferd folgte dem von Scott selbstständig. Erin selbst war nicht mehr fähig, dem Pferd den Weg zu zeigen. Sie hing regelrecht am Sattelknauf und konnte sich nur mit letzter Kraftanstrengung daran festhalten. Am nächsten Morgen zeigte Scott ein Einsehen und suchte auf dem nächsten Anwesen um Hilfe.
„Was kann ich für Euch tun?“ erkundigte sich die Haushälterin bei ihrem Auftauchen mit skeptischem Gesichtsausdruck.
„Mein Schutzbefohlener E … Eric McCharles und ich sind zu Verwandten unterwegs“, behauptete Scott der Frau mittleren Alters gegenüber. „Wir sind die ganze Nacht geritten. Wäre es möglich, dass wir etwas zu essen bekommen und uns hier ausruhen dürfen?“
Die Frau runzelte die Stirn. „Ihr könnt für eine Nacht ein Zimmer haben. Danach müsst ihr weiterreisen.“
Scott nickte. „Vielen Dank für Eure Gastfreundschaft.“
Die Haushälterin, die sich nun als Genevra vorstellte, führte Scott und die vor Erschöpfung immer wieder stolpernde Erin zu einem einfachen Zimmer. Kurz darauf wurde ihnen ein Tablett mit Essen gebracht. Nachdem sie die Nahrungsmittel vertilgt hatten, schliefen Scott und Erin den Rest des Tages durch.
Am nächsten Morgen wurden sie von einem Klopfen an der Tür geweckt. Genevra stand davor und hatte Frühstück bei sich. „Meine Herrin möchte Euch sehen. Das Beste, Ihr geht nach dem Essen sofort zu ihr.“
Erin nickte. Es war zu erwarten gewesen, dass man neugierig auf die Neuankömmlinge reagierte. Trotzdem spürte sie Besorgnis in sich aufsteigen. Niemand durfte die Verbindung zwischen ihnen und Liam erahnen.
Als sie das Frühstück hinuntergeschlungen hatten, ließen sie sich von Genevra in die Privatzimmer der Hausherrin führen. Amüsiert beobachtete Erin, wie Scott und Genevra sich auf dem Weg schüchterne Blicke zuwarfen und verlegen erröteten. Offensichtlich war Scott von der Frau mit den hübschen blauen Augen angetan. Dann betraten sie die Räume, an denen die gestalterische Freiheit einer Frau zu erkennen war.
Die Hausherrin deutete Scott und Erin näher zu treten. Erin musterte die Frau, die vermutlich ein paar Jahre älter als sie selbst war. Die Richtung, die ihre Gedanken einschlugen, gefiel Erin nicht. Nach einem Kommentar von Genevra zu urteilen, war die Hausherrin bereits verwitwet. Entsprach die wunderschöne Frau Liams Beuteschema? Er hatte bestimmt einige Eroberungen in der Umgebung von Sigleß aufzuweisen. Und die Frau mit dem freundlich wirkenden Lächeln hatte gewiss seinen Jagdinstinkt geweckt.
„Mein Name lautet Isabell McLeary“, begann die Frau. „Wie darf ich meine beiden Gäste ansprechen?“
Scott trat einen Schritt nach vorne. „Man nennt mich Scott Scrimgeour. Ich bringe meinen Großneffen Eric McCharles zu Verwandten.“
Die Herrin des Hauses warf Erin einen prüfenden Blick zu. „Ihr gebt ein seltsames Gespann ab.“ Dann wandte sie sich wieder Scott zu. „Ich bin mir sicher, Euch unter den Männern von Liam MacNeal gesehen zu haben.“
„Ihr habt Recht. Er hat mir erlaubt, Eric zurück nach Hause zu begleiten.“
„Auf Sigleß fand angeblich vor zwei Tagen eine Hochzeit statt. Entspricht es der Wahrheit, dass Liam MacNeal sich vermählt hat?“
„Aye. Wir sind nach der Feier aufgebrochen.“
„Dann scheint Ihr es sehr eilig gehabt zu haben. Sigleß ist von meinem Land eigentlich mehr als drei Tagesreisen entfernt.“ Sie wirkte neugierig.
„Die Familie meines Neffen erwartet uns sehnsüchtig.“
Scott handhabte die Situation überraschend feinfühlig. Erin war dankbar für seine umsichtigen Antworten. Dann bemerkte sie den aufmerksamen Blick von Lady McLeary auf sich ruhen.
„Seid Ihr
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