Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
es zu sich. Sie erwartete weitere Zärtlichkeiten. Erin schlug die Augen auf, als keine Berührung folgte.
„Ich will, dass du dich an jede einzelne Sekunde erinnerst. Ich will, dass du mir tief in die Augen siehst - uns siehst - und niemals vergisst, was in unserer ersten gemeinsamen Nacht passiert. Ich will, dass du in meine Seele blicken kannst.“ Er drückte seinen Mund auf eine Stelle an der Innenseite ihres Oberarms. „Ich finde dieses Muttermal entzückend“, gestand er dann.
Das Vorhandensein des Muttermals war ihr nicht bewusst gewesen. Die Tatsache, dass ihr eigener Körper ihr so fremd war, jagte ihr Angst ein. Doch als sie in Liams Gesicht blickte, und das Vertrauen zu ihm ihr den Atem raubte, verschwand ihre Unsicherheit. Es würde ein unendliches Abenteuer werden, sich selbst und die körperliche Liebe zu entdecken. Gemeinsam mit diesem wundervollen Mann.
„Ich liebe dich.“
Dieses Geständnis kam ihr überraschend leicht über die Lippen. Sie konnte nicht sagen, wann ihr die Wahrheit dieser Worte bewusst geworden war. Vermutlich war es heute Mittag geschehen, als sie neben ihn an den Altar getreten war. Es gab jedenfalls keinen Grund, es für sich zu behalten.
Nun schloss Liam sekundenlang die Augen. Ihr Vertrauen und ihre Zuneigung überwältigten ihn. Schlechtes Gewissen durchzuckte sein Herz. Doch als sein Blick über Erins Gesicht glitt, verschwand dieses Gefühl. Alles, was zählte, war die Tatsache, dass sie nun eine Familie waren.
„Du bist mein Leben“, antwortete Liam und presste seine Lippen auf ihre. Gierig eroberte seine Zunge ihren Mund. Seine Hände glitten ruhelos über ihren Körper und fanden einen Weg zur Innenseite ihrer Oberschenkel.
Seine rasende Leidenschaft brachte sie zum Stöhnen. Als seine Fingerspitzen über die Locken zwischen ihren Schenkeln strichen, bäumte sich ihr Körper auf. Wie von selbst spreizten sich ihre Beine, um ihm leichteren Zugang zu ermöglichen.
„Noch einmal“, flüsterte sie sehnsuchtsvoll. Sie wollte den Rausch von heute Morgen noch einmal erleben.
„Gleich“, versprach Liam. „Zuerst muss ich dir etwas sagen …“
„Später“, wiedersprach sie. „Ich will das Gefühl noch einmal kennenlernen. Jetzt!“
„Lass mir nur etwas Zeit, um dich zu erforschen. … Ich möchte dich mit meinen Händen erkunden. Ich möchte jeden Zentimeter deiner Haut mit meinen Lippen kosten …“
Sie erstarrte. Diese Worte! Sie hatte diese Worte bereits einmal aus seinem Mund vernommen. Die Situation war vollkommen anders gewesen. Sie hatte Angst vor ihm gehabt. Er hatte etwas von ihr gefordert, zu dem sie nicht bereit war, und hatte geglaubt, er könne mit lockenden Worten zum Ziel gelangen. Er hatte sie zwingen wollen!
Liam! Ihr Mann! Ihr Held! Und gleichzeitig ein verdorbener Verführer!
Mit geweiteten Augen schob sie ihn mit ungeahnter Kraft von sich, sprang sie aus dem Bett und schlang sich eine Decke um den nackten Leib.
Sein eingebildetes Verhalten damals! Diese Haltung, sein siegessicheres Gesicht! Die Erinnerung stürzte auf sie ein. Es war, als hätte sich endlich ein Vorhang gehoben, um ihr die Wahrheit über Liam zu zeigen. Sie schloss die Augen und schwankte leicht. Innerhalb von einer Sekunde wurde ihr klar, dass sie betrogen worden war. Ihr Glück hatte soeben ein Ende gefunden.
Plötzlich wusste sie wieder, was geschehen war, bevor sie vor Liam geflüchtet war. Er hatte sie zu dem Wettreiten provoziert, obwohl sie ihm nicht vertraut hatte. Er hatte den Wettstreit manipuliert. Er hatte sie zwingen wollen, seine Geliebte zu werden. Und jetzt hatte er sie mit einem Trick in sein Bett gelockt! Sie fühlte sich benutzt.
Ihre Beine drohten nachzugeben, und sie musste sich am Bettpfosten anklammern. Was hatte Liam ihr angetan?
Wieder sah sie ihn vor sich, als er seinen Gewinn eingefordert hatte. Er hatte ihr ungeniert ins Gesicht gelacht, als sie sich empört weigerte. „Überlegt gut, ob Ihr Eurer Versprechen brechen wollt.“
Sie war als Junge verkleidet vor ihm geflohen und war dabei vom Pferd gefallen. Liam trug Schuld daran, dass sie ihr Gedächtnis verloren hatte. Liam hatte sie zwar gerettet, doch gleichzeitig hatte er sie in diese missliche Situation gebracht. Wie hatte er sich bloß als Held feiern lassen können?
Schließlich riss sie sich ein letztes Mal zusammen. Sie musste unbedingt klarstellen, dass sie von dem Betrug wusste. „Du! Du warst schuld, dass ich damals vom Waisenhaus ausreißen musste! … Wie konnte
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