Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
Pferden. „Ich habe nicht erwartet, dass er mich tatsächlich suchen würde.“
„Er hat Euch zu seiner Ehefrau gemacht. Als einzige von all den Frauen, die er gehabt hat und die Eure Position angestrebt haben. Es sollte Euch nicht überraschen, dass ihm daran liegt, einen Skandal zu vermeiden.“
Vermutlich machte sich Liam tatsächlich Sorgen, wie Erins Verschwinden auf seine Leute wirken musste. Was zählte für ihn schon mehr als sein untadeliger Ruf? „Natürlich habt Ihr Recht.“
Doch wie hatte Liam bloß herausgefunden, wo sie sich versteckt hielt? Und was sollte sie jetzt tun? Solange Liam in der Nähe herumlungerte und ihr jederzeit auflauern konnte, wäre sie nicht vor ihm sicher. Sie konnte nicht in der Nähe von Sigleß bleiben, wo jeden Augenblick Liam wieder vor ihr stehen konnte.
„Vermutlich ist es das Beste, ich gehe zurück ins Waisenhaus. Dort wird Liam mich zwar finden, aber ich bringe niemandem Ärger. Den Nonnen wird er sich nicht nähern.“ Der Gedanke, dass Lady McLarry unter Erins Aufenthalt in ihrem Haus leiden könnte, machte ihr schwer zu schaffen.
„Ich werde Euch beschützen.“
Erin schüttelte den Kopf. „Ihr solltet zurück nach Sigleß. Sagt Liam, dass ich Euch Lügen aufgetischt habe, um Euch zum Mitkommen zu bewegen. Ich kann nicht verantworten, dass er Euch wegen Eurer Verwicklung in diese unglückliche Geschichte verbannt.“
„Meine Aufgabe lautet, für Euren Schutz zu sorgen. Das wird selbst Liam so sehen. Da Ihr nicht zu ihm zurückkehren wollt, muss ich Euch folgen.“
„Dann nehme ich Euer Angebot an. Ohne Euch würden viele Gefahren auf meiner Reise auf mich warten“, meinte Erin beim Aufsitzen. Sie rückte die Mütze wieder auf ihrem Kopf zurecht. „Danke für Euer Pflichtbewusstsein. … Ich wünschte, gewisse andere Personen würden Eure Charaktereigenschaften teilen.“
15. Kapitel
Liam war wütend auf sich selbst. Er hatte eine einmalige Chance nicht nutzen können, weil er die Aussprache mit Erin falsch angepackt hatte. Hatte er denn tatsächlich angenommen, dass sie ihm ohne Widerstand folgen würden? Wie hatte er glauben können, sie würde sein Verschweigen der Tatsachen verstehen? Aus ihrem Blickwinkel musste sein Verhalten abscheulich wirken.
Als er gemerkt hatte, dass Erin verschwunden war, nachdem ihr Erinnerungsvermögen zurückgekehrt war, hatte ihn das vollkommen überrascht. Sicher hatte er damit gerechnet, dass sie ihn nach dem ersten Schock anbrüllen und ihm Vorhaltungen machen würde, aber er hatte angenommen, dass sie sich dann schon beruhigen würde. Immerhin war sie jetzt seine Ehefrau. Sie hatte ihm zu gehorchen. Sie hatte sich ihm zu unterwerfen.
Natürlich hatte er vor ihrer Heirat gewusst, dass er sich einen stolzen Dickkopf geangelt hatte. Nach ihrem gemäßigten Verhalten seit dem Gedächtnisverlust hatte er allerdings gehofft, dass sich ihr aufbrausender Charakter nicht noch einmal zeigen würde. Welch kolossaler Irrtum!
Ihm war bewusst, dass sie verletzt war. Er hatte versucht, ihr nach der Hochzeit die Wahrheit zu sagen. Als sie ihm gestanden hatte, dass sie ihn liebte, hatte er ihr von der Wette erzählen wollen. Dazu war es jedoch nicht mehr gekommen. Ihre erwachende Leidenschaft hatte ihn abgelenkt, und dann war es zu spät gewesen.
Aber sie musste doch erkennen, dass die Hochzeit und ihre Gefühle füreinander nichts mehr mit der Wette zu tun hatten! Es handelte sich um mehr als um einen verzweifelten Versuch, sie trotz ihrer ersten Reaktion in sein Bett zu bekommen. Ohne Probleme hätte er sie bei mehreren Gelegenheiten verführen können. Stattdessen hatte Liam Erin zu seiner Ehefrau gemacht.
Wie konnte er ihr beweisen, dass er nicht der Mistkerl war, für den sie ihn hielt? Wie konnte er ihr zeigen, dass er nicht beabsichtigt hatte, ihr wehzutun?
Er war nach ihrem Verschwinden mit Walter aufgebrochen, um sie zu suchen. Wieder einmal. Es hatte ihn beruhigt, dass Scott bei ihr war und sie vor Übergriffen plündernder Wanderer schützte. Allerdings waren durch Scotts Fähigkeiten auch die Chancen verringert worden, Erin rasch zu finden. Liam war ihren Spuren bis in die Nähe des Schlosses von Lady McLarry gefolgt. Doch nun war sie gewarnt. Sie würde wieder flüchten.
Allerdings waren ihre Möglichkeiten, bei Fremden unterzuschlüpfen gering. Sie hatte keine Familie, an die sie sich wenden konnte. Was also würde sie tun?
Ihre harten Worte hatten ihn getroffen. Vermutlich hatte sie Recht mit ihrer
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