Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
ich nur so dumm sein? Da musst dich auf meine Kosten unheimlich amüsiert haben. Du elender Lügner.“
Liam hatte diesen Augenblick gefürchtet. Mit Entsetzen hatte er die ständige Veränderung ihres Gesichtsausdrucks beobachtet, und ihm war klar gewesen, dass sie die Wahrheit herausgefunden hatte. Er setzte sich auf und wollte sie ihn den Arm nehmen.
„Fass … mich … nicht … an!“ Ihre Stimme überschlug sich.
Verzweifelt versuchte er sich zu rechtfertigen. „Erin, sei nicht böse. … Es sieht nicht immer so aus, wie es in Wirklichkeit ist.“
„Nicht?“ fragte sie mit ätzender Stimme. „Da könntest du tatsächlich Recht haben.“ Mit diesen Worten stürmte sie aus seinem Schlafzimmer. Sollten die Bewohner bei dem unzüchtigen Anblick, den sie abgab, denken, was sie wollten. Sie bemerkte nicht, dass Liam ihr nachlief, und sie hörte auch nicht, dass er ihren Namen rief. Tränen raubten ihr die Sicht. Ihr hämmerndes Herz pochte in ihren Ohren.
Wütend schloss sie sich in ihrem Zimmer ein. Wie hatte sie sich so in Liam täuschen können? Er war nicht einmal ansatzweise der ehrenhafte Mann, für den sie ihn gehalten hatte. Sein Verrat tat verdammt weh! Er hatte sie vor seinem Charakter gewarnt. Hätte sie nur auf seine Warnung gehört! Hätte sie ihm nur niemals vertraut!
Vor ihrer Tür hörte Liam kurz darauf Erins Schluchzen. Mit schlechtem Gewissen suchte er nach Worten, mit denen er zu ihr durchdringen könnte. Doch es gab nichts, das Erin im Augenblick hören wollte oder das ihren Zorn und ihre Enttäuschung mindern könnte. Er würde ihr Zeit geben, die Fassung wiederzuerlangen. Sie würde einsehen, dass er keine andere Wahl gehabt hatte. Sie würde verstehen, dass das Aufrechterhalten seiner Lüge für ihr gemeinsames Glück notwendig gewesen war.
13. Kapitel
Was sollte sie bloß tun? Sie könnte ihm nie wieder in die Augen schauen. Hass überschattete jedes andere Gefühl, das sie an diesem Tag noch empfunden hatte. An ihrem Hochzeitstag mit dem Teufel persönlich.
Wie hatte sie sich nur so in ihm täuschen können? Warum war sie so blind vor Liebe gewesen? Weshalb hatte ihr Herz die Wahrheit nicht geahnt? Warum hatte er ihr nicht die Gelegenheit gegeben, sich im Bewusstsein aller Fakten für ihn zu entscheiden? Weshalb hatte er ihr erlaubt, sich – trotz ihrer deutlichen Worte vor dem Unfall über ihre Meinung von ihm – in ihn zu verlieben?
Warum, warum, warum? So viele Fragen und keine Antworten, die ihr plausibel erschienen.
Was wäre gewesen, wenn er Rückgrat besessen und ihr gestanden hätte, was damals passiert war?
Hätte sie ihn geheiratet, wenn sie von der Wette und dem Einsatz gewusst hätte?
Hätte sie ihm trotzdem vertrauen können?
Niemals! Sie hätte gewusst, dass sein Verhalten nach ihrem Unfall nur ein Trick war. Nur ein fauler Zauber, um sie von sich einzunehmen.
Liam hatte sie lediglich zu seiner Frau machen wollen, um sie in sein Bett zu bekommen. Er hatte das alles nur wegen der Wette getan. Um sie verführen zu können. Und sie hatte sich ihm noch schamlos an den Hals geworfen. Sie hatte es ihm viel zu leicht gemacht! Wie erniedrigend!
Sie musste weg von ihm und der Anziehungskraft, die er auf sie ausübte. So schnell wie möglich. Doch wo sollte sie sich verstecken? Falls Liam sie suchen sollte, würde er sie zu allererst im Waisenhaus vermuten. Sie kannte niemanden außerhalb der Mauern des Waisenhauses, der ihr Schutz anbieten würde. Sie hatte niemanden, an den sie sich in ihrer Not wenden konnte. Was sollte sie also tun?
„Es sieht nicht immer so aus, wie es in Wirklichkeit ist.“ Seine letzten an sie gerichteten Worte brannten sich in ihr Gedächtnis. Was hatte er damit gemeint? Schmerzhaft wurde ihr klar, dass Liam um ein Haar an sein Ziel gekommen wäre. Sie war seine Frau geworden, und beinahe hätten sie die Ehe vollzogen. Jetzt war sie mit ihm verheiratet und für immer an ihn gebunden. … Nun, vielleicht nicht für immer.
Für eines musste sie dankbar sein: Es bestand die Möglichkeit einer Annullierung, weil sie rechtzeitig ihr Gedächtnis wiedererlang hatte. Sie wäre nicht gezwungen, seinen Namen zu tragen.
Und Liam wäre frei, um sich in sein nächstes amouröses Abenteuer zu stürzen.
Nay, so leicht kam er nicht davon. Das war ihre Rache. Sie würde ihm die Scheidung verweigern, und er wäre niemals in der Lage, eine andere zu heiraten. Den Rest seines mickrigen Lebens würde er ohne Frauen verbringen müssen. Vielleicht
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