Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
Problemen mit Eurer Braut gehört.“
„Die Gerüchte sind also bereits bis zu Euch durchgedrungen? Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell.“
Finlays Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Was ist eigentlich passiert?“
„Erin ist mir nach der Hochzeit … abhanden gekommen. … Ich habe Dinge getan …“ Liam seufzte. „Es ist alleine meine Schuld. Sie fühlt sich von mir betrogen, und das kann ich ihr nicht einmal verübeln.“
„Wir Männer haben manchmal die Angewohnheit, die Reaktion von Frauen falsch vorherzusagen. Es fällt uns schwer, die richtigen Worte zu finden und unser Verhalten auf ihre Wünsche abzustimmen.“
„Eure Meinung zu diesem Thema überrascht mich.“
„Ich habe einfach die Erfahrung gemacht, dass die Mühe, auf unsere Frauen einzugehen, sich durchaus lohnt.“
„Weise Worte, die leider zu spät kommen. Ich habe bereits alles falsch gemacht, was ein künftiger Ehemann falsch machen kann. Aber ich bin gewillt zu versuchen, meine Fehler wiedergutzumachen.“
Finlay wirkte interessiert. „Und da kommt Ihr ausgerechnet zu mir? Einem Mann, der sich in die Einöde zurückgezogen und allem Weltlichen abgeschworen hat?“
„Ich benötige Euer Wissen.“
„Das stelle ich gerne in Euren Dienst.“
„Meine Ehefrau …“ Finlays Lächeln ärgerte Liam. Aber das war sie nun einmal, verdammt! „… ist ein Findelkind und in einem Waisenhaus aufgewachsen. Sie besitzt ein altes Schmuckstück, in das ein Wappen ziseliert wurde. Ich beabsichtige, so ihre Familie ausfindig zu machen.“
„Ihr wisst noch nicht, zu welchem Clan es gehört?“
„Das ist es, was mir Sorge bereitet. Ich dachte, mit den Wappen der Clans einigermaßen vertraut zu sein. Doch dieses eine gibt mir Rätsel auf, obwohl ich glaube, es bereits einmal gesehen zu haben. Könntet Ihr mit Eurer umfassenden Klugheit …“
Ein trockenes Lachen drang aus Finlays verkniffen wirkendem Mund. „Schon gut, mein Sohn. Besitzt Ihr ein Abbild?“
„Ich habe das Wappen aus dem Gedächtnis gezeichnet“, meinte Liam mit bedauerndem Tonfall, als er Finlay das Stück Papier reichte. „Ich fürchte, es ist vielleicht nicht präzise genug, aber …“
„Es ist genau genug.“
„Ihr habt es bereits erkannt?“
Finlay nickte.
„Das ist ja wunderbar.“ Die Verspannung hinter seiner Stirn löste sich.
„Ob Ihr das, was Ihr gleich erfahren werdet, als positiv bewertet, müsst Ihr selbst entscheiden.“
„Ich fürchte, ich verstehe nicht.“
„Das Schmuckstück Eurer Ehefrau muss sehr alt sein. Im Laufe der Jahre sind einige Details zu dem Wappen hinzugefügt worden. Deshalb hat Euch Eure Erinnerung vermutlich im Stich gelassen. … Eure Ehefrau ist eine Engländerin.“
Liam schüttelte vehement den Kopf. „Da muss ein Irrtum vorliegen. Ihr Name ist schottisch.“
„Wenn sie als Baby gefunden worden ist, hat man ihn ihr vermutlich gegeben.“
„Aber ihr rotes Haar …“
„Daran würde ich keine Nationalitätszugehörigkeit festmachen wollen.“
Es war ein regelrechter Schock. Erin eine Engländerin? Eine Feindin? Dann horchte er in sein Herz. Zu seiner Überraschung änderte die Entdeckung nichts daran, dass er Erin zurückholen wollte. „Also gut. Ich habe anscheinend eine Engländerin geheiratet. Aber welcher Familie gehört sie an?“
„Das ist der Moment, an dem es kompliziert wird.“
„Kompliziert WIRD? Ich dachte, das wäre es bereits mit Eurer ersten Eröffnung geworden.“
„Seid Ihr sicher, dass Ihr die Wahrheit wissen wollt?“
„Sonst hätte ich Euch wohl nicht gefragt.“
Finlay wirkte unglücklich über die Aufgabe, die ihm zufiel. „Dann werde ich Euch jetzt mitteilen, zu welcher Familie Eure Ehefrau gehört.“
„Macht es doch nicht so spannend“, bat Liam.
„Es handelt sich um das Wappen der Landsgrons.“
Liam starrte seine Zeichnung an. Finlays Worte wollten keinen Sinn ergeben. Er spürte plötzlich kalten Schweiß auf seiner Stirn. Das Wappen der Landsgrons? Ausgerechnet diese Familie. Das würde bedeuten, dass Erin seinen Feinden angehörte! Er wünschte, er hätte dieses Geheimnis nicht gelüftet.
„Was wisst Ihr über die Familie?“ verlangte er zu wissen. Vielleicht konnte er ausschließen, dass es sich bei Erin um ein Familienmitglied handelte. Vielleicht hatte das Schmuckstück nur zufällig seinen Weg in ihren Besitz gefunden. Vielleicht war Erin die Tochter eines Dienstmädchens. Alles konnte er akzeptieren. Alles war besser als die Alternative.
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