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Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Wettstreit der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ester D. Jones
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Wirklich alles.
    „Ich nehme an, dass Ihr die allgemeinen Informationen noch kennt. Das, was Euch vermutlich interessiert, ist Folgendes: Der siebte Earl von Landsgron hatte zwei Kinder. Die Tochter gilt als verschollen, verschwunden als Baby nach einem Überfall auf die Familie. Das muss an die zwanzig Jahre her sein.“
    „Erin“, hauchte er. Hölle! Bei Erin handelte es sich um die Tochter des siebten Earls von Landsgron! Ihr Bruder war ein paar Jahre älter. Liam rief sich sein Gesicht in Erinnerung. Der Schwung des Mundes, die Farbschattierung der Augen! Die Ähnlichkeit war offensichtlich! Weshalb war ihm das nicht sofort aufgefallen?
    Liam wurde kreidebleich. Das Innere der Hütte drehte sich um ihn. Er bemerkte Finlays besorgten Blick, doch er wollte nicht reden. Er wollte noch nicht einmal denken. Sein Gehirn weigerte sich, die Information zu verarbeiten. Er hatte gefunden, wonach er gesucht hatte. Er konnte den ultimativen Beweis antreten, wieviel Erin ihm bedeutete. Sie selbst allerdings würde die wahre Bedeutung für Liam nicht verstehen. Wie froh er über seine Entscheidung war, Walter vor der Hütte warten zu lassen. Nur er hatte die Last der Bedeutung seiner Entdeckung zu tragen. Nur er kannte die Wahrheit. Das hieß allerdings nicht, dass sie ihm gefallen musste.
    „Ich reite nach Hause.“ Liam erkannte seine Stimme nicht mehr. Er hatte das Gefühl, um Jahre gealtert zu sein. Diesen vernichteten Eindruck wollte er nicht bei Finlay hinterlassen, wenn er seinen alten Weggefährten möglicherweise erst in vielen Jahren wiedersehen sollte. „Wollt Ihr nicht mit mir nach Sigleß zurückkehren? Wir könnten eine nette, junge Frau für Euch finden, die Euch Kinder schenkt, denen Ihr alles beibringen könnt, was Ihr über das Leben wisst.“
    „Danke für dieses Angebot“, erwiderte Finlay. „Ich bin zu alt, um mir diesen Traum noch zu erfüllen. Als Ihr den Rat aufgelöst hattet, hielt mich nichts mehr auf Sigleß. Euch allerdings steht die Welt offen. … Was habt Ihr nun vor?“
    Ein schmerzerfüllter Schrei wollte aus Liams Brust entweichen, seit er den Namen seines Feindes aus Finlays Mund vernommen hatte. Doch er schaffte es neuerlich, das Entsetzen zu verdrängen. „Ist überhaupt wichtig, was ich will? … Kann ich dieses Wissen denn für mich behalten?“
    „Diese Entscheidung liegt alleine in Eurer Hand.“
    Nachdem die letzten freundlichen Nichtigkeiten ausgetauscht worden waren und Liam sich von Finlay verabschiedet hatte, füllte Liam im Freien seine Lungen mit frischer, kühler Luft. Trotzdem wollte der Schmerz in seiner Herzgegend nicht verschwinden.
    Was bedeutete es für ihn, dass seine Frau Engländerin war? Damit konnte er leben, wurde ihm rasch klar. Doch konnte er darüber hinwegsehen, was ihr Bruder ihm angetan hatte? Konnte Liam ignorieren, dass das selbe Blut durch seine und Erins Venen floss? Während der Heimreise hatte er sechs Tage Zeit, darüber nachzudenken.
    Wie schon bei ihrem Ritt zu Finlay herrschte Schweigen zwischen Walter und Liam. Er konnte seinem Freund nicht mitteilen, was er erfahren hatte. Was würden seine Leute von ihm denken, wenn sie erfuhren, dass ihre neue Herrin zu ihren Feinden gehörte? Würden sie sie hassen? Konnte er Erin gefahrlos zurückholen? Und wollte er das überhaupt noch?
    Mit einem grimmigen Brummen erkannte er an, dass es nicht zählte, was er von dieser Entwicklung hielt. Er hatte Erin wegen ihres willensstarken, herzensguten Charakters zur Frau genommen. Ihre Abstammung war nicht wichtig für das, was sie ausmachte. Sie hatte ihre Eltern nie kennen gelernt, hatte nie eine Familie gehabt, war nie der kaltschnäuzigen Arroganz ihres Bruders ausgesetzt gewesen. Liam hatte kein Recht, ihr das letzte Familienmitglied vorzuenthalten, das ihr noch geblieben war. Was machte es schon für einen Unterschied, wer sie war, wenn er wusste, wie sie war?
    Hölle! Erin sollte glücklich werden. Und wenn sie dazu die Bekanntschaft ihres Bruders benötigte, sollte es so sein. Sie würde wissen, wie schwer es ihm gefallen war, seinen Hass auf die Engländer zu vergessen. Es würde ihr leichter fallen, ihm zu vergeben. Mehr musste sie über Liams Verbindung zu ihrem Bruder vielleicht nie erfahren.
    Liam blickte zu Walter. „Ein schöner Tag, nicht wahr?“
    Walter starrte ihn mit überraschtem Gesichtsausdruck an. „Aye, das stimmt.“ Liams entspanntes Lächeln verwirrte ihn offensichtlich. „Ich hatte Angst, dein düsteres Gesicht würde die Sonne

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