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Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Wettstreit der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ester D. Jones
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sich in den blauen Salon vor den Kamin zurück. Dort erklärte ihr Bruder ihr das Schachspiel. In den kommenden Wochen wurde es ein nettes Ritual, vor dem Schlafengehen gemeinsam zu spielen. Untertags bekam sie Edwolf selten zu sehen, weil er Geschäfte zu erledigen hatte, in die sie keinen Einblick erhielt. Und da ihr Bruder ihr verbot, irgendwelche Aufgaben im Schloss zu übernehmen, wurde sie allzu bald von Langeweile gequält.

 
    19. Kapitel
    „Wir werden wohl nicht in die Verlegenheit kommen, noch einmal bei Thomas eingeladen zu werden.“
    „Es tut mir leid, wenn ich dich in eine unangenehme Situation gebracht habe“, seufzte Erin mit Müdigkeit in der Stimme. „Ich kann allerdings auf die Gesellschaft dieses ungehobelten Mannes gerne verzichten.“
    Edwolf half ihr aus ihrem Mantel und legte ihn beiseite. „Aber ihn deshalb vor allen Anwesenden als unverschämten Wüstling zu bezeichnen?“ Edwolf schüttelte den Kopf. „Damit hast du den Bogen eindeutig überspannt.“
    „Spielt es denn keine Rolle, dass er mein Hinterteil betatscht hat, als er mich in den Salon geführt hat?“ meinte Erin verblüfft von seiner Wut.
    „So etwas Unverschämtes würde Thomas niemals tun!“
    „Welchen Grund sollte ich haben, mir diesen Vorfall auszudenken?“
    „Du warst von Anfang an gegen dieses Treffen.“
    Erins Augen weiteten sich. „Weil Thomas letzte Woche versucht hat, mich in deinem Garten hinter einem Busch zu küssen.“
    „Unserem Garten“, verbesserte Edwolf beiläufig. „Du machst mir mit deinen erfundenen Geschichten das Leben unnötig schwer.“
    „Aber das alles entspricht der Wahrheit! Zählt das Wort deiner eigenen Schwester weniger als das eines Fremden?“
    „Eines guten Freundes, Elisabeth!“
    Sein mangelndes Vertrauen in ihre Ehrlichkeit entsetzte sie. „Was hätte ich denn davon dich anzulügen, Edwolf?“
    „Du boykottierst damit meine Absichten, dich mit einem passablen, wohlhabenden Mann zu verheiraten.“
    Sie hatte seine diesbezüglichen Versuche natürlich bemerkt. Ständig schleppte er sie zu Abendgesellschaften, Kaffeekränzchen und sonstigen Veranstaltungen in der Umgebung. Edwolf brachte außerdem unablässig junge, unverheiratete Männer aus seinem Bekanntenkreis zum Essen nach Hause mit. Erin konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie von den stets in der Überzahl anwesenden Männern begutachtet wurde wie ein Stück Vieh auf dem Auktionsmarkt.
    Erin war klar gewesen, dass Edwolf sie mit einem von ihnen verkuppeln wollte. Als wäre sie nicht bereits verheiratet! Sie war bislang die Männer mit bissigen Kommentaren losgeworden, was Edwolf stets mit einem grimmigen Lächeln beobachtete hatte. Sie hatte nicht erwartet, dass es ihm mit seinen Bemühungen so ernst war.
    „Aber wieso bist du so versessen darauf?“
    „Ich habe bisher nichts gesagt …“ Als er ein herumhuschendes Dienstmädchen bemerkte, zog er sie in die Bibliothek und schloss die Tür hinter ihnen. „Ich habe Schwierigkeiten. finanzieller Art.“ Edwolf ging mit schwerfälligen Schritten zum Kamin und lehnte seine Stirn gegen den kühlen Marmor. „Ich habe eine Affinität zu Pferden.“
    „Dann haben wir etwas gemeinsam: Ich liebe Pferde ebenfalls!“
    Edwolf lachte trocken auf. „Ich liebe es allerdings hauptsächlich, auf sie zu wetten.“
    „Aber du bist doch reich. Das Schloss …?“
    „Die Erhaltung dieses Gebäudes verschlingt Unmengen an Geld. … Ich hatte Pech am Spieltisch und bei den Wetten. Als ich versucht habe, den Verlust auszugleichen, habe ich es nur schlimmer gemacht.“
    „Wie viel?“
    Ihr Bruder schüttelte den Kopf.
    „Wie viel, Edwolf?“
    Er nannte eine Summe. So hoch, dass Erins Herz mehrere Schläge aussetzte. Der Betrag würde ausreichen, um das Waisenhaus damit mindestens fünf Jahre lang zu erhalten.
    Nach dem ersten Monat, den sie bei Edwolf gelebt hatte, hatte er ihr erklärt, dass er seine Geschäftsreisen wieder aufnehmen würde. Er verschwand tageweise von der Bildfläche, ohne dass Erin wusste, wohin seine Reisen ihn führten. Sie hatte an berufliche Gründe geglaubt. Doch damit hätte sie niemals gerechnet.
    „Edwolf!“ seufzte Erin.
    Ihr vorwurfsvoller Tonfall ließ ihn herumfahren. Mit blitzenden Augen eilte er zu ihr und schüttelte sie durch. „Ich will, dass du die Ehe mit diesem schottischen Bauerntrampel annullierst und jemanden heiratest, der mit seinem Vermögen meine Schulden begleichen kann.“
    Plötzlich wurde Erin klar, dass Edwolf

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