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Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Wettstreit der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ester D. Jones
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sie gespielt streng. Dann wurde sie plötzlich ernst. „Ich könnte Edwolf fragen, wann ich wirklich Geburtstag habe.“
    „Stellst du ihn mir vor?“
    „Wen? Edwolf? … Natürlich! Wir können gleich für morgen ein Treffen vereinbaren. Und du teilst ihm mit, dass ich einige schreckliche, abstoßende Charaktereigenschaften besitze, damit er mich hier lässt.“
    „Dein Bruder wird ohnehin rasch auf deine Schwächen aufmerksam werden“, lachte Anne. „Jetzt mach dir doch nicht so viele Sorgen.“
    „Vermutlich brauche ich keine zwei Monate, bis er mich in die Hölle wünscht.“
    „Rechne lieber mit einem Monat“, meinte Anne mit einem Lachen in der Stimme.
    „Er wird mich verachten und zurückschicken“, maulte Erin.
    Ihre Freundin legte ihr neuerlich einen Arm um die Schulter. „Dein Zimmer wartet auf dich, Elisabeth.“
    „Ich hasse diesen Namen“, seufzte Erin.
    „Aber du wirst dein neues Leben lieben. Also versteck dich nicht hinter unsinnigen Ausreden, sondern versuch dich mit deinem Bruder zu arrangieren. Gib ihm keinen Grund, an deiner Freude, dass er dich gefunden hat, zu zweifeln. Sondern zeig ein wenig Enthusiasmus. Dann wird der Rest schon werden.“
    Am Ende der Woche saß Erin mit Edwolf in seiner Kutsche, um zu seinem Schloss zu reisen, das ihr neues Zuhause sein sollte. Würde sich dies neuerlich als flüchtiger Traum erweisen? Erin beschloss, keine großen Hoffnungen mehr zu hegen. Für den Rest ihres Lebens.
    Während der Reise begann die Unterhaltung zwischen Erin und ihrem Bruder immer mehr ins Stocken zu geraten. Die Unterschiede in ihrem Charakter wurden beständig offensichtlicher, sodass ihnen irgendwann der Gesprächsstoff ausging. Edwolf erkundigte sich schließlich neuerlich nach ihrer Vergangenheit.
    Anne hatte bei ihrem Treffen Eindruck bei Edwolf hinterlassen. Welcher Art dieser Eindruck war, konnte Erin schlecht beurteilen. Ihre Freundin hatte freimütig peinliche Einzelheiten ihrer Abenteuer ausgeplaudert und ließ sich davon weder durch Erins finstere Blicke noch von Edwolfs entsetzten Gesichtsausdruck abhalten. Erin hatte ihre Witzeleien wohl zu ernst genommen. So hatte Anne sogar erzählt, dass Erin und Anne als Kinder auf dem Boden der Waisenhausküche einen Sack Mehl verteilt hatten. Erin versuchte immer noch, Annes Schnitzer durch vorbildliches Verhalten auszubügeln.
    Sie hatte ihrem Bruder bereits ausführlich von ihrer Zeit im Waisenhaus berichtet, wobei sie allerdings absichtlich ihre Bekanntschaft und Ehe mit Liam ausließ. Irgendwann ließ sich das Thema nicht mehr vermeiden. Denn Edwolf hatte offensichtlich Pläne mit ihr.
    „Wir werden einen Mann für dich finden. Du bist jetzt im richtigen Alter …“
    „Aber wir haben uns doch gerade erst kennen gelernt. Ich habe erwartet, dass wir Zeit miteinander verbringen.“
    Edwolf nickte. „Zuerst suchen wir einen passenden Kandidaten. Bis zur Hochzeit wird ohnehin mindestens ein Jahr vergehen.“
    Sie zögerte. „Es ist wohl besser, ich beichte dir ein Geheimnis. … Ich bin bereits verheiratet. … Aber das alles war ein Missverständnis.“
    „Ich verstehe nicht …“
    „Ich habe den Mann im Waisenhaus kennen gelernt. Als er mir ein unmoralisches Angebot unterbreitet hat, bin ich vor seinen unerwünschten Annäherungsversuchen geflohen. Dabei verlor ich bei einem Sturz mein Gedächtnis.“
    Ihr Bruder zog die Stirn in Falten, doch sie ließ sich nicht beirren.
    „Der Mann hat sich um mich gekümmert. Unvernünftiger Weise ließ ich mich von seinem fürsorglichen Verhalten einlullen und erklärte mich bereit, seine Frau zu werden. Er nahm mich mit zu seinem Clan ins Hochland. Nach der Zeremonie erinnerte ich mich plötzlich wieder an alles und kehrte sofort ins Waisenhaus zurück.“
    Edwolf reagierte entsetzt. „So ein unverschämter Kerl. Das ist typisch für die Schotten, dieses primitives, ungebildetes Volk.“
    Erins Gesichtsausdruck zeigte ihr Missfallen. „Du vergisst, dass ich als eine von ihnen aufgewachsen bin.“
    „Natürlich. Meine Äußerung tut mir leid. … Du bist also gleich während der Hochzeitsfeier vor ihm davongelaufen?“
    „Ja, das bin ich.“ Zumindest stimmte der Zeitablauf ungefähr.
    „Dann können wir die Ehe annullieren lassen. … Ich habe dich doch richtig verstanden, dass ihr die Ehe nicht vollzogen habt?“
    Erin spürte, wie sie errötete. „Nein, haben wir nicht.“ Ihre nächsten Worte presste sie mit zusammengekniffenen Augen hervor. „Ich möchte die Ehe

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