Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
oder tot.“
Diese Aussage löste in ihr die unterschiedlichsten Gefühle aus. „Und Alec, Walter … deine anderen Männer?“
„Alec hat es erwischt, aber …“
„Oh, mein Gott!“ Erin riss sich von ihm los und lief in die Richtung, in der der Kampf stattgefunden hatte. Beinahe wäre sie über einen Ast gestolpert, hätte Liams Hand sie nicht im letzten Moment vor einem Sturz bewahrt.
„Es geht ihm den Umständen entsprechend gut“, stellte er klar. „Du kannst dir Zeit lassen.“
Erin nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte, und ließ sich von ihm zu dem Verletzten führen. Liams Männer standen um die regungslose Gestalt des Jungen auf dem Boden. Als sie den Laird und seine Frau näherkommen hörten, blickten sie ihnen entgegen. Erin entdeckte Blut am Oberarm eines der Krieger, dessen Namen sie nicht kannte. Sie beugte sich zu Alec, nachdem man ihr Platz gemacht hatte.
Der Junge hatte eine Verletzung am Kopf davongetragen, die sich zu einer rot verfärbten Beule ausgewachsen hatte. Gnädige Ohnmacht ersparte ihm vermutlich die Qual großer Schmerzen.
Mit fragendem Gesichtsausdruck hob sie den Blick.
„Der Schwertknauf eines Fremden. … Der Junge hat sich wacker geschlagen.“
Davon war Erin ausgegangen. An Stolz hatte es ihm nie gemangelt. Sie kniete sich neben Alec und strich ihm über die Wange. „Ich bin Schuld“, murmelte sie. Dann schüttelte sie den Kopf. Zuerst musste sie ihm helfen.
Vorsichtig legte sie eine ihrer Hände direkt auf die Beule und wartete, bis die vertraute Wärme von ihren Fingerspitzen auf seine Haut überging. Sie hoffte, dass die positiven Gefühle, die üblicherweise mit ihrer Behandlung einhergingen, ihn auch in seiner Bewusstlosigkeit erreichten.
Nach ungefähr zehn Minuten bemerkte Erin, wie sich Müdigkeit ihrer bemächtigte. Du musst noch ein wenig durchhalten, befahl sie sich. Auch wenn ihre Erschöpfung es ihr unmöglich machte, länger die Augen offen zu halten. Sie musste den Kopf auf ihre zitternden Hände legen. Noch nicht! Alec brauchte ihre Hilfe. Der Junge war ihr in der kurzen Zeit ans Herz gewachsen. Sie würde sich nie verzeihen …
In diesem Moment schlug Alec die Augen auf. „Ich muss im Himmel sein“, flüsterte er, als er ihr Gesicht so nah bei sich sah. „Ein wunderschöner Engel … Der Tod ist nicht so schrecklich, wie ich dachte.“
„Sei still“, murmelte Erin und hob den Kopf. „Du bist nicht tot. Dein Charme erhält noch unendlich viele Möglichkeiten, hübschen Mädchen den Kopf zu verdrehen.“
„Am besten Mädchen in seinem Alter“, stellte Liam klar. Seine Hand ruhte schwer auf Erins Schulter.
Erin ließ sich von ihm hochhelfen. Sobald er sie losließ, wurde ihr klar, dass sie sich überanstrengt hatte. Der Boden unter ihren Füßen begann sich zu drehen, Sterne tanzen vor ihren Augen, und ihr war übel.
Mit besorgtem Gesichtsausdruck packte Liam sie bei den Oberarmen. Als er ihren entrückten Blick bemerkte, hob er sie einfach hoch und setzte sich mit ihr auf den Stamm eines umgefallenen Baumes. Beruhigend strich er über ihr Haar.
„Es geht schon wieder“, meinte sie nach ein paar Sekunden und wollte sich von ihm lösen. Frustriert stellte sie fest, dass sein Griff um ihren Oberkörper sich nicht lockerte.
„Gönn deinem Körper und unserem Baby ein paar Minuten. … Alec ist bereits wieder auf den Beinen, falls dich das beruhigt.“
Erin warf einen Blick zu den Männern und entdeckte zu ihrer Erleichterung Alec tatsächlich zwischen ihnen stehen. „Gott sei Dank!“ Dann sah sie sich weiter um. „Wo befinden sich eigentlich … die anderen Krieger?“
„Darüber musst du dir keine Gedanken machen.“ Er war froh, dass er befohlen hatte, sie aus Erins Sichtfeld zu entfernen. Sie wirkte auf einmal so zart und zerbrechlich. Die Rettung des Jungen war zu viel für ihren von der Schwangerschaft gezeichneten Körper gewesen. Die Angst, sie zu verlieren, raubte ihm mit einem Mal den Atem. Er vergrub sein Gesicht stöhnend in ihrem Haar, um seine aufgewühlten Gefühle vor ihr zu verbergen.
Sie stemmte ihre Hände gegen seinen Oberkörper. Seine besitzergreifende Berührung war für sie nicht auszuhalten. „Lass mich los, Liam, bitte!“ Erins Augen schwammen in Tränen.
Nur zögernd ließ Liam von ihr ab. Ihre Abwehr bereitete ihm unerträglichen Schmerz. Für ihr Kind mussten sie es schaffen, ihre Probleme in den Griff zu bekommen.
„Wir sollten weiter.“ Walter war unbemerkt zu ihnen getreten.
Liam
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