Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
nickte und erhob sich. Die Gefahr war noch nicht gebannt.
Erin bestand darauf, die Wunde am Oberarm des Kriegers zu verbinden. Wenige Minuten später bestiegen sie wieder ihre Pferde.
Erin kämpfte mit ihren widersprüchlichen Gefühlen. Während ihrer Weiterreise saß ihr die Sorge, neuerlich in einen Hinterhalt zu geraten, im Nacken. Und in dieser Nacht schlüpfte sie freiwillig in Liams Bettrolle und ließ sich von seinem Körper in eine beschützende Umarmung ziehen.
28. Kapitel
Bei ihrer neuerlichen Ankunft auf Sigleß wurde Erin freundlich begrüßt, obwohl sie die neugierigen Blicke bemerkte, als sie die Brücke über den wassergefüllten Graben überquerten. Liams Männer und die Dienstboten versammelten sich im Hof, und starrten ihnen tuschelnd entgegen.
Als Liam ihre Unsicherheit und Nervosität spürte, nahm er ihre Hand und drückte sie aufmunternd. Zu seiner Erleichterung ließ sie diese Berührung zu. Das war das erste Mal, seit sie von den Fremden überfallen worden waren, außer wenn sein Körper dem ihren nachts Wärme spenden durfte. Hoffnung glättete die strengen Falten auf seiner Stirn.
Erin zitterte. Liam hatte ihr versprochen, dass er zwar bekannt geben würde, dass sie ein Kind erwarteten, über den Grund ihres Verschwindens und plötzlichen Wiederauftauchens allerdings kein Wort verlieren würde. Diese Zusicherung beruhigte sie nur teilweise. Sie hätte es nicht ertragen, wenn alle gewusst hätten, dass es sich bei ihr um die Tochter ihres Feindes handelte. Es reichte, dass einige von Liams Männern die Wahrheit kannten. Für wie unentschlossen und wankelmütig man sie halten musste! Erst recht, wenn sie jetzt die große Neuigkeit erfahren würden.
Liam schritt mit ihr an seiner Seite die Stufen zum Eingang hoch und wandte sich an die versammelte Menschenmenge. „Leute des MacNeal-Clans! Ich darf Euch etwas mitteilen, das mein Herz erfreut. Lange habt Ihr darauf warten müssen, bis ich eine Ehefrau genommen habe. Und jetzt wird mir meine wunderbare Frau einen Nachkommen schenken!“
Jubelrufe ertönten. Für die Menschen war es offensichtlich wichtig, dass nach Liams Tod ein Kind sein Erbe antreten konnte.
Walter lächelte erleichtert über die Reaktion der Anwesenden. Blieb zu hoffen, dass Liam Erin nach der Geburt des Kindes besser im Griff hatte, sonst würde die hübsche Frau wieder davonlaufen. Er wusste, dass Liam diese eigensinnige und störrische Frau liebte. Nun musste Walter nur noch herausfinden, was Erin empfand, damit er sich keine Sorgen mehr um die Zukunft der beiden machen musste.
Erin befand sich währenddessen in einem Gefühlschaos. Die Freude der Menschen tat ihrer wunden Seele gut. Doch wie würden sie reagieren, wenn sie erfuhren, wer Erin wirklich war? War sie als Liams Ehefrau vor Anfeindungen sicher? Ihr Mann hatte inzwischen einen Arm um ihre Schulter gelegt und streichelte sanft ihren Nacken. Das Gefühl sandte Schauer über ihren Rücken. War seine Berührung gedankenlos oder versuchte er sie absichtlich zu verwirren? Bevor sie sich auf seine Spielchen einlassen konnte, wollte sie aus seinem Mund vernehmen, wie sehr er sein Benehmen ihr gegenüber bereute.
Eigentlich beabsichtigte Liam sie mit seinem Streicheln nur zu beruhigen. Als er allerdings ihr leichtes Zittern spürte, verstärkte er bewusst den Druck. Seine Gedanken wanderten ganz anderen Dingen als die Rede vor den vielen Menschen zu. Er entschloss sich, die Sache zu beschleunigen. „Heute sollt Ihr nicht mehr arbeiten. Bis morgen wird gefeiert.“
Unter dem neu aufbrandenden Jubel zerrte er Erin in die Halle. „Warum feierst du nicht mit den anderen?“ fragte sie heiser. Verdammt! Weshalb schwankte ihre Stimme? Liams spitzbübisches Lächeln sagte ihr, dass er ihre Erregung bemerkt hatte.
„Ich hatte es plötzlich eilig, mit dir allein zu sein.“ Mit diesen Worten riss er sie an sich und presste seinen Mund auf den ihren. „Bitte, wehr dich nicht gegen mich“, flüsterte er anschließend in ihr Ohr.
Sein warmer Atem auf ihrer Haut war eine große Verlockung für ihre Selbstbeherrschung. Sie stieß ihn von sich. „Wir können nicht so tun, als wäre nichts passiert. … Ich kann das nicht.“
Als Antwort hob Liam sie in seine Arme und stieg mit ihr die Treppen hoch zu seinem Schlafzimmer. Erin versuchte sich seinem Griff zu entwinden. „Lass … mich … runter“, fauchte sie wütend.
Doch erst als er die Tür mit seinem Fuß zugetreten hatte, erfüllte er ihre Forderung. Sie
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