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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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Wache halten?“
    Ein ironisches Lächeln umspielte Balthazars Mund. „Oh, ich bin mir sicher, ich bin hier bei der Señora mit ihrer Hakenbüchse gut aufgehoben. Das ist sicherlich nicht ihre einzige Waffe.“
    „Wahrhaftig nicht“, murmelte Bianca. Sie ging die enge Treppe zu ihrer privaten Kammer voraus, gefolgt von Delores, die das Wasser und die Verbände brachte. Balthazar stöhnte einmal laut auf, als seine Männer ihn hochhoben, doch blieb danach stumm, während sie ihn die Treppe hinauftrugen und auf Biancas Bett legten.
    Nachdem die Männer sich widerwillig zurückgezogen hatten und Delores ins Bett gegangen war, entstand eine peinliche und nervöse Stille zwischen Balthazar und Bianca. Ihre Schlafkammer war ein winziger, weiß getünchter Raum unter dem Dach, in dem gerade genug Platz war für ein Bett, einen kleinen Tisch mit Stuhl und die alte Seemannstruhe ihres Mannes. Als nun Balthazar Grattiano ausgestreckt auf dem Bett lag, schien er den gesamten Raum mit seiner überwältigenden männlichen Präsenz auszufüllen.
    Bianca fühlte sich plötzlich angespannter und verängstigter als inmitten einer Schlägerei.
    Sie holte tief Luft und atmete den Geruch des durchs offene Fenster hereinwehenden tropischen Nachtwindes ein, von Kerzenwachs – und von Balthazar. Er roch nach sauberem Leinen, Leder, salziger Luft, Schweiß, Blut und einem dunklen, geheimnisvollen Duft, der ihm eigen war. Selbst nach all diesen Jahren war ihr dieser Geruch sofort wieder vertraut.
    Doch sie war nicht mehr das verblendete Mädchen, das nur darauf wartete, dass er ihr einen Blick schenkte, dass sie sein Parfüm riechen könne, wenn er an ihr vorbeiging. Und er war offensichtlich nicht mehr der junge Mann von einst. So unglaublich anziehend. So voller Zorn.
    Vorsichtig zog sie seine Stiefel und seine Lederweste aus und schnitt sein zerrissenes Hemd auf, wobei sie sich ständig des festen Blicks, den er auf sie gerichtet hielt, bewusst war. Oh, gut aussehend war er noch immer, das war nicht zu bestreiten. Als sie das feuchte Tuch über seine Wunde legte, konnte sie nicht umhin, die sehnigen, wohlgeformten Muskeln seines Oberkörpers zu bemerken, seine geschmeidige goldbraun schimmernde Haut, die so aussah, als arbeite er auf dem Schiff mit freiem Oberkörper. Sie sah auch seine Narben, einige fast verblasste alte Linien und einen langen, gezackten rosafarbenen Schnitt entlang seiner Rippen.
    So war vermutlich der alte Zorn noch immer in ihm. Seine dunkle Seite, die seine engelsgleiche Schönheit noch anziehender machte, und die sie vor langer Zeit voller Angst zur Flucht bewegt hatte.
    Doch nun war er in ihrem Zuhause und lag in ihrem Bett. Und war ihr ausgeliefert.
    Mit dem Verband strich sie an der Wunde entlang über sein Schlüsselbein, berührte vorsichtig eine seiner braunen, flachen Brustwarzen und zog das Stofftuch über seinen hellbraunen, leicht behaarten Oberkörper. Er holte tief Luft, und seine deutlich sichtbaren Muskeln spannten sich an, doch er versuchte nicht, der Berührung auszuweichen. Wortlos ließ er sie gewähren.
    Oh ja, er war noch immer gut aussehend, der bestaussehende Mann, dem sie je begegnet war. Selbst im Laufe ihrer weiten Reisen war sie nie auf jemanden getroffen, der einem Vergleich standgehalten hätte. Doch seiner Schönheit haftete eine dunkle Seite an, eine kaum gebändigte Brutalität. Sie wäre eine Närrin, wenn sie von Neuem seiner unwiderstehlichen Anziehungskraft erliegen würde.
    Ihr Blick wanderte seine Beine entlang, die in der eng anliegenden schwarzen Hose steckten und die ausgestreckt auf ihrem weißen Betttuch lagen. Sie sah die deutliche Wölbung seiner Männlichkeit, sah seine schlanken Hüften. Er war unglaublich attraktiv, und sie wusste, dass er ein fantastischer Liebhaber sein musste. Alle Kurtisanen in Venedig hatten ihn in den höchsten Tönen gelobt, und das war vor vielen Jahren gewesen. In der Zwischenzeit hatte er viel Zeit gehabt, seine Fähigkeiten auf diesem Gebiet zu perfektionieren. Und sie war eine Witwe, die schon seit Langem keinem Mann mehr nahe gekommen war. Es war völlig natürlich, dass sie sich nun von ihm angezogen fühlte.
    Aber nur eine Närrin würde dem Verlangen nach einem Schuft nachgeben. Und sie hoffte, dass sie diese kleine Närrin nicht länger war.
    Schnell zog sie ihre Hand von seiner Brust zurück, vom warmen Auf und Ab seiner Atemzüge, von seinem gleichmäßigen Herzschlag, und konzentrierte sich wieder auf die Wunde. Noch immer sah

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