Im wilden Meer der Leidenschaft
nicht hatte erfahren können, während sie damit beschäftigt war, sich ein neues Leben hier in dieser fremden Welt aufzubauen. Sie wusste nicht, was sie mehr schockierte: dass es in Venedig möglich war, sich von geerbtem Reichtum zu trennen, oder dass Balthazar einen Bruder hatte. „Aber du warst doch Ermanos einziges Kind. Dein Vater …“
„War entschlossen, mehr Erben mit Hilfe von Julietta Bassano zu zeugen, ich weiß.“
„Das war doch der Grund, warum er unbedingt wollte, dass meine Mutter ihm so oft die Karten las.“
„Er wollte sicher sein, dass er weitere Söhne haben würde, starke Krieger, die ihn nicht so enttäuschten, wie ich es tat.“
Bianca sah auf ihn hinab, sah seinen starken, perfekten Körper unter sich liegen. Sie verstand nicht, wie um alles in der Welt irgendjemand von einem solchen Prachtexemplar enttäuscht sein konnte. Aber sie hatte die Grattianos nie verstanden. Genau deshalb war sie überhaupt hierher geraten.
„Und wo kam dann plötzlich dieser andere Sohn her?“, wollte sie wissen.
„Er war ein Bastard“, sagte Balthazar gelassen. „Das Kind einer Kurtisane, das er Jahre vor meiner Geburt gezeugt hatte. Er dachte, beide würden nicht mehr leben, bis der Sohn eines Tages auftauchte. Sehr zum Schaden meines Vaters.“
„Was meinst du damit? Hat der verlorene Sohn ihn umgebracht?“
„Oh nein, cara .“ Und plötzlich, mit einer blitzschnellen Bewegung, griff Balthazar nach ihrem Handgelenk. Bianca schrie auf – sie hatte ihm so gebannt zugehört, dass sie ganz vergessen hatte, dass er noch immer ihr Gefangener war. Er drückte ihr Handgelenk so fest, dass sie die Finger öffnen musste und die Klinge mit einem lauten Klirren auf den Boden fiel, während er sich aufrichtete.
Nun war er über ihr und drückte sie mit seinem Gewicht aufs Bett, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Als er auf sie hinunterblickte, brannte eine leidenschaftliche Glut in seinen Augen.
„Es war nicht Marcus, der unseren Vater umgebracht hat“, sagte er mit so ruhiger Stimme, als unterhielten sie sich übers Wetter. „Ich war es.“
Völlig entgeistert starrte Bianca ihn an. Hatte sie richtig gehört?
Doch sie hatte keine Zeit, einen klaren Gedanken zu fassen. Stürmisch küsste er sie mit einer Leidenschaft, die sie alles um sich herum vergessen ließ. Die Vergangenheit und die Zukunft existierten nicht mehr, es gab nur das Jetzt und den Mann, mit dem sie zusammen war.
Bereitwillig öffnete sie ihre Lippen, und ihre Zungen begegneten sich. Er schmeckte nach Bier, herb und süß zugleich, ein Geschmack, den sie schon zu lieben gelernt hatte. Er stöhnte auf und vertiefte den Kuss, bis eine heiße, wilde Welle der Lust sie beide durchflutete.
Er zog ihr Nachthemd nach oben, und sie schlang ihre Beine fest um ihn. Sie spürte seine heiße Erregung hart wie einen Eisenstab an der Innenseite ihres Schenkels, und ein nie gekanntes Verlangen brach sich in ihr Bahn. Nie zuvor hatte sie jemanden so sehr begehrt, so sehr das Gefühl gehabt, dass die Welt zerspränge, wenn sie ihn nicht küssen, ihn nicht berühren könnte.
Ihn nicht endlich in sich spüren konnte.
Sie drückte sich noch fester an ihn und ließ ihren Kopf zurück auf die Kissen fallen, während er mit dem Mund ihren Hals und die Wölbung ihrer Schulter erforschte. Schließlich hatte er ihr Nachthemd so weit hochgeschoben, dass sie nackt unter ihm lag.
Er knabberte an der weichen Haut ihrer Schulter und fuhr gleichzeitig lindernd mit der Zunge über die winzigen Spuren, die seine Zähne hinterließen. Mit dieser begnadeten Zunge, die die Wölbung ihrer Brust entlangfuhr und ihre vor Erregung schmerzende Brustknospe umkreiste, bis sie vor Verlangen aufschrie. Doch noch immer neckte er sie und erkundete die umliegenden Partien ihres Körpers. Sein warmer Atem auf ihrem Fleisch machte sie fast wahnsinnig.
Endlich, endlich nahm er sie in den Mund und saugte hart an ihrer schmerzenden Brustwarze, während sie das Gefühl hatte, sich aufzulösen.
Und als er ihre Brust küsste, fühlte sie gleichzeitig seine Hand zwischen ihren Beinen, und dann, wie er einen Finger in sie schob. Tiefer und tiefer, bis er den einen, empfindlichen Punkt gefunden hatte.
„Balthazar!“, schrie sie auf, und er verschloss ihr den Mund mit einem weiteren Kuss.
„Willst du mich?“, raunte er.
„Natürlich will ich dich“, hauchte sie. Und sie hatte ihn immer gewollt, immer begehrt, selbst als sie noch zu jung gewesen war, um die Bedeutung von
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