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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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sich an. „Zu viel ist geschehen, um alles heute Abend zu erzählen. Oder vielleicht überhaupt jemals. Und jetzt, heute Abend, möchte ich einfach nur Bianca Simonetti sein.“
    Er sah sie eindringlich an und rieb seinen Kopf gegen das Innere ihrer Hand, während das Schweigen zwischen ihnen wuchs. Schließlich nickte er. „Lass uns doch heute Nacht so sein, wie wir damals waren. So, wie es zwischen uns hätte kommen sollen.“
    Er legte den Kopf wieder zurück aufs Kissen und hielt sie unter der warmen Decke fest in seinen Armen. Bianca schmiegte sich an ihn und ließ sich von seinen gleichmäßigen Atemzügen, dem Knarren der Schiffsplanken und dem Geräusch der Wellen, die sich am Schiffsrumpf brachen, in den Schlaf wiegen. Von draußen schien der Mond in die Kabine herein und zauberte einen silbernen, unwirklichen Glanz auf ihre verschlungenen Körper.
    Sie wusste nicht, was der nächste oder der übernächste Tag mit sich bringen würde. Wieder einmal stand ihre Welt Kopf und war in Chaos gestürzt. Doch zumindest für diese Nacht hatte sie Zuflucht bei Balthazar gefunden.

13. KAPITEL
    Balthazar lag regungslos in der Dunkelheit und hatte seinen Arm um Biancas Hüften geschlungen, während sie neben ihm schlief. Ihr Atem war leicht und regelmäßig, und er spürte ihren warmen Körper. Dafür, dass sie ihre gesamte Existenz zurückgelassen, sich an Bord des Schiffs geschlichen und sich hier versteckt hatte, um mit ihm ins Unbekannte zu segeln, war ihr Schlaf bemerkenswert friedlich.
    Doch er konnte nicht einschlafen. Sicherlich würde sie ihre Entscheidung bald bereuen, aber er selbst musste sich eingestehen, dass es ihm nicht missfiel, sie bei sich zu haben. Er genoss ihre Anwesenheit, und sei sie auch nur von kurzer Dauer. Er war sein Leben lang allein gewesen und hatte angenommen, auch seine restlichen Tage als Einzelgänger zu verbringen. Bianca war ein Geschenk des Himmels.
    Sie seufzte im Schlaf und schmiegte sich noch enger an ihn. Draußen war es dunkel, und die Luft war kühl geworden, aber das Meer blieb ruhig. Keine Stürme am Horizont. Noch nicht.
    Balthazar zog die Decke über Biancas entblößte Schultern und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Seine alten Sünden quälten ihn noch immer. Das Blut seines Vaters, das auch in seinen eigenen Adern floss.
    Bianca hätte Grund genug, ihn und die ganze Familie Grattiano zu hassen – nach allem, was in Venedig geschehen war. Und doch war er egoistisch genug, ihre Hingabe an ihn zu akzeptieren, die Zärtlichkeit, die er erahnt und nach der er sich immer so gesehnt hatte. Er nahm ihre Liebe an und genoss sie.
    Er küsste sie noch einmal und stand vorsichtig auf. Ihre Lippen bewegten sich im Schlaf, ihre Stirn legte sich in Falten, aber dann rollte sie zu der warmen Stelle hinüber, auf der er bis eben gelegen hatte, und schlief ruhig weiter. Balthazar zog seinen langen Morgenrock über und öffnete das Bullauge, um das magische Sternenlicht hereinzulassen. Ein silberner Glanz fiel auf seinen Tisch, auf den alten Teppich – auf die Stelle, an der er und Bianca sich so leidenschaftlich geliebt hatten. Er hatte sich in ihrem Körper, in der atemberaubenden Hitze ihrer Leidenschaft verloren, aber jetzt war sein Blut wieder etwas abgekühlt.
    Sein Blick fiel auf Biancas geschlossene Truhe. Das schwache Licht beleuchtete die eingravierten Initialen „JRM“. Sicherlich das Monogramm ihres Mannes, des Seefahrers. Wer auch immer er gewesen war.
    Balthazar runzelte die Stirn, als er an den unbekannten Mann dachte. Wo hatte Bianca ihn getroffen? Sie musste ihm nach ihrer Flucht aus Venedig begegnet sein; Montero war ein spanischer Name. Wie hatte ihr Leben während all dieser Jahre, in denen er sie aus den Augen verloren hatte, ausgesehen? Wie hatte das Schicksal sie mit Señor Montero zusammengeführt? Und war sie in seinem Bett genauso stürmisch und voller Leidenschaft gewesen wie in seinem?
    Nagende Eifersucht machte sich in ihm breit. Er war auf einen toten Mann eifersüchtig! Auf einen Mann, der einen größeren Anspruch auf Biancas Körper und ihre Zuneigung hatte, als ihm selbst je zustehen würde.
    Er ballte die Hände und widerstand der Versuchung, die verdammte Truhe aufzubrechen, Bianca aufzuwecken und zu verlangen, ihre Geheimnisse zu erfahren, ihr rätselhaftes Schweigen zu brechen und sie ganz und gar für sich zu gewinnen.
    Er wusste, dass sie sich ihm nie ganz öffnen würde. Sie war die dickköpfigste und willensstärkste Frau, der er je

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