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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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musste der Versuchung widerstehen, sich unter der Bettdecke zu verbergen und vor der Intensität der Gefühle, die er in ihr erweckte, zu fliehen.
    Doch sie konnte sich nicht mehr verstecken. Es gab keinen Weg zurück. Sie musste sich der Zukunft stellen, was auch immer sie nach dem Anlegen der Calypso erwartete.
    „Erzähle mir von Vista Linda“, bat sie ihn.
    Balthazar zog sich ein Hemd über den Kopf und verbarg so die verräterischen Spuren. „Es ist nur eine kleine Insel. Ich habe sie einem Spanier abgekauft, der zurück nach Madrid ging. Er hatte versucht, dort Viehherden zu züchten, um damit die größeren Inseln zu versorgen. Leider hatte er keine Ahnung davon, wie man eine Hazienda führt und wie er sein Vieh verschiffen sollte, und so scheiterte sein Vorhaben.“
    „Und du wolltest es nicht weiterführen?“
    Balthazar griff nach seinen Stiefeln und lachte. „Ich kenne mich besser mit Schiffen als mit Viehzucht aus“, antwortete er. „Aber die Insel hat bestimmt eine vielversprechende Zukunft. Sie ist eine ideale Station, um das Schiff instand zu setzen und um die nächste Reise zu planen.“
    Und um seine Mätressen unterzubringen? Würde sie auf der Insel etwa eine Schar Frauen entdecken, die alle auf Balthazars Rückkehr warteten?
    Doch obwohl sie sich den Balthazar Grattiano aus venezianischen Zeiten problemlos mit einem Inselharem hätte vorstellen können, passte dies nicht zu dem Mann, der jetzt vor ihr stand.
    „Wann werden wir ankommen?“, fragte sie ihn.
    Er zuckte die Schultern. „Eigentlich dachte ich, wir würden es heute schaffen, aber der Sturm hat uns vom Kurs abgebracht.“ Er beugte sich über sie und küsste ihre Lippen. „Hab keine Angst, ich werde dich sicher hinbringen.“
    Bianca hielt den weichen Stoff seines Hemds zwischen ihren Fingern fest. „Das weiß ich doch“, flüsterte sie. Nur hätte sie auch so gern gewusst, was sie dort erwartete.
    Er schien ihre Zweifel zu spüren und studierte ihr Gesicht so eindringlich, als suche er dort die Antworten auf seine eigenen Fragen. Doch die konnte sie weder ihm noch sich selbst geben.
    Er gab ihr noch einen letzten Kuss und drehte sich um, um nach der ledernen Weste auf dem Stuhl zu greifen. „Komm an Deck, wenn du fertig bist“, sagte er. „Hier drin kann es sehr warm werden.“
    Bianca lehnte sich zurück und streckte ihm ihr verlockendes nacktes Bein entgegen. „Ich dachte, Frauen an Bord brächten Unglück. Werde ich die Männer nicht von der Arbeit ablenken, wenn ich mich wieder blicken lasse?“
    „ Mich wirst du jedenfalls ganz sicher ablenken“, knurrte er, und seine grünen Augen wanderten über ihre nackte Haut. „Aber ich denke, die Männer sind seit gestern Abend alle mehr oder weniger in dich verliebt. Sie werden erst wieder zu etwas zu gebrauchen sein, wenn sie dich gesehen haben, und dann doppelt so hart arbeiten, um dich zu beeindrucken.“
    „Dann werde ich meine Pflicht tun und sobald wie möglich erscheinen“. Sie ließ ihren Fuß kreisen. Seine Augen verengten sich, und einen Augenblick lang dachte sie, er würde sie wieder hinein in die zerwühlten Bettlaken ziehen. Doch er drehte sich um, verließ die Kabine und knallte die Tür hinter sich zu.
    Bianca ließ sich auf die Kissen fallen und verspürte das Bedürfnis, laut aufzulachen. Sie zog sich die Bettdecke bis über ihr albernes Grinsen, als müsse sie es vor irgendjemandem verbergen, als müsse sie diesen plötzlichen und für sie ganz und gar untypischen Übermut verstecken.
    Es gab schließlich auch gar keinen Grund, übermütig zu sein. Sie war meilenweit von ihrer vertrauten Umgebung entfernt; auf hoher See mit einem Mann, der sie immer mehr betörte und in sein Netz zog. Und doch kannte sie Balthazar nicht viel besser als vor langer Zeit in Venedig, obwohl ihr Körper sich so sehr nach ihm sehnte. Mit einer überwältigenden Leidenschaft, die sie zuvor noch nie erlebt hatte.
    Langsam zog sie die Bettdecke wieder hinunter, und ihr Blick traf auf den der gemalten Signora Grattiano. Ein Sonnenstrahl fiel auf ihr blasses Gesicht, ihre elegante Brokat– und Pelzkleidung und ihren missbilligenden Blick.
    Nein, die Dame sah sie nicht missbilligend an, sie blickte lediglich mit ihrer üblichen patrizischen Abgeklärtheit in die Welt hinaus. Und doch schien es Bianca, als sehe sie sie finster an. In der Welt der Grattianos würde einer Frau wie Bianca Simonetti niemals ein Platz an Balthazars Seite zustehen. Oh, sicher wäre sie gut genug für

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