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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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oft geliebt, dass er jeden Zoll ihres Körpers auswendig kannte. Jede Kurve, jede Linie, wie sie schmeckte und wie sie sich bewegte. Und dennoch, als sie ihn jetzt umarmte und seinen Namen flüsterte, fühlte es sich wie ein Neuanfang an.
    Wie ein … Segen.

18. KAPITEL
    „ Gesegnet sei das Licht des neuen Tages und das Kreuz des Herrn. Gesegnet sei das Licht des neuen Tages und der Allmächtige, der die Dunkelheit vertreibt.“
    Bianca schlug die Augen auf, als sie oben auf Deck die Matrosen das traditionelle Gebet anstimmen hörte, das den Wachwechsel bei Tagesanbruch signalisierte. Das Rauschen des Regens war verschwunden und ebenso das Grollen des Donners. Das Wetter hatte sich beruhigt. Aber für wie lange?
    Balthazar schlief tief und fest neben ihr und hielt sie noch immer in den Armen. Sie schmiegte sich noch näher an ihn und erinnerte sich an die Blitze und den peitschenden Regen, an den heftigen Sturm, der über ihnen getobt hatte. Ihre Gedanken kreisten darum, wie er sie und alle an Bord der Calypso in Sicherheit gebracht hatte, wie er oben an Deck geblieben war, als alle anderen schon im Innern des Schiffs Zuflucht gesucht hatten. Und wie er sein Schiff vor gar nicht langer Zeit durch einen fürchterlichen Sturm in den sicheren Hafen von Santo Domingo gesegelt hatte. Er schaffte es immer, seine Leute und sein Schiff in Sicherheit zu bringen.
    Fast glaubte sie selbst an die Geschichten von Kapitän Grattianos übernatürlichen Fähigkeiten, jedes Unwetter unbeschadet zu überstehen und das Meer wie ein stolzer Adler zu überqueren.
    Zumindest war sie sich seiner Zauberkräfte im Bett sicher. Sie erzitterte, als sie sich daran erinnerte, wie seine Zunge ihre intimste Stelle liebkost hatte, und sie vor Begehren fast dahingeschmolzen war. Niemand hatte sie je dort …
    Noch nie hatte jemand in ihr einen solchen Gefühlsaufruhr, ein solches Verlangen geweckt.
    Kein Wunder, dass die gesamte weibliche Bevölkerung Venedigs in ihn verliebt gewesen war.
    Zu ihrem eigenen Erstaunen stellte sie fest, dass sie Balthazar Grattiano vielleicht doch vertraute. Sie traute ihm zu, dieses Schiff sicher übers Meer zu steuern. Sie hatte ihm ihr Leben und ihren Körper anvertraut. Doch was sie ihm noch immer nicht öffnen konnte, war ihr Herz. Ihr Herz, das sie vor so langer Zeit verschlossen hatte und in dem sich plötzlich neue Gefühle regten.
    Bianca richtete sich vorsichtig auf, damit sie Balthazar nicht weckte. Gestützt auf ihren Ellbogen, betrachtete sie ihn. Durch das Bullauge schien nur ein schmaler Streifen rosafarbenen Lichts herein und beleuchtete sein männliches, so unglaublich attraktives Gesicht. Der Bart, den er sich auf See hatte wachsen lassen, ließ seine aristokratischen Züge härter erscheinen, und seine dunkle Haut hob sich von dem rauen weißen Bettlaken ab, das ihn bis zur Hüfte bedeckte.
    Ihr verwegener Korsar … ihr Geliebter.
    Sie strich ihm die feuchten und zerzausten dunklen Strähnen aus dem Gesicht, und er murmelte mit gerunzelter Stirn etwas im Schlaf.
    Wie viele Jahre hatte sie ihn gehasst! Ihn und alles, wofür er stand, der privilegierte Reichtum und die Gleichgültigkeit, die ihr junges Leben zerstört hatten. Auf ihrer langen, harten Flucht durch Europa und über den Ozean hatten sein Vater und er in ihren Gedanken allmählich die Ausmaße von leibhaftigen Teufeln angenommen.
    Doch jetzt – jetzt war sie nur noch verwirrt. Sie fand sich Balthazar, dem Mann, nicht dem Dämon aus ihrer Erinnerung gegenüber. Einem Mann, der eine solch extreme Leidenschaft in ihr entfachte, wie sie sie vorher noch nie erlebt hatte. Sie wusste einfach nicht, wo sie mit ihm stand und was sie jetzt tun solle.
    Und so, genau wie damals in Venedig, war sie gerannt. Nur war sie diesmal genau in die Höhle des verführerischen Löwen gelaufen und somit in noch größerer Verwirrung gelandet.
    Bianca legte sich wieder hin, so nahe neben Balthazar, dass sie seinen gleichmäßigen Atem auf ihrer Haut spürte. Fast hätte sie gelacht, als sie hinauf zu den hölzernen Planken der Decke sah. Ein echter „Dämon“, einer der so selbstsüchtig und genussfreudig war, wie sie sich lange alle Grattianos vorgestellt hatte, hätte sicherlich eine luxuriösere Höhle vorzuweisen als diese enge, feuchte Kabine, die nach Salz und Teer roch und in die der Lärm von Deck drang! Sie hätte Satinkissen erwartet, Rosenblüten, elegante Stoffe – und verführerische Frauen, die nur darauf warteten, ihm jeden Wunsch von den

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