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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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Augen abzulesen.
    Vielleicht war er also nicht der egoistische Dämon, den sie verflucht hatte. Er war nicht einmal mehr der verwöhnte Spross einer privilegierten venezianischen Familie. Genauso wenig wie der Kapitän mit Zauberkräften, für den er gehalten wurde, auch wenn er einen unfehlbaren Instinkt für den unbeständigen Ozean entwickelt hatte. Er war …
    Sie wusste nicht, was er war. Doch würde sie alles dafür geben, es herauszufinden.
    Sie spürte seine Hand auf ihrer Hüfte und erschauerte, als seine Finger über ihren Bauch glitten und ihr ein federleichtes Muster auf die Haut zeichneten. Er küsste ihre Schulter und ihren Hals.
    „Einen wunderschönen guten Morgen, Signorina“, flüsterte er.
    „Und was für ein prächtiger Morgen es ist. Die Sonne scheint wieder!“
    „Irgendwann zieht auch das schlimmste Unwetter vorüber.“
    Jedenfalls die Gewitter dort draußen . Doch die Stürme, die im Innern eines Herzens tobten, verzogen sich nie.
    Er küsste sie auf den Mund, ein tiefer Kuss, der nach etwas Neuem schmeckte, nach etwas, das sie nicht deuten konnte. Doch obwohl eine heiße Welle ihren Körper durchströmte, es in ihren Fingern und Zehen prickelte und sie von Neuem stürmisches Verlangen nach ihm überkam, wusste sie, dass sie ihrer Liebesnacht nun ein Ende bereiten musste. Der Tag war angebrochen, und sie konnten nicht im Bett bleiben. Sie konnten nicht …
    Oder vielleicht noch ein bisschen, dachte sie, als er an ihrem Hals knabberte.
    Doch über ihren Köpfen läutete eine Glocke, und das unablässige Stimmengewirr an Deck riss sie aus der Verzauberung dieses sinnlichen Moments. Sie drehte sich zur Seite und legte die Hände auf seine Schultern, während er weiterhin versuchte, sie zu küssen.
    „Hast du nichts zu tun, Kapitän?“, fragte sie.
    „Doch, aber hier in diesem Bett“, antwortete er und zog sie wieder an sich, während er sie auf ihre geschlossenen Augen und ihre Wangen küsste. „Oder habe ich etwa letzte Nacht meine Sache nicht gut genug gemacht, cara ? Wenn du mir noch eine Chance gibst, dann wirst du heute sicherlich sehr zufrieden mit meiner Arbeit sein …“
    Bianca lachte hilflos, als er sie zurück auf die Matratze drückte und über und über mit Küssen bedeckte. So hatte sie Balthazar noch nie gesehen, so … unbeschwert. Seine Augen schienen hellgrün, und er hielt sie fest in den Armen und lachte. Und auch sie fühlte sich unbeschwert und heiter und fast so, als könne sie alle ihre Sorgen hinter sich lassen und sie vergessen.
    Noch immer lachend trat sie spielerisch nach ihm. „Und wer wird dann dafür sorgen, dass das Schiff nicht auf Grund läuft, wenn der Kapitän seine Kajüte nicht verlässt?“
    „Der Kapitän ist rettungslos einer Sirene verfallen. Müssen nicht alle Seemänner ihrem Gesang lauschen? Und ihr folgen, wo immer sie ihn auch hinführt?“
    „Selbst ins Verderben?“ Sie konnte sich dem Licht in seinen Augen, die sie so eindringlich ansahen und in denen sich ihre Intimität der letzten Nacht spiegelte, nicht entziehen. Als sei er die lockende Sirene, die sie auf den Gipfel ihres Verlangens führte und dort gefangen hielt! Sie hätte fast nachgegeben, hätte sie nicht abermals Schreie von oben gehört.
    Sie drückte ihn noch fester mit ihrem Fuß von sich weg und sagte: „Diese faule Ausrede kannst du dir sparen. Die Sirene weiß schon, wie gut du deine Sache erledigst, Kapitän.“
    „Na schön“, erwiderte er mit gespielter Resignation. „Wir werden sowieso bald in Vista Linda anlegen, und dann kann ich mich ganz dir widmen, verführerische Sirene.“
    Ganz ihr widmen? Gab es denn keine Familie, um die er sich kümmern musste? Bianca öffnete den Mund, um die Frage, die sie so brennend interessierte, zu stellen, doch blieb sie in einem plötzlichen Anflug von Feigheit stumm. Eigentlich wollte sie die Antwort noch gar nicht hören.
    Sie würde die Wahrheit noch früh genug erfahren.
    Eingewickelt in das Bettlaken, setzte sie sich auf den Rand der Koje und sah ihm beim Anziehen zu. Er schnürte seine Hose zu und öffnete die Truhe, um nach einem sauberen Hemd zu suchen. Als er sich mit dem Rücken zu ihr drehte, sah sie rote Kratzspuren auf seiner Schulter, die ihre Fingernägel auf seiner gebräunten Haut hinterlassen hatten. Plötzlich erinnerte sie sich wieder daran, wie heftig sie ihn letzte Nacht an sich gedrückt hatte, damit er schneller und tiefer in sie eindringen könne.
    Die Schamröte stieg ihr in die Wangen, und sie

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