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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Abwesenheit dann schon ertragen können.«
    Er dachte, sein Herzschlag würde für einen Augenblick lang aussetzen. »Heißt das, Sie willigen ein?«
    »Nein, nicht so übereilt«, antwortete sie, wobei ihr nicht mehr nur Verwirrung, sondern last Panik ins Gesicht geschrieben stand. »Es war lediglich ... nur eine Anmerkung. Nein, ich brauche Zeit, nachzudenken, um die Angelegenheit mit meinen Eltern zu besprechen. Etwas so Wichtiges ... so Dauerhaftes wie dieses kann kaum in einer halben Stunde entschieden werden.«
    »Da irren Sie, es kann schon in einem ganz kurzen Moment entschieden werden.« Christien wusste das mit absoluter Sicherheit. Deshalb war er überhaupt hier, und aus diesem Grund war er der Eigentümer von River’s Edge.
    »Manche können das, ich nicht.« Sie senkte die Augen, betrachtete ihre Finger, die sanft über das alte Korbgeflecht der Armlehne strichen. Plötzlich formte sie jedoch ihre Hand zu einer Faust. »Warum«, fragte sie. »Warum tun Sie das?«
    »Weshalb ich Sie alle nicht einfach auf die Straße setze? Betrachten Sie es als eine Laune.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie ein Mann sind, der launisch ist«, hielt sie ihm entgegen, den Blick suchend auf sein Gesicht geheftet, »erst recht nicht jemand, der gemäß seiner Launen handelt. Sie brauchen eine Frau, die Ihnen den Haushalt führt, ist es das? Vielleicht denken Sie aber auch, dass ich Ihnen wegen der Geschichte vor dem Theater etwas schuldig bin und deswegen in alles einwilligen muss.«
    »Ich habe keinerlei Erwartungen hinsichtlich Ihrer Dankbarkeit und auch keine Verwendung dafür.«
    »Aber Sie müssen doch irgendeinen Grund haben.«
    Oh ja, er hatte einen, doch den würde er gewiss nicht darlegen. So ein Wissen könnte, in falschen Händen, eine gegen ihn gerichtete Waffe sein. Er antwortete ihr stattdessen mit einer Gegenfrage: »Meinen Sie nicht, dass für mich die Gelegenheit, meine Situation zu verbessern, Grund genug ist? «
    »Ich nehme an, Sie meinen Ihre Stellung in der Gesellschaft.«
    »Kein Ehegelöbnis würde mich wirklich in die High-Society bringen. Das Einzige, was mich interessiert, ist River’s Edge. Ein Gutsbesitzer und niemandem verpflichtet zu sein, ist mehr als genug.« Seinen mangelnden Status in der Gesellschaft hatte er schon seit Langem als unumstößlich akzeptiert. Davon zu sprechen, bereitete ihm keinen Kummer mehr.
    »Und Sie erwarten von mir, dass ich als Ihre Frau dieses Leben außerhalb der Gesellschaft mit Ihnen teilen würde.«
    »Ich dachte«, entgegnete er ruhig, »dass Sie bereits aufgrund der Art des Hinscheidens Ihres Ehegatten gesellschaftlich inakzeptabel geworden seien. Wir scheinen ein Paar von Ausgestoßenen zu sein, Sie und
    ich.«
    Reines Augen verfinsterten sich, und sie presste ihre Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Von irgendwoher hörte man ein Eichhörnchen rascheln, eine Krähe schreien, und in der Ferne stimmte eine junge Frau mit voller Stimme einen Trauergesang an. Eine warme Sommerbrise strich herüber und ließ die Blätter der Bäume rauschen, legte sich dann aber so plötzlich, wie sie gekommen war.
    »Sie haben durchaus recht«, sagte sie schließlich beinahe schroff, ohne ihn dabei anzusehen. »Nichtsdestoweniger brauche ich Zeit zum Nachdenken. Wenn Sie vielleicht morgen wiederkommen würden ...«
    »Ihr Vater hat mich eingeladen, als Gast auf River’s Edge zu bleiben, bis die Angelegenheit sich bereinigt hat, so oder so.«
    Sie drehte sich zu ihm um und studierte sein Gesicht. »Ist das womöglich eine Drohung?«
    »Eher eine Tatsache.« Christien erlaubte sich einen leicht ironischen Unterton. »Obwohl ich nur ungern Ihre Gefühle verletzen will, möchte ich Sie noch mal darauf hinweisen, dass Sie sich alle als meine Gäste betrachten können.«
    »Können wir also.« Abrupt erhob sie sich von ihrem Stuhl, sodass er gezwungen war, das Gleiche zu tun. »Ich werde Ihnen so schnell wie möglich eine Antwort erteilen.«
    »Dafür wäre ich sehr dankbar«, antwortete er und war in diesem Augenblick so aufrichtig wie noch nie in seinem Leben.
    Falls sie das noch gehört hatte, so zeigte sie zumindest kein Anzeichen der Regung. Mit einem Rauschen der Röcke, die so weit und zahlreich waren, dass sie beim Umdrehen den Staub von seinen Stiefeln fegten, entfernte sie sich von der Veranda. Er sah ihr nach und bemerkte dabei ihre gestrafften Schultern und die stolze Neigung ihres Kopfes sowie die bei ihrem graziösen Gang sich abzeichnenden, weiblichen Linien ihres

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