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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Körpers und den verführerischen Schwung ihrer Hüften. Er fühlte sich so angespannt, als ob er gerade einen tödlichen Zweikampf überstanden hätte. Sein Nacken war steif geworden, und er spürte, dass sich auch noch ein ganz anderer Teil seines Körpers verhärtet hatte.
    Ob er nun gewonnen oder verloren hatte, war noch nicht auszumachen; er musste notgedrungen darauf warten, bis es ihr gefiel, ihm eine Antwort zu geben. Währenddessen hatte er sich immerhin schon einmal auf der Plantage einquartiert. Er war Teil der Familie geworden, zumindest vorübergehend. Und vor allem war er unter demselben Dach wie Madame Pingre und ihre Tochter, er konnte die gleiche Luft atmen wie sie, gemeinsam mit ihnen am Tisch sitzen und schlief nur ein paar Türen von ihnen entfernt.
    Er sollte sich glücklich schätzen, doch er fühlte sich auch als furchtbarer Eindringling. Andererseits, warum nicht, wenn das die Rolle war, die er spielen sollte?

Drittes Kapitel
    Monsieur Cassard kam gerade zur rechten Zeit, um Christien von der Veranda abzuholen. Er schlug ihm einen Spaziergang über die ausgedehnten Ländereien vor, was Christien dankbar annahm. Die unerwartete Geste, die ihn in seiner Eigenschaft als neuer Besitzer von River’s Edge bestätigte, nahm er mit einer gewissen Erleichterung zur Kenntnis. Christien hatte zahlreiche Fragen, doch es war selbstverständlich nicht angemessen, sie alle auf einmal anzubringen. Stattdessen machte er die eine oder andere Bemerkung zur Lokalpolitik, was schließlich in eine Unterhaltung über den Krieg in Mexiko mündete.
    »Ich bin überrascht, dass ein junger Mann wie Sie nicht in der Armee ist«, meinte Cassard, während er dahinschlenderte und seine Hände auf dem Rücken unter den Schößen seines Gehrocks verschränkte. »Ich würde dabei sein, wenn ich noch jünger wäre.«
    »Das ist nicht mein Krieg«, antwortete Christien.
    »So eine Gelegenheit für Abenteuer gibt es nicht in jeder Generation.«
    »Das ist schon richtig.« Er hatte in Erwägung gezogen, sich für die Louisiana Division zu verpflichten, die zurzeit in der Nähe der Grenze kämpfte. Er war bei den großen Versammlungen im Hewlett’s gewesen, wo viele seiner Freunde und Kollegen von der Fechtmeisterzunft unterschrieben hatten, um in den Krieg zu ziehen. Die begeisternden Reden der Militärs ließen sein Herz im Rhythmus der Trommeln schlagen. Es schien
    eine edle Sache zu sein, sich für die noch jungen Vereinigten Staaten einzusetzen und gegen die alten Mächte und Ideale zu kämpfen. Ein Land aufzubauen, das sich von einem Ozean zum anderen erstrecken würde, war ein verlockender Traum. Nichtsdestotrotz hatte er andere Pläne, und zwar eigene.
    »Glauben Sie, dass der alte Scott der Richtige dafür ist, um die Angelegenheit da unten zu bereinigen?«, fragte Cassard, der damit auf General Winfield Scott, den Kommandeur der östlichen Streitkräfte in Mexiko anspielte.
    »Er ist ein erfahrener Soldat und wird schon wissen, woran er ist«, antwortete Christien einsilbig. »Er hatte schon genug Probleme bei Buena Vista.«
    »Oh ja, bei Gott, er ist schonungslos genug. Schrecklich, allein wie er Veracruz eingenommen hat. Man sagt, er habe sechstausend Kanonenschüsse auf die Stadt abfeuern lassen. Der Blutzoll war dabei so hoch, dass die Stadtväter beschlossen, zu kapitulieren, um ihre Toten vor den Geiern retten zu können. Mit einer solchen Kriegsführung, die sich gegen Frauen und Kinder richtet, bin ich wirklich nicht einverstanden. Das ist widerlich.«
    Das ist es zweifellos, dachte Christien. Sich einen so liebreizenden Körper wie den von Reine vorzustellen, wie er von explodierenden Granaten zerrissen würde, war mehr, als sein Magen verkraften konnte. Ihre Haut war so zart, ihre Figur so sanft geschwungen, dass man ihren Linien nachfahren wollte und ihre Lippen ...
    Er riss sich zusammen und nahm die Konversation wieder auf. »Präsident Polk musste gewusst haben, auf was er sich da einlässt. Scott kommandierte, wie Sie sich erinnern, die Kavallerieeinheit, die vor etwa zehn Jahren die Zwangsumsiedlung der südwestlichen Indianerstämme in das ihnen zugewiesene Reservat durchführte. Auf dem langen Marsch kamen einige hundert Frauen, Kinder und alte Leute ums Leben, was ihn nicht im Geringsten kümmerte.«
    Was Christien nicht erwähnte, war die Tatsache, dass die Aussicht, unter diesem General dienen zu müssen, der Hauptgrund war, warum er nicht zur Armee ging. Scotts Name wurde von seinen Verwandten nur

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