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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Schwester, seine innersten Beweggründe zu erahnen und sie zu seinem Vorteil auszulegen.
    »Wenn Sie das glauben, dann sind Sie ein Dummkopf. Die wollen doch nur alle wissen, was Sie hier Schreckliches herausgefunden haben, das Sie dazu veranlasst, überstürzt abzureisen.«
    Christiens Lächeln wurde leicht ironisch. »Das wäre ein ausgezeichnetes Argument gewesen, wenn ich nicht zu genau wüsste, wie das hier alles funktioniert und was Monsieur Pingre für Gerüchte in die Welt gesetzt hatte.«
    »Also wollen Sie sich aus dem Staub machen und Reine ihrem Schicksal überlassen.«
    »Sie hat ja dich.«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    Das, was Paul hier vorbrachte, war für Christien nicht neu. Während des ganzen langen Weges zurück nach River's Edge hatte er sich sein Hirn zermartert, alles immer wieder genau durchdacht, doch es war nichts dabei herausgekommen. Letztendlich musste er sich eingestehen, dass er es nicht verdiente, hierzubleiben, er konnte einfach keinen vernünftigen Grund dafür finden, der es ihm erlaubte, die Plantage nicht zu verlassen. Jegliche Entschuldigung für sein bisheriges Verhalten wäre unehrenhaft und selbstsüchtig. Das spiegelte nicht nur seine eigene Meinung wieder, denn er hatte alles auch mit Vinot besprochen sowie mit den anderen Fechtmeistern, als diese mit ihren
    Familien zum Aufbruch versammelt waren. Er hatte sich ihre Ratschläge angehört und dann seine eigenen Schlüsse daraus gezogen. Nun musste er sich zusammenreißen und auch nach seinen einmal gefassten Vorsätzen handeln.
    »Sieh mal«, sagte er geduldig. »Ich bin unter falschem Vorwand hierhergekommen, ich hatte ein Ziel, das ich wie ein Berserker konsequent verfolgt habe und dabei alles, was mir im Weg stand, einfach beiseite geschoben habe. Ich könnte jetzt alle meine guten Absichten vorschützen, aber wofür? Schließlich lasse ich zwei frische Gräber zurück. Da sollte ich nichts mehr hinzufügen.«
    »Sie haben aber diejenigen gerettet, die es wert sind.«
    Christien lächelte gezwungen, als er seinen Handkoffer vom Bett hochhob. »Ich werde mir das für meinen Grabstein merken. Weißt du, wo ich deine Schwester finde?«
    »Sie ist draußen und geht unter den alten Eichen spazieren. Ohne Verabschiedung wollte sie Sie nicht gehen lassen.«
    Das war eine eindeutige Bestätigung dafür, dass er das Richtige tat, denn es war auch ganz und gar das, was sie von ihm erwartet hatte. Er erwiderte nichts mehr, sondern nickte nur noch grimmig, allerdings auch, weil er vor Beklemmung einen Kloß im Hals verspürte. Mit seinem Koffer in der Hand verließ er schließlich das Schlafzimmer und ging an Paul vorbei, hinunter durch den großen Salon aus dem Haus.
    Sein schwarzer Hengst wartete vor der hölzernen Aufstiegshilfe. Er befestigte seine Reisetasche hinter dem Sattel und darüber schnürte er den länglichen Koffer mit seinen wertvollen Rapieren. Nachdenklich tätschelte er den Hals seines treuen Reittieres, gab ihm aus seiner Tasche einen verschrumpelten Apfel und begab sich anschließend auf die Suche nach Reine.
    Sie wandte ihm gerade den Rücken zu, als er unter den Eichen ankam. Dort stand sie, eine einsame Silhouette in einem schwarzen Kleid mit grauen Verzierungen, die fast ganz mit den düsteren Schatten des hereinbrechenden Abends verschwamm. Der Trauerflor war natürlich für Theodore Pingre, was sonst? Der Gedanke daran versetzte ihn sofort wieder in Aufruhr. Er hielt ein Moment lang inne, damit seine Wut verfliegen und all die furchtbaren Bilder von ihm weichen konnten, bis er sich wieder beruhigte. Dann trat er auf sie zu.
    Sie drehte sich herum, der Saum ihres Rockes fegte über den auf dem Gras liegenden Staub und wirbelte ihn auf. Ihre Augen waren tiefblau, klar und ruhig, ihre Hände stütze sie an ihrer Hüfte auf, sie schien voller Willenskraft und doch so ausgeglichen. Sie reckte ihr Kinn und blickte ihm für den Bruchteil einer Sekunde tief in seine Augen.
    »Du gehst also wirklich«, sagte sie so eiskalt, dass es ihn unwillkürlich schauderte.
    Er nickte. »Das scheint das Beste zu sein. Die Aufregung um die ganze Sache wird sich schneller legen, wenn ich nicht mehr da bin.«
    »Es ist also zu meinem Wohle.«
    »Und dem meinigen.« Er deutete auf ihr schwarzes Kleid. »Ich denke nicht, dass ich es aushalte, von dir Abstand zu halten und dir zwei Jahre lang zuzusehen, wie du um Theodore trauerst. Außerdem habe ich kein Recht mehr, hier zu sein.«
    »Nur weil Theodore gestorben ist? Das war nicht

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