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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Mitte des Raumes stand. Er packte sie, legte seinen Arm um ihren Hals und presste sie an sich. Vor Reines Augen blitze plötzlich die stählerne Klinge des breiten Säbels auf, und keine Sekunde später spürte sie das scharfe, kalte Eisen an ihrer Kehle.
    »Nein, nein, nein«, jammerte Marguerite und griff nach der Waffe, die ihre Mutter bedrohte. Doch sobald sie damit in Berührung kam, schnitt sie sich ihre kleinen Hände auf und fing hysterisch zu schreien an, vor Schmerz genauso wie vor Angst. Reine kochte vor Wut, ihre mütterlichen Instinkte ließen sie alle verfügbare Kraft aufbringen und verzweifelt kämpfte sie gegen Theodores tödliche Umklammerung an. Mit aller Macht wehrte sie sich gegen seinen eisernen Griff und versuchte, seinen Arm am Knauf des Säbels wegzuschieben, immer der Gefahr ausgesetzt, selbst getroffen zu werden.
    Plötzlich sprangen krachend die Balkontüren auf, und gleißendes Licht flutete herein. Glas splitterte, und Paul krachte von der Galerie in den großen Salon, an seiner Seite ein zähnefletschender Chalmette.
    Alle drehten sich nach ihm um. Zunächst kauerte sich der riesige Hund neben dem zum Stehen gekommenen Paul auf den Boden, doch er war sprungbereit und hörte nicht auf, ein tiefes, bedrohliches Knurren über die erstarrte Szenerie ertönen zu lassen. Dann fixierte er mit seinen blutunterlaufenen Augen die verzweifelte Marguerite. Christiens Gesichtsaudruck zeigte keine Spur von Erbarmen oder Reue, als er den
    Blick zwischen Theodore und Chalmette hin- und herschweifen ließ.
    Dann trat er einen Schritt zur Seite.
    Wilde Entschlossenheit blitzte in Chalmettes Augen auf, er spannte seine Muskeln und begann, loszurennen. In höchstem Tempo und fast lautlos durchquerte er den Raum, dann schnellte sein schwerer Körper mühelos in die Höhe, zähnefletschend und mit vorangestreckten Pranken. Theodore versuchte, ihn mit dem Säbel abzuwehren, doch Reine hing sich mit ihrem vollen Gewicht an den Griff der Waffe und hinderte ihn daran, von ihr Gebrauch zu machen. Theodore schrie auf, die Augen vor Panik geweitet.
    Der massige Hund schleuderte ihn bei seinem Aufprall rückwärts zu Boden und ging ihm sofort an die Gurgel. Reine wurde mit umgerissen, und noch im Fallen hörte sie, wie der Säbel krachend zu Boden schlug und wegrollte, dann war nur noch das Brechen von Knochen zu hören.
    Marguerite landete schreiend auf ihrer Mutter und klammerte sich an ihr fest. Reine rollte sich geschwind zur Seite, um dem tödlichen Gemenge zu entkommen. Schützend legte sie die Hand auf die Augen ihrer Tochter, fluchte keuchend vor sich hin und schickte Stoßgebete zum Himmel, während sie ihr Gesicht in dem süßlich duftenden Haarschopf ihrer Tochter vergrub.
    Theodore hörte schließlich auf, zu schreien. Chalmette knurrte noch einmal, dann war auch er still.
    »Papa«, flüsterte Marguerite. »Oh, Papa.«

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    »Alonzo hat gesagt, dass Sie aufbrechen.«
    Es war Paul, der dies fragend konstatierte, während er an der Türschwelle des Schlafzimmers stand, die Hand noch am Knauf, sodass er sich, falls verlangt, sofort wieder zurückziehen könnte. Christien hielt seinen Blick gesenkt und konzentrierte sich auf das akkurate Falten seines handgenähten, weißen Leinenhemdes. Behutsam brachte er den Kragen in Form, legte die Ärmel zusammen und platzierte das gute Stück in seinem Handkoffer. Dabei ging er so behutsam vor, als ob es sich um ein Neugeborenes handelte.
    »Es ist einfach Zeit«, antwortete er.
    »Warum? Alles ist wieder wie vorher. Ich meine, Theodore ist tot, Reine ist Witwe, und Sie sind immer noch der Besitzer von River’s Edge.«
    »Ich habe die Plantage wieder deinem Vater überschrieben.«
    Paul starrte ihn völlig ungläubig an. »Warum sollten Sie so etwas tun?«
    »Ich hatte meine Gründe.« Christien verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln, während er die Riemen seines Koffers festzurrte. »Aber wenn dir ein Trainingspartner fehlt, ich meine, falls es das ist, worüber du dir Sorgen machst, dann bist du jederzeit in meinem Salon auf der Passage de la Bourse willkommen, versprochen.«
    »Nein, das ist es nicht«, erwiderte der Junge. »Sie werden hier gebraucht.«
    »Nicht im Geringsten, je eher ich weg bin, desto schneller wird das Gerede der Leute verebben und wieder Ruhe einkehren.« Während er sprach, vermied er jeden Blickkontakt mit Paul, denn dieser junge Mann war seinem Alter weit voraus, und er verstand es, ganz wie seine

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