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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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schmückte. Ein dreifüßiger Waschtisch aus Porzellan mit einem kleinen, rechteckigen Spiegel stand neben einem hohen Mahagonischrank. Es war ein schönes und ausgesprochen männliches Zimmer.
    Ein zarter Dutt schwängerte die Luft und verlockte sie
    dazu, ihm auf den Grund zu gehen. Wie sich herausstellte, handelte es sich um seine Rasierseife, die in einer Marmorschale auf dem Waschtisch stand. Als sie den Deckel wieder schloss, blieb ein bisschen Seite an ihren Fingern und verströmte das würzige Aroma auf ihrer Haut. Der Geruch war ihr von der warmen, leicht stacheligen Haut an Nick Gentrys Kinn vertraut.
    Himmel, binnen weniger Tage war sie in ihrem Versteck ausfindig gemacht und nach London gebracht worden ... und nun stand sie im Schlafzimmer eines fremden Mannes und kannte bereits seinen Körpergeruch. Mit einem Mal war sie sich nicht mehr sicher, wer sie war oder wohin sie gehörte. Ihr innerer Kompass hatte Schaden erlitten und es fiel ihr zunehmend schwer, den richtigen Weg vom fälschen zu unterscheiden.
    Die Stimme des Dienstmädchens scheuchte sie aus ihren unangenehmen Gedanken auf. »Miss Howard, ich habe das Wasser angestellt. Soll ich Euch behilflich sein? Das warme Wasser hält nicht lange vor.«
    Gehorsam betrat sie das blau-weiß gekachelte Bad und ließ ihren Blick über die frei stehende Badewanne mit den Messingfüßen, den Toilettenstuhl und die Dusche wandern, die in eine schmale Wandnische gebaut worden war. Bei der geringen Größe des Badezimmers nahm es kein Wunder, dass sich der Waschtisch im Schlafgemach befand.
    Mit Harriets Hilfe zog Lottie sich rasch aus und entfernte sämtliche Haarnadeln. Lediglich mit einer leichten Röte bekleidet, stieg sie über die erhöhte Schwelle in die Duschkammer. Als sie das dampfende Wasser sah, das aus der löchrigen Vorrichtung in der Wand strömte, zögerte sie. Ein kalter Luftzug jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
    »Nur zu, Miss«, meinte das Dienstmädchen aufmunternd, dem ihr Zögern nicht entgangen war.
    Lottie holte tief Luft und trat dann unter den Wasserstrahl, während sich die Duschtür leise hinter ihr schloss. Eine überraschende Wärme hüllte sie ein, und einen Moment lang machten die Wassermassen sie blind, bis sie weit genug zur Seite trat, sodass ihr Gesicht nicht länger direkt dem Duschstrahl ausgesetzt war. Mit einem vergnügten Lachen wischte sich Lottie die Nässe aus den Augen. »Es ist, als stünde man in einem Sommerregen!«, rief sie.
    Die Antwort des Dienstmädchens ging im geräuschvollen Plätschern des Wassers unter. Lottie stand ganz still und genoss das wunderbare Gefühl kribbelnder Wärme an ihrem Rücken, während sie wohlig den heißen Wasserdampf einatmete. Die Tür öffnete sich einen Spalt, und Lottie nahm Seife und Schwamm entgegen, um sich die Haare und den Körper mit langsam kreisenden Bewegungen einzuseifen, das Gesicht mit fest verschlossenen Augen und Mund nach oben gerichtet. Überall rann heißes Wasser an ihr hinab, über Brüste, Bauch, ihre Schenkel entlang bis hinunter zu den Zehen. Es war eine überraschend sinnliche Erfahrung, die sie gleichermaßen aufregte und entspannte. Am liebsten wäre sie stundenlang dort gestanden, doch nur allzu bald kühlte das Wasser sich ab. Mit einem bedauernden Seufzer trat Lottie aus dem Duschstrahl.
    »Jetzt ist es kalt«, riet sie Harriet zu, die sogleich den Hahn vor der Duschkabine zudrehte und ihr ein warmes Handtuch reichte.
    Die kühle Luft, die in die Dusche drang, ließ Lottie erzittern, und sie trocknete sich rasch das Gesicht ab, bevor sie sich in das Handtuch hüllte. »Wenn es doch nur ein wenig länger angehalten hätte«, seufzte sie wehmütig, was Harriet ein Lächeln entlockte.
    »In drei Stunden gibt es wieder genügend heißes Wasser für die nächste Dusche, Miss.«
    Lottie folgte dem Dienstmädchen in das benachbarte Ankleidezimmer, wo man ihr ein dunkelblaues Kleid und frische Unterwäsche auf einem schmalen Tagesbett zurechtgelegt hatte. »Es würde sich fast schon lohnen, Mr. Gentry nur wegen seines Duschbads zu heiraten«, sagte sie.
    Die Bemerkung erntete einen verschämt-neugierigen Blick des Dienstmädchens. »Ist es also wahr, Miss? Ihr werdet den Herrn tatsächlich heiraten?«
    »Es sieht ganz so aus.«
    Es war offensichtlich, dass Harriet vor Neugierde schier verging, doch sie rang sich ein respektvolles Schweigen ab. Lottie ließ das Handtuch lallen und zog sich in schüchterner Hast die Unterwäsche an. Sobald sie

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