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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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schloss Lottie den Mund, ohne dass ein Wort ihre Lippen verlassen hätte. Sie wollte Sophia nicht anlügen, aber die Wahrheit — dass ihre Ehe ein praktisches Arrangement ohne jegliches Gefühl war — war zu peinlich, als dass sie sie eingestehen mochte. Gentry legte die Hand auf die ihre und antwortete an ihrer Stelle.
    »Wir sind uns in Hampshire während einer meiner Nachforschungen begegnet«, erzählte er seiner Schwester, während er beim Sprechen mit Lotties Fingern spielte. »Lottie war mit Lord Radnor verlobt und untergetaucht, um ihm zu entgehen. Er erteilte mir den Auftrag, sie aufzuspüren, und als ich es tat ...« Er zuckte mit den Schultern und überließ es Sophia, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.
    »Aber Lord Radnor ist mindestens dreißig Jahre älter als Charlotte«, meinte Sophia mit gerümpfter Nase. Sie warf Lottie einen mitfühlenden Blick zu. »Und bei den ein oder zwei Gelegenheiten, als ich ihn traf, fand ich ihn reichlich seltsam. Kein Wunder, dass ihr nicht zusammengepasst habt.« Sie sah Gentry von der Seite an. »Und warst du gleich von Charlotte angetan, als du sie gefunden hattest?«
    »Wer wäre das nicht?«, parierte Gentry die Frage mit einem galanten Lächeln. Er zog langsam Kreise aut Lotties Handfläche, streichelte ihre Finger und strich mit den Daumen über die zarten Adern an ihren Handgelenken. Sein sanftes Erkunden ließ ihr die Hitze in die Wangen steigen und raubte ihr den Atem, während ihr ganzes Sein sich auf die Fingerspitze konzentrierte, die über die empfindliche Haut ihrer Handfläche tastete. Am beunruhigendsten war jedoch die Tatsache, dass Gentry gar nicht wusste, was er tat, dass er lediglich unbewusst mit ihrer Hand spielte, während er sich mit Sophia unterhielt.
    Da wurde das Schokoladenservice in den Salon gebracht und auf dem Tisch arrangiert.
    »Ist es nicht reizend?«, fragte Sophia und wies mit einer schwungvollen Bewegung auf das fein gemusterte Porzellan. Sie machte sich daran, Lottie einzugießen, und rührte einen großzügigen Löffel Zucker in das dampfende Getränk.
    »Es riecht wunderbar«, bemerkte Lottie, der der Atem stockte, als Gentrys Fingerspitze bis zu der weichen Rundung ihres Daumenansatzes vordrang.
    Sophia konzentrierte sich darauf, die übrigen Tassen zuzubereiten. »Ja, und es schmeckt himmlisch. Ich trinke morgens viel lieber heiße Schokolade als Kaffee.«
    »Ist es ein a...anregendes Getränk?«, erkundigte sich Lottie, der es endlich gelungen war, Gentry ihre Hand zu entziehen. Bar seines Spielzeugs warf er ihr einen fragenden Blick zu.
    »In gewisser Weise ja«, erwiderte Sophia und goss reichlich Sahne in die gesüßte Schokolade. Dann rührte sie die Tassen mit einem winzigen Silberlöffel um. »Obwohl es nicht ganz so belebend wie Kaffee ist, hat Schokolade eine erhebende Wirkung.« Sie zwinkerte Lottie zu. »Es wird sogar behauptet, Schokolade erwecke die Liebesinstinkte.«
    »Wie interessant«, sagte Lottie und tat ihr Bestes, um Gentrys Blick auszuweichen, als sie ihre Tasse entgegennahm. Nachdem sie genießerisch an den aromatischen Dämpfen geschnuppert hatte, nippte sie an der glänzenden, dunklen Flüssigkeit. Die schwere Süße glitt ihre Zunge entlang und kitzelte sie im Hals.
    Sophia lachte entzückt über Lotties Gesichtsausdruck. »Du magst es, wie ich sehe! Gut, denn nun habe ich einen Anreiz für dich gefunden, mich recht oft zu besuchen.«
    Lottie nickte, während sie den nächsten Schluck nahm. Als sie die Tasse kurz darauf geleert hatte, schwirrte ihr der Kopf, und ihre Nerven prickelten erregt von der Mischung aus Hitze und Zucker.
    Gentry hingegen setzte die Tasse schon nach wenigen Schlucken ab. »Zu reichhaltig für meinen Geschmack, Sophia, obwohl ich dir ein Kompliment für die exzellente Zubereitung machen muss. Außerdem bedarf ich keiner Belebung, was meine Liebesinstinkte betrifft.« Er musste lächeln, da sich Lottie auf seine Bemerkung hin an den letzten Schokoladentropfen aus ihrer Tasse verschluckte.
    »Möchtest du noch?«, bot Sophia an.
    »Oh ja, bitte sehr.«
    Doch bevor Sophia ihr mehr von dem Zaubertrank mischen konnte, betrat ein hoch gewachsener, schwarzhaariger Mann den Raum. Seine Stimme war außergewöhnlich tief und zugleich sehr sanft. »Bitte entschuldigt, dass ich mich verspäte, aber ich musste noch ein dringendes Geschäft mit meinem Makler zum Abschluss bringen.«
    Irgendwie hatte Lottie einen gesetzten und soliden Herrn mittleren Alters erwartet, immerhin war Sir Ross

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