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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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meiner Frau auf dem Internat war eher spartanisch ausgerichtet«, erklärte er seiner Schwester. »Sie war etliche Jahre auf Maidstone.«
    Sir Ross nahm in einem Sessel neben Sophia Platz und musterte Lottie aufmerksam. »Eine sehr bekannte Schule mit dem Ruf, die gebildetsten jungen Damen hervorzubringen.« Sein Tonfall nahm eine aufmunternde Färbung an. »Hat Euch Eure Zeit dort gefallen, Mrs. Gentry?«
    »Bitte nennt mich Lottie«, forderte sie ihn mit einem schüchternen Lächeln auf. Als sie von ihren Erlebnissen auf dem Internat berichtete, hörte Sir Ross ihr gespannt zu, ohne dass Lottie hätte sagen können, weshalb das Thema ihn derart interessierte.
    Bald darauf wurde das Mittagessen im Wintergarten in glitzernden Kristallschalen und erlesenstem Porzellan serviert und zwei Lakaien bedienten sie bei Tisch. Lottie gefielen die zahlreichen Gewächshausbäume und die zarten Teerosen, deren Aroma die Luft schwängerte, außerordentlich gut, und selbst Gentrys Laune schien sich in der geselligen Atmosphäre zu heben.
    Während sich die beiden Männer angeregt über Polizerangelegenheiten unterhielten, beugte sich Sophia zu Lottie. »Meinst du, dass mein Bruder weiterhin für die Bow Street arbeiten möchte, da ihr nun verheiratet seid?«
    »Ich hatte den Eindruck, dass ihm keine andere Wahl bleibt«, entgegnete Lottie vorsichtig. »Der Handel mit Sir Ross ...«
    »Ja, aber es war nie vorgesehen, dass dieses Arrangement für immer währen sollte. Und da Nick nun geheiratet hat, besteht die Möglichkeit, dass Sir Ross ihn aus der Abmachung entlässt.«
    »Weshalb sollte sich unsere Heirat in irgendeiner Weise auf Mr. Gentrys Stellung in der Bow Street auswirken? «
    Sophia warf den beiden Männern einen wachsamen Blick zu. »Die Antwort darauf ist zu persönlich - und kompliziert -, um sie hier und jetzt zu besprechen. Darf ich dich vielleicht bald einmal besuchen, Lottie? Dann könnten wir uns ausgiebig unterhalten — und zusammen einkaufen gehen.«
    Lottie lächelte. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass Gentrys Schwester sich als derart sympathisch heraussteilen würde. Außerdem hatte es den Anschein, als wäre Sophia gewillt, von Gentrys geheimnisvoller Vergangenheit zu erzählen, was Lottie ohne Zweifel helfen würde, ihn besser verstehen zu lernen. »Ja, das würde ich sehr gerne tun.«
    »Wunderbar. Wir werden bestimmt viel Spaß miteinander haben.«
    Gentry hatte die letzte Bemerkung seiner Schwester aufgeschnappt und hob eine dunkle Braue. »Was heckst du aus, Sophia? «
    »Ach, bloß einen kleinen Spaziergang die Oxford Street entlang«, flötete sie gut gelaunt.
    Gentry schnaubte verächtlich. »Dort gibt es mehr als hundertfünfzig Läden. Ich vermute, bei dem kleinen Spaziergang wird es nicht bleiben.«
    Sophia lachte. »Du musst für Charlotte ein Konto beim Tuchhändler einrichten und bei Wedgwood und natürlich beim Juwelier, im Buchladen und ...«
    »Oh, Mylady ... Sophia«, unterbrach Lottie ihre Schwägerin unbehaglich und fragte sich, weshalb die andere nicht daran dachte, dass ihre finanziellen Verhältnisse im Vergleich zum Reichtum der Cannons sehr beschränkt waren. »Ich bin sicher, es wird nicht nötig sein, Konten für mich zu eröffnen.«
    Gentry wandte sich an Sophia, wobei ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielte. »Lottie kann von mir aus überall Kredit haben, aber zuallererst bringst du sie zu deinem Schneider. Meines Wissens hat sie keinerlei Aussteuer.«
    »Ich brauche keine neuen Kleider«, wehrte Lottie ab. »Höchstens vielleicht ein Abendkleid, aber das ist auch schon alles.« Dass Gentry Unsummen für Kleider ausgab, war das Letzte, was sie wollte, dazu waren ihr das extravagante Kaufverhalten ihrer Eltern und der daraus resultierende Bankrott noch zu frisch in Erinnerung. Instinktiv verspürte sie eine ängstliche Abneigung dagegen, große Geldbeträge auszugeben, und sie wusste besser als jeder andere, dass selbst ein stattliches Vermögen binnen kürzester Zeit verschwendet werden konnte. »Bitte, ich bestehe darauf, dass du ...«
    »Ist schon gut«, fiel Gentry ihr ins Wort und berührte sie an der Schulter. Sein Blick besagte ihr, dass er das Thema nicht weiter zu diskutieren wünschte.
    Lottie stieg auf der Stelle die Röte in die Wangen, und sie sagte nichts mehr. Seine Hand verweilte an ihrer Schulter, um anschließend bis zu ihrem Ellbogen hinabzugleiten, den er leicht drückte.
    Glücklicherweise wurde das Schweigen, das sich über den Tisch gesenkt

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