Im Zauber des Highlanders
ein BH! Ihre Brüste würden also nicht vorzeitig der Schwerkraft anheimfallen. Sie fühlte erfreut den einfachen weißen elastischen Stoff.
Gwen trat näher und sagte mit gedämpfter Stimme, damit die Männer sie nicht hören konnten: »Er ist nicht besonders hübsch, ich weiß, aber er ist der einzige von meinen, der dir passen dürfte. Ich habe ihn während der Schwangerschaft getragen.«
»Oh, er ist perfekt«, beteuerte Jessi begeistert. »Es ist ein BH. Ich könnte nicht glücklicher sein. Vielen Dank. Euch beiden.« Sie lächelte die Frauen an.
»Wenn du eine Weile bei uns bleibst«, sagte Chloe, »können wir ja mal shoppen gehen. Oder wir bestellen einige Dinge im Internet, wenn du das Schloss nicht verlassen kannst.«
Jessi blinzelte - die beiden großzügigen Frauen beschämten sie, und sie schienen sie einfach so zu akzeptieren. Sie war unangekündigt und uneingeladen in ihr Haus geschneit, sie wussten nichts über sie, und trotzdem taten sie alles, damit sie sich wohl fühlte. »Vielen Dank«, sagte Jessi noch einmal.
»Auf dem Flur zur Linken der Großen Halle ist ein Badezimmer, falls du dich gleich umziehen möchtest.«
Jessi nickte und ging los. Es wäre wunderbar, wieder frische Kleider auf dem Leib zu tragen.
Als sie in die Bibliothek zurückkam, saßen die MacKeltars neben dem Kamin.
Sie hatten den Dunklen Spiegel an die Wand neben dem Sims gelehnt, so dass Cian sie alle sehen konnte.
Er stand mit gespreizten Beinen da, hatte die Hände gegen etwas außerhalb des Rahmens gestützt und schaute in die Bibliothek.
Er trug die gestohlene Jeans und das Ironman— T-Shirt. Das Spiel seiner Muskeln war bei jeder Bewegung zu sehen. In der letzten Nacht hatten sie diese starken Arme in jeder nur erdenklichen Weise umschlossen. Jessi freute sich schon jetzt auf mehr, sobald er seinen Kerker wieder verlassen konnte. Die Keltar hatten eine Ottomane vor den Spiegel geschoben, damit er auf dem polierten Holzboden nicht wegrutschen konnte.
Auf einem Kaffeetisch in der Nähe standen appetitlich belegte Brötchen, verschiedene Früchte, Käse und Gebäck neben drei dampfenden Kannen.
»In der weißen Kanne ist Kaffee, in der silbernen heiße Schokolade und in der hellen heißes Wasser für Tee«, erklärte Gwen.
Jessi lief zu dem Tisch, schenkte sich dankbar eine Tasse Kaffee ein und nahm ein Brötchen, ehe sie sich zu den anderen setzte.
Cian holte sich auch ein paar Brötchen und die Kanne mit der heißen Schokolade in den Spiegel - sehr zu Gwens und Chloes Belustigung, die ihn baten, den Vorgang zu wiederholen. Dann erklärte Cian seinen Nachkommen mit knappen Worten, in welcher Lage er und Jessi sich befanden. Immer wieder hielt er inne, um Kakao zu trinken oder ein paar Bissen zu essen. Er gab nichts preis, was Jessi nicht bereits wusste. Niemand konnte behaupten, dass Cian MacKeltar verschwenderisch mit Informationen umging. Er erzählte, dass ihn ein Zauberer namens Lucan Trevayne vor mehr als elfhundert Jahren in den Spiegel verbannt und sich damit selbst die Unsterblichkeit gesichert habe.
»Das ist also die Gabe des Dunklen Spiegels!«, rief Dageus aus.
Cian nickte und berichtete weiter, dass er eintausenddreiunddreißig Jahre an den Wänden in Lucans Häusern gehangen hatte. Dass vor einigen Monaten irgendein Phänomen Lucans Schutzzauber unwirksam gemacht haben musste, während er außer Landes weilte, und dass ein Dieb Trevaynes wertvolle Sammlung gestohlen hatte. Dann war der Spiegel von einem Händler zum anderen gewandert, bis er schließlich bei Jessica gelandet war.
Cian berichtete von dem Tribut, der den Pakt der Unseelie mit Lucan immer wieder erneuerte, und erklärte, dass er in nur fünfzehn Tagen fällig wurde. Der Spiegel durfte also in den nächsten zwei Wochen - bis nach Mitternacht an Samhain - nicht in Lucans Hände geraten. Er bat seine Verwandten formell um Hilfe, den Spiegel und damit ihn selbst von Lucans Zugriff fern zu halten und für den Schutz »seiner Frau« zu sorgen.
»Und was wird dann?«, wollte Drustan wissen - dieselbe Frage, die Jessi auch als Erstes gestellt hatte. »Wenn der Tribut nicht entrichtet und der Pakt gebrochen wird, was geschieht dann?«
Cian ließ den Kopf sinken und lehnte die Stirn an das Glas. Als er wieder in die Runde sah, funkelte Zorn in seinen Augen. »Dann habe ich endlich meine Rache - der Bastard, der mich gefangen gesetzt hat, muss für diese Tat büßen.«
Für einen Moment herrschte Schweigen.
Dann sagte Dageus: »Du
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