Im Zauber des Highlanders
strahlten pulsierende Dunkle Macht aus. Das war kein normales Pergamentpapier. Ich hege nicht den geringsten Zweifel, dass es sich um Abdrucke des echten Textes handelte, und genauso überzeugt bin ich, dass Lucan das Buch an sich bringen wird - und zwar eher früher als später. Das Dunkle Buch zu besitzen war immer schon sein höchstes Ziel gewesen, und er wird vor nichts Halt machen, um dieses Ziel zu erreichen. Ich habe beobachtet, wie seine Macht und sein Wissen über schwarze Magie über die Jahrhunderte hinweg wuchsen. Er hält sich an keine Regeln. Er hat keinerlei Ehrgefühl. Ich weiß, wie sein Verstand arbeitet. Deshalb bin ich der Einzige, der ihm Einhalt gebieten kann.«
»Hier sind noch zwei andere Keltar-Druiden«, wies ihn Drustan verschnupft zurecht. »Ich bin sicher, dass wir von Nutzen sein können.«
»Ihr habt keine verdammte Ahnung, wovon ihr redet. Der Spiegel macht Lucan unsterblich - mit euren Möglichkeiten kann man ihm nicht das Leben nehmen. Ihr werdet keine Hilfe sein. Oder seid ihr bereit, euch auch zu tätowieren?«, fragte Cian.
Drustan warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
»Das dachte ich mir.« Cian rächte sich mit gleicher Geringschätzung. »Ein Mann tut, was er tun muss. Oder er ist kein Mann.«
»Bleibt fraglich, was er >tun muss<. Es wird nicht nötig sein, so weit zu gehen«, erwiderte Drustan eisig.
»Oh, doch, du verdammter Narr. Überlasst Lucan mir. Haltet euch da raus.«
»Ich kann nicht glauben, dass dieser Trevayne so viel mächtiger ist als wir.«
Cians Lächeln war voll spöttischer Belustigung. »Ah — da ist er ja, der hochmütige Stolz der Keltar! Ich habe mich schon gefragt, wann ich ihn zu Gesicht bekomme. Ich habe vor langer Zeit denselben Irrtum begangen. Ich bildete mir ein, so viel mächtiger und schlauer zu s ein als Lucan Trevayne. Und das war ich auch. Trotzdem bin ich jetzt hier. Und ich habe es nicht einmal kommen sehen. Ich werde mich um Lucan kümmern. Ich bitte euch lediglich um Asyl bis zum Allerheiligenfest. Ich werde zusätzliche Schutzzauber beschwören, wenn ich das nächste Mal in Freiheit bin. Ich bitte euch um die Erlaubnis, das tun zu dürfen. Mehr verlange ich nicht.«
Dageus hatte während des Wortwechsels zwischen Cian und seinem Bruder geschwiegen, aber jetzt neigte er den Kopf zur Seite; seine Augen leuchteten eigenartig. »Jetzt verstehe ich«, sagte er. »Deshalb hast du vor, das zu tun. Bisher konnte ich den Sinn nicht erkennen. Insbesondere nicht nach der letzten Nacht.«
Bildete Jessi sich das nur ein, oder sah sie tatsächlich, dass Cian plötzlich die Muskeln anspannte. Sie beobachtete ihn aufmerksam.
Ihr Highland-Geliebter zuckte mit den Schultern - die Geste wirkte eine Spur zu lässig - und sagte: »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
»Doch, das weißt du sehr genau.«
»Du kannst nicht in mich hineinhorchen, nicht solange ich meine Abwehr aufrechterhalte. Das habe ich seit unserer ersten Begegnung getan. Du bist gut, aber nicht gut genug.«
»Dennoch. Und ich muss gar nicht auf dieses Mittel zurückgreifen. Ich verstehe diese Sache mit dem Tribut.«
»Möglicherweise ist das Wissen, das du durch diese Draghar-Dämonen erhalten hast, nicht genau, Druide«, versetzte Cian kalt. »Ich bin sicher, dass auch sie sich hin und wieder geirrt haben.«
»Nein«, gab Dageus ebenso eisig zurück. »Dies habe ich aus den Schriften, die sich in der unterirdischen Kammer befinden, gelernt, während ich nach einem Weg suchte, die Dreizehn loszuwerden. Und ich weiß, dass du diese Schriften auch gelesen hast.«
»Was?« Jessi schaute von einem zum anderen. Sie spürte die tödliche Spannung zwischen den beiden. »Wovon redet ihr eigentlich?«
»Tu's nicht, Dageus«, sagte Cian leise und eindringlich. »Lass es. Von Mann zu Mann.«
»Nein, dies ist zu bedeutsam, um weiterhin darum herumzureden. Sie hat das Recht, es zu erfahren.«
»Es ist nicht an dir, das zu entscheiden.«
»Ich würde diese Entscheidung nicht treffen müssen, wenn du nicht die falsche gefällt hättest, als du es ihr verschwiegen hast.«
»Was hat er mir verschwiegen?«, verlangte Jessi zu wissen.
»Das Ganze geht dich nichts an. Halt dich da raus«, knurrte Cian Dageus an.
»Nein. Nicht nach allem, was in der letzten Nacht zwischen euch vorgefallen ist. Sie hat das Recht, es zu wissen. Entweder du sagst es ihr, oder ich tue es. Ich lasse dir die Wahl.«
»Cian?« Jessi sah ihn fragend an.
Er musterte sie schweigend. Ein Muskel zuckte in
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