Im Zauber des Highlanders
Geheimschrift zu besitzen, in der das Dunkle Buch verfasst war. Der Kerl hatte eine ungeheure Arroganz ausgestrahlt, die nur aus Macht geboren sein konnte - entweder aus der eigenen oder aus der nahen Bekanntschaft mit jemandem, der ihm Grund gab, furchtlos zu sein. Lucans erster Instinkt war, den Mann zu beseitigen. Von Zeit zu Zeit bat ein Zauberlehrling um Unterweisung, oder ein rivalisierender Hexenmeister entsandte einen Spion. Lucan duldete nie, dass diese Narren am Leben blieben. Er traute niemandem, dem es gelang, etwas über ihn in Erfahrung zu bringen, die Schichten seiner vielen Identitäten zu durchdringen und ihn aufzuspüren.
Aber dieser Mann hatte ihm erzählt, dass er einige Zeit unter den Feenwesen gelebt habe und mit den Runen der Heiligtümer vertraut sei; zudem hatte er in einer Sprache gesprochen, die, wie er behauptete, die Sprache der Tuatha De selbst sein sollte. Und obendrein hatte er geheimes Wissen über die Höfe der Seelie und Unseelie preisgegeben. Das alles hatte genügt, um Lucan davon abzuhalten, den mysteriösen Mann sofort zu töten.
Wer und was auch immer dieser Kerl sein mochte, Lucan brauchte ihn lebend, bis er alles Wissen aus ihm herausgepresst hatte. Es brauchte Zeit, um jemanden mit Hilfe der Druiden-Kunst rückhaltlos auszuhorchen. Diese wichtigen Angelegenheiten mussten warten, bis Lucan den Dunklen Spiegel in Sicherheit gebracht hatte. Er war gezwungen gewesen, den Mann gehen zu lassen und ihm zu sagen, dass er sich wieder mit ihm in Verbindung setzen würde.
O ja, Cian würde seine Strafe bekommen. Dafür, dass er Lucans Pläne verzögerte, seine Zeit vergeudete und seine Kräfte in dieser kritischen Phase blockierte. Die Männer, die mit Hans die Highlands abgesucht, die Flughäfen observiert und sich vorbereitet hatten, den Highlander zu bewachen, sobald sie ihn gefunden hatten, hätten alle die neueste Spur des Dunklen Buches verfolgen können.
Lucan fragte sich, wie es dem anmaßenden Keltar gefallen würde, die nächsten tausend Jahre in einer tiefen, finsteren Höhle mit dem Gesicht zur Felswand zu hängen. Er hatte den Spiegel nur zu seiner eigenen Belustigung in seinem Arbeitszimmer aufbewahrt, und weil er seinen Gefangenen hin und wieder für eine Aufgabe gebraucht hatte, für die seine eigenen Kräfte nicht gereicht hatten. Aber wenn er das Dunkle Buch in den Händen hielt, würde er die Hilfe des Druiden nie wieder brauchen.
Und dann würde Cian MacKeltar in der tiefsten, kältesten, schwärzesten Hölle verrotten, die Lucan finden konnte.
24
Unter normalen Umständen hätte Jessi tagelang gegrübelt und getrauert. Vielleicht auch wochenlang. Wenn sie verletzt wurde, zog sie sich immer zurück, um ihre Wunden ganz allein zu lecken.
Aber die Umstände waren weit davon entfernt, normal zu sein, und Tage zum Schmollen hatte sie nicht. Ihr blieben nur zwei kümmerliche Wochen. Punkt. Wenn sie mit dem Wundenlecken fertig wäre, dann hätte sie weit größere zu versorgen.
Und dann würde sie sich obendrein noch hassen, weil sie wertvolle Zeit vergeudet hatte.
Entweder hatte Cian seine Aufgabe mittlerweile beendet, oder der Spiegel hatte ihn zurückgerufen. Jessi hatte nämlich vor einer Weile draußen auf dem Rasen Stimmen und Gelächter gehört. Sie schob den Vorhang beiseite und sah, dass sich diffuse Strahlen der Spätnachmittagssonne bemühten, die grauen Wolken zu durchdringen. Einige Dienstmädchen aus dem Schloss standen herum, die Hände in die Hüften gestemmt, und schäkerten mit den gut gebauten Gärtnern, die die Hecken stutzten.
Jessi erschrak, weil es bereits so spät war. Sie hatte fast den ganzen Tag ins Leere gestarrt, versucht, ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen und zu entscheiden, ob Cian ein gefühlloser Rohling war, der nur noch einmal Sex haben wollte, bevor er ... (hier wäre das Wort einzufügen, das sie sich weigerte in Gedanken zu formen oder gar auszusprechen), oder ob er doch etwas für sie empfand.
Sie konnte Argumente für beide Möglichkeiten anführen.
Du passt zu mir - hier, hatte er gesagt und sich mit der Faust gegen die Brust geschlagen.
Und sie erinnerte sich, ihm ins Gesicht geschaut zu haben, als ihm diese Worte über die Lippen gekommen waren. Sie hatte ihm geglaubt.
Und sie glaubte ihm noch immer, wenn sie daran und an seine Zärtlichkeiten vor dem Kamin in der Bibliothek dachte. Und an das Liebesspiel in der Dusche. Sie hätte schwören können, dass sie gespürt hatte, wie ein Teil von ihm durch seine
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