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Im Zauber des Highlanders

Im Zauber des Highlanders

Titel: Im Zauber des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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eine glatte, kalte, harte Barriere. Diese Metallplatte schirmt dich offenbar von der Magie ab. Du hast von >anderen Menschen gesprochen. Hat er jemals versucht, zu dir mit der Stimme zu sprechen?«
    »Ja«, antwortete sie. »Es hat nicht funktioniert.«
    Wieder lachte Dageus. »Obwohl er so verdammt mächtig und stark ist, kann auch Cian nicht in dich hineinhorchen, oder?«
    »Ich glaube nicht. Einmal hat er gesagt, dass seine Magie bei mir nicht wirkt.«
    »Gut«, meinte Dageus nachdenklich. »Das ist sehr gut.«
    Sie fand das seltsam und wollte nachfragen, was er damit meinte, aber er kam ihr zuvor und sagte: »Geht es dir gut, Jessica?«
    Sie zuckte wieder mit den Schultern. Was sollte sie darauf antworten? Ich bin glücklicher und lebendiger als je zuvor, gleichzeitig habe ich das Gefühl, als würde ich sterben. Und ich vermute, dass ich mir, noch ehe das alles vorbei ist, wünschen werde, tot zu sein. Stattdessen fragte sie: »Wo ist der Spiegel jetzt?«
    »Wir haben ihn auf Cians Bitte hin in die Große Halle gebracht. Als ich dieses Schloss erbaute, habe ich vier Wächter-Steine unter dem Eingang vergraben: im Osten, Westen, Süden und Norden. Es sind massive Steine, und ich habe sie selbst mit dem Zauber belegt. Cian hat ihre Kraft gespürt und uns gebeten, den Spiegel über dem Treppenabsatz aufzuhängen. An dieser Stelle ist er am besten geschützt. Er will unter allen Umständen verhindern, dass Lucan Hand an den Dunklen Spiegel legen kann.« Dageus schwieg eine Weile, und Jessi ahnte, dass er mit seinem Vorfahren nicht einverstanden war. »Er will seine Rache, Mädchen, egal um welchen Preis.«
    Das wusste sie bereits, und sie war nicht in der Stimmung, darüber zu diskutieren. Bitterkeit stieg in ihr hoch, aber noch war sie nicht bereit, sie zuzulassen. Erst wollte sie das Schöne auskosten. Sie nickte knapp. »Danke«, sagte sie und huschte hinaus.
     
    Zwanzig Minuten später hatte Jessi alles, was sie brauchte.
    Während sie Decken, Plumeaus und Kissen auf dem breiten Treppenabsatz in der Großen Halle ausbreitete, stand Cian in dem Spiegel und verfolgte jede ihrer Bewegungen. Sie machte es sich gemütlich, legte sich auf die Seite, sodass sie den Spiegel sehen konnte, und sah mit einem schläfrigen Lächeln zu Cian auf.
    »Gute Nacht, Cian.«
    »Gute Nacht, Jessica. Träum süß, Mädchen.«
    »Du auch.«
    Er war rücksichtsvoll genug, sie nicht darauf hinzuweisen, dass er, solange er im Spiegel war, weder schlief noch träumte.
    Und Jessi machte einen Eintrag in ihrem mentalen Tagebuch:
    Erinnerung/Tag vierzehn: Wir haben uns gute Nacht gesagt wie ein Paar, das schon viele, viele Jahre miteinander verheiratet ist.
    Was machte es schon aus, dass er im Spiegel war und sie auf dem Boden schlief?
    Es war trotzdem eine schöne Erinnerung.

25
     
    Die Tage vergingen wie im Fluge.
    Jessi hatte es immer für ein Klischee gehalten, dass die Zeit, wenn man Spaß hatte, regelrecht verflog. Cian hatte es einmal ganz einfach ausgedrückt: Zeit besteht aus einer flüchtigen Substanz.
    Ja, das stimmte.
    Plötzlich wurden alle Klischees der Welt wahr. Jedes einzelne hatte mit einem Mal einen Sinn. Die Liebeslieder, bei denen Jessi immer die Augen verdreht hatte, wenn sie im Radio gespielt wurden, machten sie schrecklich sentimental. Sie ertappte sich sogar dabei, wie sie einen schmalzigen Country-Song vor sich hin summte, dabei hatte sie Country-Music noch nie ausstehen können.
    Im letzten Jahr hatte sie Albert Camus' Der Fremde auf Französisch gelesen, um ihre Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern. Solche Bücher gehörten nicht zu ihrer bevorzugten Lektüre, aber dieses hatte ihr Stoff zum Nachdenken gegeben, auch über die existentialistische These, dass der Tod aus allen Menschen Brüder mache.
    Jetzt wusste Jessi, dass in Wahrheit die Liebe aus allen Menschen Brüder - und Schwestern - machte. So unterschiedlich die Menschen auch sein mochten, die Liebe war die gemeinsame Grundlage, die aus allen leichtsinnige, trunkene Narren machte.
    Wie unzählige Frauen vor ihr, vom jungen Mädchen bis zur weisen Frau, die den zweiten Frühling willkommen hieß, führte Jessi ein Tagebuch, um ihre Erinnerungen für die Ewigkeit festzuhalten.
    Erinnerung/Tag dreizehn: Heute haben wir uns in allen hundertsiebenundfünfzig Räumen des Schlosses geküsst (auch in den Wäsche-und Besenkammern und in den Badezimmern!)
    Erinnerung/Tag zwölf: Wir hatten ein Mitternachtspicknick mit geräuchertem Lachs, Käse und drei Flaschen

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