Im Zauber des Highlanders
Wein (mein Kopf schmerzt!) im Schlosspark. Wir saßen unter dem funkelnden Sternenhimmel, während alle anderen schliefen, und badeten nackt im Brunnen. Wir haben uns auf allen drei Stufen geliebt.
Erinnerung/Tag elf: Wir haben die Köchin und die Küchenmädchen aus der Küche gescheucht und. Pfannkuchen mit Schokostreuseln, Himbeermarmelade und Schlagsahne gemacht.
Was sie allerdings mit der Himbeermarmelade und der Schlagsahne angestellt hatten, das hatte wenig mit Essen zu tun.
Doch nicht alle Erinnerungen waren gut. Manche schleuderten ihr die Wahrheit ins Gesicht.
Erinnerung/Tag zehn: Lucan Trevayne ist heute gekommen.
Lucan stand an der Grenze zwischen dem Keltar-ge- schützten Land und dem Trevayne-geschützten Land und sah zum Schloss auf. Anmaßend streckte er die Zehen über die Grenze, aber das Gefühl, das ihn durchfuhr, gefiel ihm ganz und gar nicht. Die Macht der Keltar vibrierte in der Erde, versuchte, sich über die unsichtbare Linie zu drängen und bäumte sich gegen seinen Zauber auf.
Es hatte ihn eine ganze Nacht und die Mithilfe von einem Dutzend gut ausgebildeter Männer gekostet, um dieses Stückchen Land zu sichern, von dem aus er operieren wollte. Im Schein des bleichen Mondes hatte er, während im Schloss alle schliefen, das Erdreich mit seinem Zauber belegt - rund um die schwarze Limousine, die für seine rasche Flucht bereitstand, bis zu dem Bereich, den Cian für sich vereinnahmt hatte.
Jetzt stand er etwa zweihundert Meter vom Schlosstor entfernt und wartete. Der Highlander hatte keine Zeit und Kräfte vergeudet, um mehr als den unmittelbaren Schlossgrund zu schützen - dazu bestand auch gar keine Veranlassung. Lucan war der Zugang zum Schloss wirksam versperrt.
Solange Lucan die Grenze nicht überschritt, konnte Cians Magie ihm nichts anhaben. Und umgekehrt galt dasselbe. Da sie beide unsterblich und unverwundbar waren, konnten sie sich auch nicht mit anderen Mitteln bekämpfen. Seit langer, langer Zeit waren beide Meister in der Kunst der Schutzzauber und wussten sehr genau, wie sie die Magie des anderen neutralisieren konnten. Ohne diese Maßnahmen waren zurückgezogen lebende Zauberer nicht bereit, sich zu begegnen - an den Grenzen neutralisierter Bereiche. Cian würde die Linie genauso wenig überschreiten wie Lucan, es sei denn, einer konnte den anderen so provozieren, dass er in rasende Wut geriet. Doch beide waren zu klug, um es so weit kommen zu lassen.
Lucan war zwar unsterblich und konnte körperlich nicht verletzt werden, aber er war nicht immun gegen Zauber. Wenn er dumm genug wäre, sich auf Cians geschützten Grund zu wagen, würde ihn der Highlander einfangen und in einen Kokon der mystischen Stagnation spinnen. Dann wäre er hilflos wie eine Fliege in einem dicken, klebrigen Spinnennetz.
Irgendwann würde Lucan vielleicht eine Möglichkeit finden, aus diesem Kokon auszubrechen, doch ihm fehlte die Zeit, sich auf solche Spielchen einzulassen. Und er konnte nicht sicher sein, ob er aus einer Schlacht der Magie mit dem Highlander als Sieger hervorgehen würde.
Die Lage rund um dieses zweite Keltar-Schloss war weitaus schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte. Er spürte die Kraft der beiden Keltar-Druiden in diesem neuen Schloss, und er wusste nichts über diese Männer - nur, dass ihre Macht so alt war wie ihre Namen. Sie waren stark. Nicht so stark wie Cian, aber ganz gewiss potenter als alle Druiden, denen Lucan jemals begegnet war.
Er war gestern Nachmittag hier angekommen und hatte sofort die Lage sondiert: Es gab keine Möglichkeit, ohne Hilfe in das Schloss zu gelangen.
Aus diesem Grunde hatte er seinen Zauber über das Erdreich ausgebreitet, und deshalb stand er jetzt an der Grenze.
Sein scharfer Verstand würde ihm wie bereits vor elfhundertdreiundreißig Jahren helfen müssen, den Highlander zu überlisten.
»Trevayne.« Cians Nasenflügel blähten sich auf, als er den Namen ausspie.
»Keltar«, spie Lucan zurück, als hätte er bittere Galle auf der Zunge - einer Zunge, die von den Tätowierungen ganz schwarz war.
Diese Zunge hatte so gemeine Zaubersprüche und Lügen gesprochen, dass sie im Mund des finsteren Hexenmeisters verrotten sollte, genau wie seine Seele schon vor langer Zeit verrottet war.
»Du siehst nicht aus, als wärst du bereit für den Tod«, höhnte Lucan.
Cian lachte leise. »Ich bin seit über tausend Jahren bereit zu sterben, Trevayne.«
»Tatsächlich? Ich habe Bilder von deiner Frau. Sie sieht aus, als wäre sie
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