Im Zauber des Highlanders
von Anfang an sagen sollen ...
Nicht!, sie hatte den Finger auf seine Lippen gelegt. Keine Reue. Wag das ja nicht. Ich bereue nichts.
Eine Lüge. Die Reue fraß sie auf - Reue, weil sie nicht gleich in der ersten Nacht im Hotel mit ihm geschlafen hatte, weil sie am ersten Abend nicht in Professor Keenes Büro geblieben war und ihn aus dem Spiegel befreit hatte; so hätten sie wenigstens ein paar Stunden mehr miteinander gehabt.
Reue, weil sie so feige war.
Dass sie nicht sagen konnte: »Pfeif auf die Welt! Sollen doch die anderen gegen Lucan kämpfen. Lass einen anderen die Menschheit retten. Ich will meinen Mann behalten. Was sollte sonst aus mir werden?«
Sie biss sich fest auf die Lippe und starrte auf den Bildschirm. Streckte die Hand nach der Maus aus. Zog sie wieder zurück. Griff noch einmal danach, fasste aber nicht zu. Selbst ohne Berührung spürte sie die Kälte.
Sie hatte die Wahl: Wollte sie Cian verlieren, weil er sterben musste, um Lucan zu töten, oder wollte sie ihn verlieren, weil sie Verrat an ihm verübt und sich mit dem Feind zusammengetan hatte, um sein Leben zu retten.
Verlieren würde sie ihn in jedem Fall.
Und wenn sie sein Leben rettete, würde er sie hassen. »Ich kann es nicht«, flüsterte sie und schüttelte den Kopf.
Ein paar Minuten später schaltete sie den Computer aus und verließ die Bibliothek.
Als sie die Tür hinter sich zuzog, trat Dageus hinter dem Samtvorhang hervor, sah zu, wie der Bildschirm dunkel wurde, und seufzte.
Kurz nachdem Lucan gegangen war, hatte Jessi Dageus zur Rede gestellt, als er ins Schloss geeilt war - durch den Hintereingang, um Cian aus dem Wege zu gehen. Das tat er schon seit einigen Tagen, weil er
nicht riskieren wollte, dass sein mächtiger Vorfahr versuchte, seine Gedanken zu lesen.
Dageus, w issen diese alten Dämonen, deren Gedächtnis du hast, nicht einen Ausweg? Gibt es eine Möglichkeit, ihn zu retten?, hatte Jessi gefragt. Ihr Gesicht war bleich, die Augen voller Trauer.
Er hatte tief durchgeatmet und ihr dieselbe Antwort gegeben wie Drustan vor ein paar Tagen.
Nein, Mädchen, hatte er gelogen.
26
Erinnerung/Tag neun: Cian und ich haben heute geheiratet!
Es war ganz anders, als ich mir meine Hochzeit immer vorgestellt habe, aber es hätte nicht schöner sein können!
Wir haben unsere eigenen Gelübde verfasst und eine private Zeremonie in der Schlosskapelle abgehalten. Als es vorbei war, schrieben wir unsere Namen in die Keltar-Bibel - ein dickes Pergamentbuch mit Goldrandschnitt.
Jessica MacKeltar, Ehefrau von Cian MacKeltar.
Drustan, Gwen und Chloe waren die Trauzeugen. Aber Dageus fühlte sich nicht gut und konnte nicht dabei sein.
Cian ist jetzt mein Ehemann!
Wir hatten ein Hochzeitsfrühstück mit Torte und Champagner, dann habe n wir den ganzen regnerischen Tag in einem großen Himmelbett verbracht - vor einem lodernden Kaminfeuer in einem prachtvollen, fünfhundert Jahre alten schottischen Schloss.
Cians Gelübde waren wunderschön - viel schöner als meine. Die MacKeltars waren derselben Ansicht, denn G w en und Chloe hielten den Atem an und hatten Tränen in den Augen. Sogar Drustan schien gerührt zu sein.
Cian legte die Hand auf mein Herz und meine auf seines - oh, es war so romantisch! — und sagte:
Es wird mir eine Ehre sein, mich für dich zu opfern, um dich zu retten. Ich werde meine Seele für deine geben, wenn das Böse etwas fordert. Sollte der Tod seinen Tribut verlangen, werde ich ihm mein Leben für deines bieten.
Ich gebe mich in deine Hände.
Bei diesen Worten überliefen mich lauter Schauer. Gott, wie ich diesen Mann liebe!
Erinnerung/Tag acht: Heute Morgen haben w ir Namen für unsere Kinder ausgesucht. Cian wünscht sich Mädchen, die aussehen wie ich, und ich möchte Jungen haben, die aussehen wie er, also haben wir beschlossen, vier Kinder zu bekommen - zwei Jungen und zwei Mädchen.
(Ich wäre mit einem glücklich. Bitte, wenn mich jemand da oben hört: ICH WÜRDE MICH MIT EINEM ZUFRIEDEN GEBEN, BITTE!)
Erinnerung/Tag fünf: Verdammter Cian — er hat mich gebeten, nicht dabei zu sein, wenn es passiert.
Jessi hatte es nicht kommen sehen. Die Unterhaltung begann ganz harmlos. Sie lagen im Silbernen Zimmer im Bett - Cian ausgestreckt auf dem Rücken, Jessi zufrieden und glücklich auf ihm. Ihr weicher Busen drückte gegen seine muskulöse Brust, sie hatte einen seiner Schenkel zwischen den Beinen (und jedes Mal, wenn er sich auch nur ein kleines bisschen bewegte,
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