Im Zauber des Highlanders
Seelen, was auch kommen möge, für alle Zeiten über den Tod hinaus und bis in die Ewigkeit vereint.« Er hielt kurz inne, und sein Blick richtete sich nach innen. »Wenn nur einer die Gelübde ablegt«, murmelte er leise, »dann wird er für immer an den anderen gebunden sein. Der andere bleibt frei, um auch andere Partner zu lieben, falls er das möchte.«
Jessi stockte der Atem. Wie erkennt ein Keltar-Druide seine Gefährtin ? Bin ich deine?, hätte sie am liebsten gefragt. Aber sie brachte es nicht über sich, denn es würde sie umbringen, wenn die Antwort ein Nein wäre. Dann begriff sie erst, was er noch gesagt hatte. »Warte - du meinst, wenn nur einer der beiden die Gelübde spricht, dann ist sein Herz für immer an das der anderen Person gebunden, auch wenn sie ihn nicht wiederliebt - und das nicht nur in diesem Leben, sondern bis in alle Ewigkeit?«
»Ja«, sagte er.
»Aber das wäre ja schrecklich«, rief sie aus.
Er zuckte mit den Schultern. »Das hängt von den Umständen ab. Vielleicht betrachtet er es auch als Geschenk.« Er räusperte sich und fuhr entschlossen mit seiner Geschichte fort. »Ich ließ mich auf den Handel mit Lucan ein. Ich unterwies ihn in der Kunst, mit der Stimme zu sprechen, und wir ritten eines Tages los, um ein Dorf in Irland aufzusuchen. Dort wurde der Dunkle Spiegel in einer wahren Festung von einem Dutzend heiliger Männer und tausend mächtigen Kriegern bewacht.
Trevayne hatte mich einen uralten Schlaf-Zauber gelehrt, mit dem wir unsere Ankunft verschleiern wollten. Unser Plan war, die Wachen in Schlaf zu versetzen, in die Festung zu reiten, den Spiegel zu holen und wieder zu verschwinden. Ich hatte keinen Grund, Trevayne zu misstrauen. Er hatte mir den Zauber schon etliche Male demonstriert, und der Verzauberte war immer nur in tiefen Schlaf gefallen, mehr geschah ihm nicht. Er überließ mir diese Aufgabe, weil seine eigenen Kräfte nicht ausreichten, um ein ganzes Dorf zu verzaubern; meine hingegen schon. Ich habe mein Bestes getan, um ihn zu unterrichten, aber er war einfach nicht gut genug, um mit der Stimme auf mehr als eine Hand voll Menschen, die sich im selben Raum wie er befanden, Zwang auszuüben. Man kann zwar die Kunst an sich erlernen, aber mit der Kraft, die sie erfordert, muss ein Mann geboren sein. Trevaynes Kräfte beschränkten sich auf andere Gebiete.«
»O Gott«, flüsterte Jessi. »Sag, dass das, was ich denke, nicht wahr ist.«
Cian nickte. Mit seinen Gedanken war er weit weg, im Irland des neuntenjahrhunderts. »Wenn Lucan den Zauber anwandte, verursachte er nur Schlaf, weil ihm die Kraft fehlte, den Zauber des Todes zu beschwören. Mir fehlte sie nicht. Ich war mir nicht bewusst, dass ich mit all den Talenten, mit denen ich auf die Welt gekommen war, auch ein schreckliches in die Wiege gelegt bekommen hatte. Es kam bei den Keltars bis dahin so selten vor, dass ich nie einen Gedanken darauf verschwendet hatte. Ich glaubte, ich hätte den Schlaf-Zauber ausgesprochen, bis ich in der Kammer neben dem Dunklen Spiegel kniete und den heiligen Mann berührte, der dort auf dem Boden lag. Ich glaube, er hatte versucht, den Spiegel zu zerschlagen, um zu verhindern, dass er in unsere Hände fiel, aber mein Zauber war mächtig und wirkte zu schnell.
Er war tot. Und während ich in der Kammer hockte und noch immer nicht ganz begriff, dass Lucan mich hintergangen hatte und Ziele verfolgte, die ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, spann er seine schwarze Magie um mich. Er kannte den Zauberspruch für den Spiegel, hatte das Gold und einen Mann, den er gefangen setzen konnte, und ich hatte gerade das Blut Unschuldiger vergossen.
Als ich wieder zu Sinnen kam, sah ich Lucan nur noch durch den Spiegel.
Während wir das Dorf verließen, sorgte er dafür, dass ich sehen konnte, was ich mit den Bewohnern angerichtet hatte. Mit einem einzigen Zauber hatte ich nicht nur die Wächter des Dunklen Spiegels, sondern alle Einwohner von Capscorth getötet. Männer, Frauen und Kinder - alle waren auf der Stelle tot; Hunderte lagen auf den Straßen, als hätte die Pest gewütet. Ich war diese Pest.« Er schloss die Augen, als wollte er den schrecklichen Anblick, der sich ihm an diesem verhängnisvollen Tag geboten hatte, verdrängen.
»Aber du w olltest es nicht«, verteidigte Jessi ihren Geliebten. Verfluchter Lucan! Sie kannte Cian - er trug die Last jedes einzelnen Todes, den er vor so langer Zeit herbeigeführt hatte. »Du bist nicht mit der Absicht in dieses
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