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Im Zauber des Highlanders

Im Zauber des Highlanders

Titel: Im Zauber des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Ich bin dein Beschützer«, befahl die tiefe Stimme.
    »Das passiert nicht wirklich.« Es konnte nicht sein. Ihr Verstand war nicht imstande, das alles zu verarbeiten, und das Gefühl, als unbeteiligte Beobachterin in einer Art Traum gefangen zu sein, verstärkte sich mit jeder Minute. Ihr war, als würde sie orientierungslos auf einer Bühne stehen, während die Schauspieler um sie herum ihre Rollen spielten; und sie hatte nicht einmal das Programmheft mit der Inhaltsangabe des Stückes gesehen.
    »Er wird dich töten, Mädchen«, gurrte die tiefe schottische Stimme. »Das weißt du. Von mir kannst du das nicht mit Sicherheit sagen. Der sichere Tod oder ein möglicher Tod - du hast die Wahl.«
    »Und das soll mich beruhigen?«, fauchte sie über die Schulter das Ding an, das da war, obwohl es nicht so sein konnte.
    Der blonde Mann lächelte kalt. »Oh, er wird Sie töten, und er ist viel brutaler als ich. Treten Sie beiseite, und ich lasse Sie am Leben. Ich nehme den Spiegel und verschwinde von hier. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    Jessi schüttelte den Kopf. »Gehen Sie. Sofort. Dann lasse ich den Spiegel ganz.«
    »Er wird nicht gehen, Mädchen - nicht, bevor er dich umgebracht hat. Er kann nicht. Er dient einem Herrn, der ihn fürchterlich bestraft, wenn er dich lebend davonkommen lässt, nachdem du den Dunklen Spiegel gesehen hast. Ich habe keine Mittel, dich zu überzeugen, dass du mir vertrauen kannst. Du musst dich entscheiden, wem du glauben willst. Ihm. Oder mir. Triff deine Wahl. Jetzt.«
    »Er wurde im Spiegel eingekerkert, weil er ein ruchloser Mörder ist, dem anders nicht beizukommen war. Er wurde eingeschlossen, weil die Welt vor ihm geschützt werden muss. Die Macht der gewaltigsten Druiden war vonnöten, um ...«
    »Frau, entscheide dich! Sprich mir Folgendes nach: Lialth bree che bree, Cian MacKeltar, drachme se-sidh!«
    Jessi wiederholte, ohne zu zögern, die fremdartigen Worte.
    Weil sie endlich begriffen hatte, was vor sich ging.
    Sie hatte Recht gehabt - nichts von alledem passierte wirklich.
    In Wahrheit war sie in Professor Keenes Büro gegangen und statt, wie sie es sich vorgenommen hatte, direkt zum Bücherregal zu gehen, hatte sie sich auf das weiche Chesterfield-Sofa gesetzt, um sich für einen Moment auszuruhen. Aber sie hatte sich ausgestreckt und schlief jetzt tief und fest und hatte einen ausgesprochen bizarren Traum.
    Und jeder wusste, dass in Träumen nichts von Bedeutung war. Irgendwann wachte man auf. Immer. Warum sollte sie also den Mann nicht aus dem Spiegel befreien? Wen kümmerte das?
    Sie wiederholte den sonderbaren Singsang sogar zweimal, um es ganz richtig zu machen. Helles, goldenes Licht blitzte auf, und die Hitze in ihrem Rücken verstärkte sich. Plötzlich schien der Raum zu klein zu sein für das, was sich darin befand. Alles wirkte unglaublich verzerrt.
    Jemand nahm ihr die Lampe aus der Hand und stellte sie irgendwo ab. Kräftige Hände umfassten von hinten ihre Taille. Hoben sie hoch und setzten sie ein Stück weiter wieder ab. Er baute sich vor ihr auf, schirmte sie mit seinem Körper ab.
    Sein Geruch stieg ihr in die Nase - Gott, hatte sie jemals schon so einen Duft gerochen? Die Muskeln in ihrem Unterbauch zogen sich zusammen. Da war keine Spur von chemischen Duftstoffen eines Deodorants oder Aftershaves. Nichts Künstliches. Nur reine Männlichkeit: eine Mischung aus sonnenerwärmtem Leder auf bloßer Haut, ein Hauch von etwas Würzigem wie Nelken, ein klein wenig Schweiß und das pure, stillschweigende Versprechen auf Sex. Falls sexuelle männliche Dominanz einen Geruch hatte, dann roch er danach, und der Duft wirkte auf Jessi wie das ultimative Pheromon. Ihre Brüste und ihr Unterleib waren fast schmerzhaft angespannt.
    Sie sah auf.
    Vor ihr stand der große, umwerfende, muskulöse Mann aus ihrer Freitagabend-Phantasie. Sein langes dunkles Haar war zusammen mit Perlenschnüren aus Gold, Silber und Kupfer zu Dutzenden Zöpfen geflochten, die ihm weit über den Rücken reichten, den Nacken und wunderschönen Rücken mit der samtenen Haut.
    »Wow«, hauchte Jessi. Bei all ihren voyeuristischen Exkursionen hatte sie nie einen so ungezähmten, gnadenlos männlichen Typen zu Gesicht bekommen. Ihr war klar, dass so jemand nur in ihrem Unterbewusstsein existieren konnte.
    Ihr kam in den Sinn, dass es höchste Zeit wurde, dem Traum, in dem es alle auf ihr Leben abgesehen hatten, eine Wende zu geben, bei der sie mehr auf ihre Kosten kam. Wenn ihr das

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